Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 24 - Die magischen Gaben

So sprach Vasishta ruhig und sanft. Und der König entschloß sich sogleich und ließ mit frohem Gemüt Rama und Lakshmana zu sich rufen. Mutter und Vater versahen den geliebten Sohn mit Ritus und Gebet, Vasishta segnete ihn, bevor er losging, der Vater beugte sich über das geliebte Haupt und übergab schließlich Rama dem Sohn des Kusik, von Lakshmana dicht gefolgt. Als der jugendliche Held an Vishvamitras Seite stand, da erblickte der Windgott den Lotusäugigen und sandte eine Brise, deren sanftes und reines Lüftchen die Bäume rauschen ließ. Vom Himmel fielen Blumenschauer und vermischten sich mit Gesang und Tanz. So klang die Weise mit Muschelhorn und Tamburin fort, als der Sohn des Raghu davonzog.

Der Eremit schritt voran, dahinter zog der bogentragende und ruhmreiche Rama, dessen Locken Rabenschwingen glichen, und dicht darauf folgte Lakshmana. Die Götter und Indra schauten mit Freude auf den königlichen Jüngling, und sie wünschten sich gar sehr den Tod ihres zehnköpfigen Feindes Ravana. Rama und Lakshmana schritten hinter dem Einsiedler mit dem hochragenden Geist einher, wie das junge himmlische Zwillingspaar der Aswins ihrem Herrn Indra durch die Lüfte folgt. An Händen und Armen schützte sie Rüstzeug, und sie trugen Köcher, Bogen und Schwert mit sich. Sie schienen wie zwei feuergeborene Kriegsgötter, die von Shiva auf dem Wege geführt werden.

Als sie etwa drei Meilen gegangen waren, hielten sie am südlichen Ufer der Sarju an, und der Heilige sprach in milden Worten zu Rama: "Geliebtes Kind, berühre ordnungsgemäß diese reinigenden Wasser, und mein Rat wird dir von großem Nutzen sein. Vergiß niemals die Worte, die ich zu dir spreche, oder laß die Gelegenheit ungenützt verstreichen. Ich verleihe dir zwei Gaben, eine mächtiger als die andere. Über dich soll niemals Müdigkeit kommen, weder Alter noch Verfall sollen deine Glieder heimsuchen. Noch sollen die Kräfte der Nacht dich packen mit betäubendem Schlummer oder wilden Träumen. Niemand im ganzen Land ist dir dann an Energie gleich. Wenn deine Lippen das Mantra murmeln, dann wirst du keinen Ebenbürtigen mehr finden, weder im Himmel noch in der Hölle. Niemand in der Welt wird es noch vermögen, mit dir im vergleichbaren Maße zu wetteifern in Glück und Wissen, Witz und Takt, im weise Planen und geschickten Handeln, du Sündenloser. Nimm diese zweifache Gabe an und gewinne dir Ruhm, der ewig halten wird. Weisheit und Urteilskraft sprießen aus jedem der beiden Zauber, deren Gebrauch ich dich lehre. Hunger und Durst werden dir unbekannt und dein Rang in der Welt hoch sein. Diese beiden mit Macht getränkten Gaben stammen vom Großen Vater; mögen sie dir, oh Rama, bestens nutzen, dir Zierde der Kakutstha Linie. Unvergleichliche Tugenden sind dir gegeben, du Herr, der du von Geburt an mit göttlichen Gaben gesegnet bist, nun sollen diese beiden mächtigen Gaben neuen Glanz über die Tugenden bereiten, die du bereits besitzt."

Und so berührte Rama ordnungsgemäß die Wellen, hob die betenden Hände, verneigte sich bis zum Boden und empfing die Gaben, die ihm der Einsiedler verlieh, dessen Seele sich von Kontemplation ernährte. Von ihm, dessen Kraft die Gaben noch erhöhte, ging ein breiter Strahl von Glanz und Licht aus, so wie der Gott des Tages mit seinen tausend Strahlen einen Herbsttag erleuchtet. Die Jünglinge versorgten alsdann des Einsiedlers Bedürfnisse, so wie Schüler ihrem heiligen Lehrer dienen, und verbrachten die Nacht am lieblichen Ufer der Sarju in angenehmer Zufriedenheit.


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