Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 33 - Des Volkes Klage

So übergaben Sita und die tapferen Prinzen viel Reichtum an die Brahmanen und gingen dann gemeinsam zum Palast des gealterten Monarchen, um ihn zu sprechen. Von ihren Dienern nahmen sie die himmlischen Waffen von herrlicher Erscheinung in Empfang, die Sitas schmückende Hand mit Girlanden und Bändern verziert hatte. In jedem hohen Haus, welches sie passierten, hatte sich eine klagende Menge versammelt, die in reiner und selbstloser Trauer von Türmen, Dächern oder aus Säulenhallen auf die drei schaute. Die Menge, die da starrte, war so dicht und blockierte die Wege, daß der Rest unfähig war, einen Blick zu erhaschen und begierig die Terrassen hinaufkletterte, um von dort die Augen auf Rama zu richten.

Kein königlicher Schirm war zu sehen, der sein Haupt beschattete. Und das Volk sprach verstört von Trauer: "Oh sieh, unser Held, er reitet nicht an der Spitze einer Armee in perfektem Stolz. Nur Lakshmana, der einzige von seinen Freunden, und Sita begleiten seine Schritte. Obwohl er die Süße der Macht kennengelernt hat und ihn Reichtum in vollen Strömen umgab, wird er nicht vom Pfade der Pflicht abweichen und immerfort seines Vaters Wahrhaftigkeit bewahren. Und sie, deren Gestalt so weich und schön, und die bisher selbst vor den Geistern der Lüfte verborgen wurde, schreitet nun ungeschützt durch den Tag und wird von der Menge angestarrt, welche die Straßen säumt. Weh für die so sanft Erzogene! Wie wird sie dahinwelken in Sonne und Sturm! Wie werden Regen, Kälte und Hitze ihren duftenden Körper und die bemalten Füße verderben. Sicher ist der Vater von einem Dämon besessen, der in seiner Brust spricht. Denn wie könnte sonst ein König seinen lieben Sohn auf Wanderschaft schicken? Es wäre selbst eine unfreundliche Tat, einen unwürdigen Sohn zu verbannen. Aber hier hat sein reines Leben die Herzen aller gewonnen und mit Liebe erfüllt. In Rama sind sechs hohe Tugenden vereint, die den Ruhm des Besten seines Geschlechts ausmachen: Er ist sanft, freundlich und rein, fügsam, religiös und frei von Leidenschaften. Die Misere trifft nicht ihn allein, das Volk weint in bitterster Not, wie die Wesen des Flusses, wenn in der größten Hitze die Kanäle trocken liegen. Die Welt ist erfüllt vom Leid, das auf ihren geliebten Prinzen gefallen ist. Ganz wie die Bäume, Früchte, Blumen und Knospen vergehen, wenn sie der Wurzeln beraubt wurden. Er ist die Seele der Pflicht, dies ist klar zu sehen. Er ist die Wurzel von dir und mir und uns allen, die seinen Gram teilen, seine Äste und Blüten, Früchte und Blätter. Nun, wie der treue Lakshmana werden wir dir folgen und dir treu sein. Unsere Ehefrauen und Verwandten werden wir eilig rufen und dahin hasten, wohin unser Herr uns führen wird. Ja, wir werden jeden geliebten Ort verlassen, das Feld, den Garten und die Hütte und als Teilhaber an seinem Weh und Kummer hinter dem frommen Rama gehen. Unsere Häuser werden vereinsamen - die Vorräte geleert, die Höfe ruiniert, die Türen zerbrochen und alle Schätze davongetragen. Ohne Zierrat, der sie hell und fröhlich macht, von Ratten überrannt und mit Staub gefüllt. Die Schreine, wo keine Hand das Wasser gießt oder die lang vernachlässigten Flure fegt, werden von den Göttern schnell verlassen. Kein Duft liegt in der Abendluft, keine Brahmanen singen Texte und Gebete, und kein Opferfeuer erstrahlt. Es gibt weder Opfergaben noch heiligen Ritus. Der Boden ist mit zerbrochenen Gefäßen übersät, als ob unser Leid auch sie zerschmettert hätte - darüber soll die strenge Königin Kaikeyi herrschen, über Häuser, in denen wir früher wohnten.

Der Wald, wo Ramas Füße wandern, soll unsere Stadt sein und unsere Heimat. Wir verlassen diese schöne Stadt, und unsere Flucht soll eine Wildnis schaffen. Jede Schlange soll sich in ihrem Loch verstecken, die Vögel und Biester aus den Bergen fliehen, Löwen und Elefanten in Angst die Wälder verlassen, wenn wir uns nahen. Überlaßt uns die weite Wildnis und nehmt unsere Stadt im Austausch dafür. Mit Rama werden wir dort zufrieden unsere Tage verbringen."

Solcherart waren die Worte, welche die Menschen, aus allen Verhältnissen kommend, laut aussprachen. Rama hörte ihre Reden, und immer noch blieb er fest und änderte seinen Entschluß nicht. Bald nahte er sich seines Vaters Palast, der wie der Berg Kailash aussah. Wie ein wilder Elefant schritt er aus direkt zur schönen Heimstatt. Er betrat das Innere des Palastes, wo die Wachen ihren Dienst versahen und erblickte Sumantra, der dort mit niedergeschlagenen Augen und in trauriger Stimmung stand.


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