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61 – Krishna scherzt mit Rukmini Ji

Sri Shukadeva Ji sagte: − Oh großer König! Im Schlafgemach der Rani Rukmini in einem der Paläste in Dvaraka befand sich ein mit Juwelen besetztes Bettgestell aus purem Gold. Es war mit Vorhängen und vielen Verzierungen ausgestattet. Auf dem Bettgestell war Bettzeug ausgebreitet, dass wie weißer Schaum aussah und mit einem Blumenmuster bestickt war. Die Kissen für die Wangen und den Kopf dufteten nach Parfüm. Rundherum um das Bett standen Gefäße mit Kampfer, Rosenwasser, Sandelholzöl und vielen weiteren Düften. Die Wände des Raumes waren mit farbigen Bildern aller Art ausgestattet; Blumen, Früchte, Süßigkeiten und Konfekt waren hier und dort auf vielen Tischchen und in vielen Nischen aufgestellt; und auch alle möglichen weiteren Dinge, die zur Lebensfreude beitrugen, waren überall zu sehen.

Rukmini, die Rani, trug einen leichten, weiten, samtartigen roten Mantel, auf den echte Perlen aufgenäht waren; und darüber trug sie einen Umhang, der von Kopf bis Fuß reiche farbige Verzierungen trug. Bis zu ihrer Taille fielen ihre dichten und wunderschönen schwarzen Haare. – Rötliche waagerechte Linien schmückten ihre intelligente Stirn über den bogenartigen Augenbrauen, sie hatte ausdrucksvolle schwarz-braune lotusförmige Augen, eine gerade Nase und schön geschwungene Lippen; wenn sie etwas sagte, waren ihre weißen Zähne zu sehen; ihre Ohrringe leuchteten wie Blitze und vergrößerten die Schönheit ihres Gesichts. Ihr Lächeln war bezaubernd. Außerdem trug sie eine Halskette, die aus runden goldenen Kugeln bestand, und viele weitere Schmuckstücke, Armbänder und Fußkettchen. Sie hatte den Schritt einer Elefanten-Dame und die Taille einer Löwin. Rukminis Stimme glich derjenigen des Kokilas, des indischen Kuckucks. So habe ich nun Sri Rukmini Ji beschrieben; und bei ihr befand sich Sri Krishna Chandra, die Ursache der Freude, mit der Hautfarbe dunkler Wolken, einem Antlitz wie der Mond, lotusäugig, mit einer Pfauenfeder als Krone. Eine Blumengirlande reichte ihm bis zu den Füßen, er war gekleidet in gelbe Seide, mit einem Schal derselben Farbe, und so war er das Meer der Schönheit und das Licht der drei Welten.

Sie erfreuten sich auf diese Art und Weise ihrer gegenseitigen Liebe, als Sri Krishna plötzlich zu Rukmini sagte: „Oh wunderschöne Rukmini! Ich will Dir etwas sagen, worauf Du mir eine Antwort geben musst. Du bist sehr schön und verfügst über ausgezeichnete geistige Fähigkeiten; Du bist die Tochter Raja Bhishmakas; darum erzähle mir einmal, warum hast Du den Raja Shishupala von Gandhara abgewiesen, obwohl er um Deine Hand anhalten wollte? Er ist doch sehr mächtig und berühmt; seit sieben Generationen wurde in seiner Familie die königliche Macht weitergegeben, und aus Furcht vor ihm bin ich geflohen. Ich verließ Mathura und errichtete meine Residenz am Meer, in Dvaraka. Mit ihm wollten Dich deine Mutter, Dein Vater und Dein Bruder ursprünglich verheiraten, und er selbst reiste herbei in einem Hochzeitsumzug; aber anstelle ihn zu heiraten, schicktest Du einen Brahmanen zu mir, wobei Du jede Achtung und jeden Respekt gegenüber deiner Familie aufgabst. Warum wolltest Du den Brauch der Welt und die Meinung Deiner Eltern und Deines Bruders nicht beachten? – Worauf ich hinaus will ist: Ich bin Deiner gar nicht würdig und Deiner ausgezeichneten Eigenschaften nicht ebenbürtig. Ich bin kein Raja, habe auch keine Schönheit, und auch keine geistige Überlegenheit. Einige Bettler erzählten von mir; deren anerkennende Sprüche hast Du gehört und viel zu hoch eingeschätzt. – Ein Raja kam also zu Dir, begleitet von seiner Armee; und Du schicktest statt dessen mir eine Einladung. Nach meiner Ankunft gab es eine wilde Schlacht − und wie habe ich meine Ehre dann gerettet? Vor den Augen all der anderen habe ich Dich entführt, und Balarama schlug danach ihre Armeen in die Flucht. Du hattest einen Brief an mich geschrieben und verlangt, ich solle Dich vor den Händen Shishupalas retten; diesen Wunsch habe ich Dir erfüllt; nun habe ich keine weiteren Wünsche, glaub’ mir das, oh liebliche Rukmini! − Du hast bisher keinen Verlust und keine Verletzung erlitten; deswegen: Bitte geh’ und suche Dir einen mächtigen Raja, aus einer hochgestellten Familie, und mit ausgezeichneten Eigenschaften, der Deiner würdig ist.“

Oh großer König! Als Sri Rukmini diese Worte hörte, geriet sie in größte Betroffenheit. Sie war auf das Äußerste erschüttert und verlor ihren Halt; sie stolperte und stürzte zu Boden, um sich dort wie ein Fisch ohne Wasser zu benehmen; besinnungslos ließ sie schwere und lange Seufzer ertönen; ihre schwarzen Locken fielen ihr dabei in größter Unordnung über das schöne Gesicht und verfingen sich; sie wirkte wie der Mond, der sich verirrt hatte, oder wie eine Schlange, die vom Wasser der Unsterblichkeit berauscht worden war. – Als Sri Krishna ihren Zustand erkannte, stand er sofort auf, und in höchster Erregung dachte er, sie würde nun sterben. Er gab sich seine Gestalt mit vier Armen und ging zu ihr, hob sie mit zwei Händen vom Boden hoch und drückte sie an seine Brust; mit seiner dritten Hand begann er, ihr Luft zuzufächeln und wischte ihr mit der vierten die Haare aus dem Gesicht.

Oh großer König! Aufgrund seiner großen Zuneigung bemühte sich Krishna sehr um seine Geliebte. Mehrmals tupfte er mit einem weißen Seidentuch ihr Gesicht ab, und manchmal legte er seine weiche, lotusgleiche Hand auf ihre Brust; und schließlich kam Sri Rukmini wieder zu sich. Dabei sagte Hari zu ihr: „Du hast eine sehr tiefe Liebe für mich, oh geliebte Rukmini! und Du scheinst nicht ein bisschen streng zu sein. Du dachtest wirklich, ich wollte Dich verlassen, obwohl ich nur im Scherz ein wenig mit deiner Zuneigung gespielt habe. Bitte sei nun wieder guter Dinge und erhole Dich; öffne Deine Augen, werde wieder lebendig, und komm’ zu Dir!“ – Als Rukmini sah, dass sie mit ihrem Kopf in Krishnas Schoß lag, errötete sie und schämte sich sehr. Verwirrt erhob sie sich und stand auf; danach fiel sie jedoch vor Krishna auf die Knie und faltete ihre Hände. Krishna klopfte ihr auf den Rücken und sagte: „Oh wunderschöne Geliebte! Du wurdest aus Liebe besinnungslos; was ich im Scherz sagte, hast Du ernst genommen. Es wäre hier nicht recht, auf etwas ärgerlich zu sein, was im Scherz gesagt wurde. Bitte steh’ wieder auf und verbanne allen Ärger und alles Leid.“

Oh großer König! Sri Rukmini Ji erhob sich wieder, als sie diese Worte hörte; sie faltete die Hände, neigte ihren Kopf und sagte zu Sri Krishna: „Du hast wahr gesprochen, als Du sagtest, Du seiest meiner nicht würdig, denn Du bist der Ehemann Lakshmis, und der Gott Shivas und Brahmas. Wer könnte Dir in den drei Welten ebenbürtig sein? Oh Herr der Welt! Wer auch immer Dich verlässt, um einen anderen zu verehren, benimmt sich wie jemand, der die Verehrung Haris aufgibt, um die Lobpreisung von Geiern zu beginnen. Und, oh Maharaja! im Hinblick darauf, was Du über einen starken und mächtigen Raja gesagt hast, sage mir, wo in den drei Welten sollte ich einen Raja finden, der stärker und größer ist als Du? Brahma, Rudra, Indra, und all die anderen Devas, die Segnungen gewähren können, gehorchen Deinen Befehlen. Nur durch Deine Zustimmung machen sie ihre Anhänger groß und stark, bekannt und berühmt, und ruhmreich, indem sie ihnen Segnungen gewähren. Und wer auch immer Dir zu Ehren sehr schwierige Entsagungen vollbringt, für hundert Jahre, der erlangt die Würde eines Königs. Und wer es vergisst und aufgibt, Dich zu verehren, an Dich zu denken, zu Dir zu beten, für Dich Entsagungen auszuführen, und Deine Führung zu suchen, der handelt böse, wodurch er sich ruiniert und entehrt. Oh mitleidiger Herr! Es ist Deine andauernde Gewohnheit, Deinen Verehrern zuliebe oft und in verschiedenen Gestalten auf die Erde herabzukommen; und nachdem Du die üblen Dämonen getötet und die Lasten der Erde beseitigt hast, machst Du Dich selbst glücklich, indem Du ihre flehentlichen Bitten erhörst. Und, oh Herr! wer auch immer Dein Mitleid findet, erlangt Wohlstand, königliche Macht, Jugend, Schönheit und Ansehen; und wenn diejenigen später durch Stolz geblendet werden und Religion, Entsagung, Wahrheit, Gnade, Verehrung und Anbetung vergessen, dann machst Du sie wieder arm, weil die Armen ständig an Dich denken und Dich in Erinnerung behalten, darum sind Dir arme Menschen lieber. Diejenigen, denen Du die größte Gnade zeigst, stehen immer ohne Reichtümer da.“

Oh großer König! Rukmini fuhr fort zu sprechen: „Oh Herr des Lebens! Ich werde nicht den Fehler von Amba wiederholen, der Tochter von Indradyumna, des Raja von Benares, die ihren Ehemann verließ und zu Raja Bhishmaka ging, und als der sie nicht empfangen wollte, ging sie zu ihrem eigenen Ehemann zurück, der ihr aber sofort die Tür wies; als sie dann gegangen war, saß sie am Gangesufer und vollbrachte eine schwere Entsagung zu Ehren Mahadevas, der sie dann auch besuchte und ihr den Segen gewährte, um den sie gebeten hatte. Mit diesem Segen übte sie Vergeltung an Raja Bhishmaka. So etwas werde ich nicht wiederholen. Du hast erklärt, oh Herr! dass einige Bettler kamen, die über Deine Größe sprachen, und ich glaubte das, was sie erzählten, und schickte einen Brahmanen zu Dir. Die Bettler, die kamen, waren Shiva, Brahma und Durga. Narada, der Weise, spricht ständig von Deinen ausgezeichneten Eigenschaften. Ich wusste, Du bist mitfühlend, darum schickte ich einen Brahmanen zu Dir, worauf Du kamst und böse Männer tötetest. Weil Du meine Bescheidenheit kanntest, nahmst Du mich mit, Herr, als Deine Dienerin, und hast mich zu meiner jetzigen Größe erhoben.“

Krishna antwortete: „Oh Geliebte! Du hast meine Gedanken und Taten, und meine Natur wirklich sehr gut verstanden. Du hast mir gedient und mich verehrt, und Du kennst meine Liebe, aus diesem Grunde werde ich Dich immer lieben.“

Oh großer König! Durch diese Antwort Krishnas war Rukmini sehr erfreut, und sie fuhr fort, ihm zu dienen.


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