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60.2 – Sechzehn tausend und einhundert Königstöchter finden einen Ehemann

Nachdem er soviel der Geschichte erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji, der Weise: − Oh großer König! Als sie von Bhaumasuras Tod erfuhren, kamen die Erde in Person und Bhaumasuras Ehefrau mit ihrem Sohn zu Krishna. Sie stellten sich vor ihm auf, falteten die Hände, neigten ihre Köpfe und begannen in höchst unterwürfigem Tonfall zu sprechen: „Oh glänzende Gestalt Gottes! Du Freund Deiner Verehrer! Der heiligen und tugendhaften Menschen zuliebe hast Du zahllose Gestalten angenommen. Deine Größe, Deine Taten und Deine täuschende Energie sind unbegrenzt, wer könnte sie verstehen, und wer hätte die Kraft, sie ohne Deine Zustimmung zu erklären? Du bist der Gott der Götter, niemand versteht Deine Natur.“

Oh großer König! Als sie dies gesagt und den Baldachin sowie die Ohrringe vor Krishna ausgebreitet hatte, fuhr die Erde in Person zu sprechen fort: „Oh Herr der Armen und Ozean des Mitleids! Hier haben wir den Sohn Bhaumasuras, Bhagadatta, mitgebracht, damit er bei Dir Schutz suchen kann. Bitte habe Mitleid mit ihm und lege ihm Deine weiche, lotusgleiche Hand auf den Kopf, um ihm Freiheit von der Furcht vor Dir zu gewähren.“

Als er diese Worte gehört hatte, legte Sri Krishna, die Wohnstatt des Mitgefühls, wohlwollend seine Hand auf Bhagadattas Kopf und ließ ihn dadurch frei sein von aller Furcht vor ihm. Bhogavati, Bhaumasuras Ehefrau, hatte viele Geschenke für Krishna mitgebracht. Sie stand mit gefalteten Händen und gesenktem Kopf vor ihm und sagte mit der größten Bescheidenheit: „Oh mitleidiger Herr, Du hast all unsere Wünsche erfüllt, indem Du Dich uns gezeigt hast. Bitte sei so gut und segne unsere Häuser, indem Du mit uns dorthin kommst.“

Nachdem er diesen Wunsch gehört hatte, ging Sri Krishna, der Freund all seiner Verehrer, der die Geheimnisse der Herzen kennt, mit ihnen zum Palast Bhaumasuras. Die Mütter und der Sohn hatten seidene Tücher für Krishna ausgebreitet, auf denen er gehen sollte, und nachdem sie ihn in den Palast begleitet hatten, setzten sie ihn dort auf einen Thron. Sie brachten eine Opfergabe dar, die aus acht Teilen bestand, wuschen ihm die Füße, wobei sie danach das Wasser aufbewahrten, das dafür verwendet worden war, und sagten mit großer Bescheidenheit: „Oh Herr der drei Welten! Du hast gut daran getan, diesen großen Dämon zu töten. Wer, der feindliche Handlungen gegen Dich ausführte, konnte jemals Glück haben in dieser Welt? Ravana, Kumbhakarna, Kansa und andere, die Deine Feinde waren, haben ihr Leben verloren; diejenigen, die Dir gegenüber bösartig auftraten, fanden niemanden mehr, der ihnen auch nur den kleinsten Dienst hätte erweisen können.“ Bhogavati fuhr fort zu sprechen: „Oh Herr! Bitte höre auf mein Flehen und sieh’ Bhagadatta nun als Deinen Diener an, und sei so gut und heirate die sechzehntausend und einhundert jungen Töchter der Rajas, die sein Vater gefangen hielt.“

Nachdem sie so gesprochen hatte, oh großer König! ging Bhogavati und holte all die jungen Töchter der Könige, um sie vor Krishna in langen Reihen aufzustellen. Als sie das Licht der Welt sahen, den Ozean der Schönheit, Sri Krishna Chandra, die Ursache der Freude, waren sie alle fasziniert, und mit gefalteten Händen und dem Ausdruck größter Ernsthaftigkeit baten sie inständig und sagten: „Oh Herr! Weil Du gekommen bist, um uns arme schwache Geschöpfe aus den Fesseln dieses schweren Leidens zu befreien, bitte sei erfreut uns nun einen großen Gefallen zu erweisen, indem Du uns mitnimmst, um uns zu erlauben, Deine Dienerinnen zu werden.“

Als er diese Bitten gehört hatte, sagte Sri Krishna Chandra zu ihnen: „Ich werde Kutschen, Wagen, Zugtiere und Lenker kommen lassen, um euch alle mitzunehmen.“ Dabei schaute er zu Bhagadatta, der Krishnas Gedanken verstand und zu den Ställen des Palastes ging. Als er zurückkam, brachte er vollständig geschmückte Elefanten und Pferde mit, dazu Wagen mit vier Rädern und schöne Kutschen mit ihren Fahrern. Hari bat all die Töchter der Rajas, einzusteigen und Platz zu nehmen. – Vor der Abfahrt ging er mit Bhagadatta in den königlichen Palast, und nachdem er ihn dort auf den Thron gesetzt hatte, brachte Krishna mit eigener Hand die königlichen Zeichen auf seiner Stirn an, bevor er sich verabschiedete.

Der wunderschöne Anblick des Wagenzuges, der sich mit den Töchtern der Rajas in Richtung Dvaraka in Bewegung setzte, kann nicht ausreichend beschrieben werden. Der glänzende Schmuck der Elefanten und Pferde, das Schimmern ihrer eisernen Rüstungen, das Glitzern der weißen und schwarzen Beschläge, die Schönheit der Planwagen und Kutschen, und das helle Blitzen der weißen Perlen, mit denen die Planen an den Rändern besetzt waren: dies alles wetteiferte mit den hellen Strahlen der Sonne.

Sri Krishna Chandra kam nach einer Reise von wenigen Tagen zusammen mit den vielen Töchtern der Rajas in Dvaraka an. Bei der Ankunft dort brachte er sie zunächst im königlichen Palast unter. Dann ging er zu Raja Ugrasena, um ihn zu begrüßen und einen Bericht zu geben, in dem er beschrieb, wie er mit Bhaumasura gekämpft und ihn getötet hatte, um schließlich die Töchter der Rajas aus dessen Palast zu befreien und mit nach Dvaraka zu bringen. Dann verabschiedete er sich von dem Raja Ugrasena. Krishna nahm den Baldachin und Aditis Ohrringe, und mit Satyabhama als Begleiterin nahm er wieder auf dem Rücken des Herrschers der gefiederten Rassen, Garuda, seinen Platz ein, um in Vishnus Paradies zu reisen. Dort angekommen, gab er Aditis Ehemann die Ohrringe und platzierte den Baldachin über dem Thron Indras, des Herrn der Devas.

Narada erfuhr von diesem Ereignis und kam herbei. Krishna sagte zu ihm: „Geh’ und sag’ Indra, dass Satyabhama seinen Kalpa-Baum haben möchte; lass’ uns sehen, was er dazu sagt, und bringe seine Antwort zu mir; sobald ich die habe, sehe ich, was zu tun ist.“

Narada Ji, oh großer König! reiste zu dem Herrn der Devas und sagte: „Satyabhama, die Ehefrau deines Bruders, bittet dich, ihr den Kalpa-Baum zu geben. Sag’ mir, welche Antwort von dir ich auf diese Bitte bestellen soll.“ Als Indra gehört hatte, was Narada ihm mitzuteilen hatte, war er zuerst verwirrt und gedankenvoll; dann ging er zu seiner Frau, Indrani, und erzählte ihr alles, was Narada der Weise gesagt hatte. Als Indrani gehört hatte, worum es ging, wurde sie ärgerlich und sagte: „Die Langsamkeit, oh Herr der Götter! wird deinen Verstand wohl nie verlassen. Du bist ein großer Dummkopf, du blinder Ehemann! Wer ist Krishna, und wessen Bruder ist er? Hast du vergessen, dass er in Vraja die Verehrung für dich abschaffte und die Bewohner dazu brachte, statt dessen einen Berg zu verehren; und dann auch noch die Süßigkeiten verzehrte, die für deine Puja angefertigt worden waren? Und dann, nachdem er dich dazu brachte, auf den Berg sieben Tage lang Regen hinabzuschütten, beschädigte er deinen Stolz und machte dich in aller Welt unmöglich. Schämst du dich deswegen nicht? Er hört immer darauf, was ihm seine Frau sagt. Warum hörst du nicht auf meinen Rat?“

Als Indrani, oh großer König! dies zu Indra gesagt hatte, war er ärgerlich genug, um zu Narada zurückzugehen und ihm mitzuteilen: „Oh Anführer der Weisen! Geh’ und bestell’ dem Sri Krishna Chandra von mir, dass der Kalpa-Baum den Nandana-Wald niemals verlassen wird, und auch nirgendwo anders eingepflanzt werden wird. Erkläre ihm zusätzlich, dass es zwischen uns eine riesige Schlacht geben wird, falls er mich nochmal so wie damals beleidigt, als er die Einwohner von Vraja dazu verführte, einen Berg zu verehren, nur damit er die Süßigkeiten und den übrigen Konfekt essen konnte, die zu meiner Verehrung hergestellt worden waren.“

Narada Ji hörte sich diesen Vortrag an, kehrte zu Sri Krishna Chandra zurück und wiederholte Indras Rede; dann meinte er: „Maharaja! Indra hätte Dir den Kalpa-Baum gegeben, aber seine Frau ließ ihn nicht.“ – Daraufhin ging Sri Krishna, der Zerstörer des Stolzes, geradewegs in den Nandana-Wald, verscheuchte die Waldhüter und grub den Kalpa-Baum aus, den er auf dem Rücken von Vishnus gefiedertem Träger, dem Adler Garuda, mitnahm. Die Waldhüter, die von Krishna verletzt worden waren und fliehen mussten, gingen zu Indra und berichteten laut und erregt, was passiert war.

Oh großer König! Raja Indra wurde furchtbar ärgerlich, als er hörte, dass der Kalpa-Baum gestohlen worden war. Er nahm mehrere Donnerkeile zur Hand, ließ all die anderen Devas kommen, bestieg seinen Elefanten Airavata und bereitete alles vor für eine Schlacht mit Sri Krishna Chandra Ji.

Narada der Weise ging zu Indra und sagte: „Raja! Du bist ganz schön dumm, einen Kampf mit Bhagavan vorzubereiten, nur weil deine Frau dich dazu anstiftet. Hast du dich geschämt zu sagen, was du tatest? Wenn du beabsichtigtest zu kämpfen, warum tatest du es nicht, als Bhaumasura deinen Baldachin und Aditis Ohrringe stahl? Inzwischen hat Krishna Bhaumasura erschlagen, den Baldachin zurück an seinen Platz gesetzt und die Ohrringe zurückgegeben; und du bereitest dich vor, um mit ihm zu kämpfen. Warum hast du nicht mit Bhaumasura gekämpft, wenn du so stark bist? Hast du den Tag vergessen, an dem du zu Krishna nach Vraja wandertest und mit größter Bescheidenheit um Vergebung deines Vergehens gebeten hast, die dir dann auch gewährt wurde? Und jetzt willst du schon wieder mit ihm kämpfen?“ – Nachdem Indra diese eindringliche Rede Narada Jis gehört hatte, tat ihm die Sache leid, und er bereute es, Vorbereitungen für einen Kampf getroffen zu haben.

Oh großer König! Als Sri Krishna Chandra in Dvaraka ankam, waren all die Yadus sehr erfreut, ihn zu sehen. Krishna nahm den Kalpa-Baum und setzte ihn in einen der Innenhöfe von Satyabhamas Palast. Raja Ugrasena verheiratete die sechzehntausend und einhundert jungen Töchter der Rajas mit Sri Krishna Chandra, in der Art und Weise, die in den vedischen Schriften empfohlen wird. Es gab festliche Zusammenkünfte, gemäß der vedischen Anweisungen, und so genoss Krishna sein Leben in dieser Welt. Er zeigte eine große Zuneigung zu seinen sechzehntausend und einhundert jungen Ehefrauen, den Töchtern aller Herren Länder, und eine unendliche Liebe für seine acht Königinnen.

Als er soviel der Geschichte erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji: − Raja! Auf diese Weise erschlug Hari den Bhaumasura, und brachte Aditis Ohrringe und Indras Baldachin zurück. Dann erweiterte er sich in sechzehn tausend und einhundert Krishnas, und heiratete ebensoviele Königstöchter in jeweils ihrem eigenen Palast in Dvaraka, nachdem er sie dorthin gefahren hatte, und begann mit ihnen ein freudvolles Leben mit all den verschiedenen Tätigkeiten und Abwechslungen, die schon in den Veden für das Eheleben vorgeschlagen werden.


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