Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 64 - Rambha

'Die große Aufgabe der Rettung der Götter harret deiner Hilfe, oh liebliche Maid. Binde den Sohn des Kusik sicher an dich und bemächtige dich seiner Seele mit der Liebe süßer Verlockung.' So befahl der Tausendäugige, doch die demütige Nymphe erwiderte furchtsam: 'Oh Herr der Götter, dieser mächtige Heilige ist schrecklich und schnell erzürnbar. Ich zweifle nicht daran, daß er seinen rasenden Zorn auf mich richten wird, denn er ist so furchtbar und streng. Davor fürchte ich mich sehr, mein Herr, hab Mitleid mit einer ängstlichen Maid.' Ihre demütig gefalteten Hände begannen zu zittern, als Gott Indra erneut sprach: 'Oh Rambha, verbanne deine Tränen und folge meiner Bitte. In des Koils Gestalt, der die Herzen hinwegträgt, wenn die Bäume im Frühling anfangen zu blühen, werde ich mit Kandarpa (dem Liebesgott) als meinem Freund dicht an deiner Seite sein und dir helfen. Bewaffne du deine schöne Pracht mit jeglicher Anmut und gewinnendem Charme und ziehe Kusiks Sohn von seinen grauenvollen Riten ab, diesen strengen Einsiedler.' Lord Indra schwieg, und die Nymphe gehorchte. Ausgestattet mit all ihrem lieblichsten Zauber, mit gewinnenden Gesten und sinnlichem Lächeln suchte sie den Eremiten zu verleiten. Vishvamitra hörte wohl die süße Weise des melodiösen Vogels mit hingerissenem Busen. Und in sein Herz zog Verzücken ein, als er seinen Blick auf die Nymphe richtete. Aber als er dem Vogel weiter zuhörte und das Mädchen mit dem gewinnenden Lächeln näher betrachtete, da begriff sein Einsiedlerherz sofort. Und geradewegs erkannte er die Falle, die der Tausendäugige gegen seinen Frieden versucht hatte. Empört strafte Kusiks Sohn die himmlische Nymphe mit seinem Fluch: 'Weil du versucht hast, meine Seele zu verwickeln, die doch damit kämpft, Begierde und Zorn zu besiegen, steh still, bis zehntausend Jahre verflossen sind, du Maid mit dem bösem Schicksal, und erstarre zu Stein. Dann wird ein Brahmane kommen, voller Herrlichkeit und mächtig durch strenge und lange Buße, und dich befreien von deiner veränderten Gestalt. Dann sollst du von meinem Fluch erlöst sein.'

Aber als der Heilige sie so verflucht hatte, da brannte seine Brust mit Feuern des Kummers, und er trauerte, denn die lange Mühe, seinen starken Zorn endlich zurückhalten zu können, war wohl vergeblich gewesen. Das Mädchen jedoch stand von jener Stunde an zu Stein erstarrt durch den kraftvollen Fluch des verärgerten Eremiten. Kandarpa hörte die Worte, die er sagte, und floh schnell die Gegenwart des Einsiedlers.

Sein Rückfall unter die Herrschaft des Zorns hatte des Einsiedlers Lohn hinweggerafft. Seine unsichtbaren Feinde hatte er noch nicht besiegt, und so lehnte der demütige Heilige jede Ruhe weiterhin ab. 'Nie mehr soll Wut meine Brust bewegen bis, meine Lippen versiegelt, meine Zunge still sein wird. Meinen Atem werde ich von jetzt an zügeln bis tausend Jahre gezählt sind. Siegreich über jedes irrige Gefühl, werde ich mich austrocknen durch Abstinenz, bis ich durch wahrhafte Buße den Rang eines Brahmanen erreicht und gewonnen habe. Für zahllose Jahre werde ich so still wie der Tod sein, keine Nahrung probieren und keinen Atemzug tun, und während ich mich mühe, soll mein Körper ausharren, ohne daß ihm die zerstörerische Hand der Zeit schadet.'


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