Pushpak Prem SagarZurück WeiterNews

89.2 – Die Reise zu Sri Maha-Vishnu

Nachdem er mit seiner Erzählung soweit gekommen war, sagte Sri Shukadeva Ji zu dem Raja Parikshit: − Oh großer König! Ich werde jetzt eine Geschichte einfügen, bitte höre gut zu. Raja Ugrasena regierte in der Stadt Dvaraka auf gerechte und tugendhafte Weise. Sri Krishna Chandra und Balarama gehorchten seinen Befehlen; unter der Regierung dieses Königs kümmerten sich alle gewissenhaft um ihre eigenen Pflichten; sie führten ihre Geschäfte mit Intelligenz und lebten glücklich und zufrieden.

Ein Brahmana lebte dort; er war ein tugendhafter Mann mit sehr guten Eigenschaften. Eines Tages geschah es, dass einer seiner Söhne starb. Der Brahmana nahm seinen toten Sohn und ging zum Palast Raja Ugrasenas; dort stellte er sich vor das Eingangstor und sagte, was ihm gerade in den Sinn kam: „Ihre Bürger werden durch die Handlungen Ihrer Regierung unterdrückt, und mein Sohn starb auch durch Ihre Sünden!“

Nachdem, oh großer König! der Brahmana mehrere Äußerungen dieser Art gemacht hatte, ließ er den toten Körper seines Sohnes vor dem Tor des Palastes liegen und ging nach Hause. Im Laufe der Zeit bekam er acht weitere Söhne; und genau wie den ersten brachte der Brahmana sie alle zum Tor des Königspalastes. Einige Zeit bevor sein neuntes Kind geboren wurde, ging der Brahmana zum Palast Raja Ugrasenas, dort begegnete er Sri Krishna Chandra Ji. Der Brahmana dachte an seine verlorenen Söhne, begann zu weinen und sagte zu Krishna: „Da liegt ein Fluch auf dem Raja und seiner Regierung, und es liegt auch ein Fluch auf allen Angestellten dieses Palastes, die diesen ungerechten Tyrannen bedienen; und es liegt ein Fluch auf mir, dass ich in dieser Stadt lebe. Würde ich nicht im Lande dieser Sünder leben, wären all meine Söhne entkommen, doch aufgrund ihres Verlangens nach Religion und Tugend sind meine Söhne gestorben; und niemand hat sie beschützt.“

Oh großer König! Er äußerte viele Klagen dieser Art; er stand im Hofe und weinte, doch niemand antwortete. Schließlich sagte Arjuna, der neben Sri Krishna Chandra saß: „Oh göttlicher Herr! In wessen Gegenwart hast du dies gesprochen, und warum bist du so unglücklich? An diesem Hofe gibt es keinen Schützen, der deinen Kummer verscheuchen kann. Moderne Rajas sind selbstsüchtig und können andere nicht vor Unglück bewahren; sie machen weder ihre Bürger glücklich, noch beschützen sie die Kühe oder die Brahmanas.“

Arjuna setzte seine Rede an den Brahmana fort: „Göttlicher Herr! Gehe nun nach Hause und bleibe dort; sei ohne alle Sorgen; bevor dein Kind geboren wird, komm‘ zu mir, und ich gehe dann mit dir und werde dem Kind nicht erlauben, zu sterben.“ Als der Brahmana diese Worte hörte, wurde er ärgerlich und sagte: „Ich sehe hier keinen starken Mann in diesem Hof, mit Ausnahme von Sri Krishna, Balarama, Pradyumna und Aniruddha, die meinen Sohn vor der Hand des Todes retten könnten.“ Arjuna erwiderte: „Brahmane! Du kennst mich nicht, mein Name ist Dhananjaya. Ich treffe jetzt ein Abkommen mit dir: Wenn ich deinen Sohn nicht vor der Hand des Todes rette, dann werde ich deine verstorbenen Söhne hierher holen und sie zu dir bringen, ganz gleich, aus welcher Himmelsrichtung, und zeige sie dir; und wenn ich sie nicht erhalten sollte, werde ich mich selbst im Feuer verbrennen, mit meinem Bogen Gandiva.“

Nachdem, oh großer König! Arjuna so gesprochen und diese Zusicherungen gegeben hatte, war der Brahmana zufrieden und ging nach Hause. Kurze Zeit später, als es soweit war und das Kind kurz davor war, auf die Welt zu kommen, ging der Brahmana zu Arjuna. Der stand auf, nahm Bogen und Pfeile, und ging mit dem Brahmana zu dessen Haus. Er war so dicht mit Pfeilen bewaffnet, dass keine Luft mehr zwischen die Pfeile passte, und er ging von allen Seiten um das Haus herum, mit Pfeil und Bogen in den Händen.

Nachdem er mit dieser Erzählung soweit gekommen war, sagte Sri Shukadeva Ji zu dem Raja Parikshit: − Oh großer König! Arjuna überlegte sich viele Pläne, um das Kind zu retten, aber es wurde nicht gerettet. Als das Kind am nächsten Tage zur Welt kam, tat es keinen einzigen Atemzug, sondern kam tot aus dem Bauch seiner Mutter. Es war ein trauriger Tag. Arjuna hörte, dass das Kind totgeboren wurde, und schämte sich; er ging zu Sri Krishna Chandra, und der Brahmane folgte ihm. Der Brahmane weinte und sagte: „Arjuna! Auf dir und deinem Leben lastet ein Fluch, seit du der Welt dein Gesicht zeigtest; du hast gelogen, du Eunuch! Wenn du mein Kind nicht vor dem Tode retten kannst, warum hast du versprochen, dies zu tun? Gehst du nun fort, um all meine verstorbenen Söhne herzubringen, weil du diesen nicht gerettet hast?“

Nach diesen Worten, Oh großer König! stand Arjuna auf, nahm seinen Bogen und Pfeile, und reiste ab nach Yamaloka, um Dharma Raja zu sehen. Dharma Raja, stand auf, als er ihn sah, faltete die Hände, begrüßte Arjuna auf achtungsvolle Weise und fragte: „Oh Herr! Aus welchem Grund bist du hierher gekommen?“ Arjuna antwortete: „Ich bin gekommen, um die Söhne eines bestimmten Brahmanas abzuholen.“ – „Diese Kinder sind nicht hier“, sagte Dharma Raja.

Nachdem Dharma Raja diese gesagt hatte, begann Arjuna eine weite Reise durch das Universum, doch die Kinder des Brahmanas fand er nicht. Schließlich kehrte er wieder nach Dvaraka zurück; er war in einem Zustand des Kummers und des Bedauerns, deswegen errichtete er für sich selbst einen Haufen aus Holz, um sich darauf mitsamt seinem Bogen und Pfeilen zu verbrennen. Als er das Holz angezündet und darauf Platz genommen hatte, kam Sri Krishna, der Zerstörer des Stolzes, nahm ihn bei der Hand und sagte lachend: „Arjuna! Verbrenne dich nicht selbst! Ich werde deine Versprechen einlösen und die Söhne des Brahmana zurückbringen, wo auch immer sie jetzt sein mögen.“ Nachdem der Herr der Drei Welten dies gesagt hatte, stieg er wieder in seinen Wagen, bedeutete Arjuna einzusteigen und mitzukommen, und wendete den Wagen Richtung Osten.

Sie überflogen die sieben Meere und erreichten den Gebirgsgürtel, der die Welt umgibt. Als sie dort ankamen, stiegen sie aus dem Wagen und betraten eine sehr dunkle Höhle. Sri Krishna gab seinem Sudarshana-Chakra einen Befehl, und es erzeugte ein Licht mit dem Glanz von hundert Millionen Sonnen, damit flog es Krishna voraus und vertrieb die große Dunkelheit vor ihm. Nachdem sie die Dunkelheit verlassen hatten, wanderten sie eine kurze Strecke und betraten ein Meer. Dort waren große Wellen, in die sie eintauchten, sie schlossen ihre Augen, und Krishna und Arjuna schwammen in das Königreich der Schlangen, welches die Welt trägt.

Als sie dort ihre Augen öffneten, erblickten sie ein großes, weitläufiges, sehr elegantes goldenes Haus, das mit Juwelen besetzt war. Dort, auf dem Kopf des Königs der Schlangen, befand sich ein geschmückter Thron. Darauf saß − mit der eleganten Gestalt einer schwarzen Wolke, mit einem mondgleichen Körper und Lotusaugen, mit einem Diadem und Ohrringen, gekleidet in gelbe Seide, gehalten von einem gelben Gürtel, geschmückt mit einer farbigen Girlande aus bunten Blumen, die von seinem Hals bis zu den Füßen reichte, und einer Perlenkette − Gott selbst in seiner faszinierenden Erscheinung. Brahma, Rudra, Indra und all die anderen Devas standen bei Ihm und verehrten Ihn.

Oh großer König! Nachdem sie diese schöne Gestalt bewundert hatten, traten Arjuna und Sri Krishna Chandra Ji vor den Herrn und, nachdem sie ihre Ehrerbietungen darbrachten und die Hände gefaltet hatten, erwähnten sie den Grund ihres Besuchs. Der Herr hörte ihre Rede, ließ all die Kinder des Brahmanas herbringen und ihnen übergeben. Arjuna war begeistert sie zu sehen und zu begrüßen. Dann sagte der Herr: „Ihr beide seid Teile Meines Körpers. Seht, Hari und Arjuna, mein Herz liebt euch, Ihr seid auf die Erde gegangen, um ihre Lasten fortzunehmen, und damit habt Ihr heiligen und tugendhaften Menschen eine große Freude gemacht. Ihr habt alle Dämonen und bösen Geister getötet, und so die Angelegenheiten von Göttern, Menschen und Weisen in Ordnung gebracht. Ihr beide seid Teile von Mir, Eure Aufgabe ist nun erfüllt.“ Nachdem er so gesprochen hatte, erlaubte Bhagavan, dass Arjuna und Sri Krishna sich verabschiedeten und die Kinder mitnahmen, um zurück nach Dvaraka zu reisen.

Nachdem er soweit berichtet hatte, sagte Sri Shukadeva Ji zu Raja Parikshit: − Oh großer König! Jeder, der diese Geschichte hört und darüber nachdenkt, wird erfolgreiche Söhne haben.


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