Pushpak Prem SagarZurück WeiterNews

59 – Fünf Prinzessinnen bekommen einen Ehemann

Sri Shukadeva Ji sagte: − Oh großer König! Eines Tages beschloss Sri Krishna Chandra, der Bruder der Welt und die Wurzel der Freude, in Erfahrung zu bringen, ob die Pandu-Brüder der Feuersbrunst entkommen waren. Deswegen begab er sich mit einigen Nachfahren Yadus auf den Weg von Dvaraka nach Hastinapura. Als sie von Krishnas Ankunft erfuhren, erhoben sich die fünf Brüder Yudhishthira, Arjuna, Bhima, Nakula und Sahadeva mit großer Freude. Sie kamen ihm schon weit außerhalb der Stadt entgegen und begrüßten Krishna mit der größten Herzlichkeit, um ihn zu ihrem Haus in der Stadt zu begleiteten. Während sie das Haus betraten, ließen Kunti und Draupadi sieben verheiratete Frauen kommen; diese legten ein großes Quadrat mit Perlen aus, stellten einen goldenen Stuhl in die Mitte, den sie Sri Krishna als Sitz anboten. Sie beriefen für ihn eine festliche Zusammenkunft ein und vollzogen eigenhändig eine besondere Begrüßungs-Zeremonie, genannt „Arati“; sie wuschen ihm die Füße, geleiteten ihn in einen Speiseraum und bewirteten ihn mit allen Arten von Delikatessen.

Oh großer König! Als Sri Krishna sein Mahl beendet hatte und begann, Betelnüsse zu kauen, setzte sich Kunti neben ihn und begann eine Unterhaltung, indem sie sich nach ihrem Vater und ihren Brüdern erkundigte: „Geht es Shurasena und Vasudeva, meinem Bruder, und Baladeva, meinem Neffen, gut? Meine Seele hängt an ihm, außer Dir kann nur er Leiden und Kummer beseitigen. Du hast mich beschützt, als mich ein großes Unglück traf, oh Krishna! Du bist der Zerstörer der Trauer der anderen: Deine fünf Brüder suchen bei Dir ihre Zuflucht; und so, wie ein Reh eine Wolfsherde fürchtet, so wirst Du von Duryodhanas Untergebenen gefürchtet.“

Oh großer König! Nachdem Kunti dies gesagt hatte, faltete Yudhishthira die Hände und sagte: „Du, oh Krishna! bist das Haupt und der Herr der Yadus. Deine Anhänger konzentrieren sich unentwegt auf Dich, und nicht etwa auf Shiva oder Brahma. Welche wohltätigen Handlungen habe ich vollzogen, dass Du mich nun in meinem eigenen Hause besuchst? Ich bitte Dich, während der nächsten vier Monate hier zu bleiben, und erst nach der Regenzeit nach Hause zurückzukehren.“

Nachdem er soweit erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji: – Oh großer König! Nachdem er diese Worte gehört hatte, richtete sich Sri Krishna, der Freund seiner Verehrer, für längere Zeit bei ihnen ein, und nachdem er einen jeden mit Hoffnung und Zuversicht erfüllt hatte, vergrößerte er von Tag zu Tag ihre Lebensfreude. – Eines Tages nahm Sri Krishna Chandra Pfeil und Bogen zur Hand, bestieg einen Wagen und fuhr in Begleitung der fünf Brüder zur Jagd in den Wald. Dort angekommen, verließen sie den Wagen und begannen, im Dschungel alle Arten von Wild zu jagen. Sie töteten Löwen, Tiger, Flusspferde, wilde Büffel, Rehe und Antilopen der verschiedensten Arten, und brachten dieses Wild zu König Yudhishthira, der einiges davon weiterverteilte und anderes für seinen eigenen Tisch bestimmte.

Während Sri Krishna und Arjuna mit diesem Sport beschäftigt waren, sonderten sie sich über eine größere Strecke weit vom Rest der Gesellschaft ab und rasteten unter einem Baum, bevor sie weitergingen und zu den Ufern eines Flusses kamen, um etwas Wasser zu trinken. In dem Augenblick sah Sri Krishna Ji auf dem Flussufer ein sehr schönes junges Mädchen; sie hatte ein Gesicht so schön wie der Mond, von der Farbe der Chumpa-Blume; ihre Augen ähnelten denen eines Rehs, ihre Stimme glich der des Kokila, ihr Gang war der eines Elefanten, ihre Taille war so schlank wie die eines Löwen. Sie war von Kopf bis Fuß geschmückt; eine strahlende Erscheinung, die den Geist Kamadevas entfaltete; so wanderte sie am Flussufer entlang. Krishna war sehr erstaunt, als er sie sah, so, als hätte ihn ein Blitz getroffen, und er fragte sich: „Wer ist diese wunderschöne Person, mit solch einer attraktiven Figur, die dort ohne Begleitung umher wandert?“

Oh großer König! Nachdem Krishna das gesagt hatte, sah Arjuna das Mädchen auch. Er lief ohne zu zögern zu der Stelle am Flussufer, wo das liebliche Mädchen wanderte, und begann, sie anzusprechen: „Sag’ schönes Mädchen, wer bist du, woher kommst du, und warum wanderst du hier allein? Erkläre mir diese Geheimnisse!“ – Als sie diese Worte hörte, erklärte das schöne Mädchen ihre Geschichte: „Ich bin die jungfräuliche Tochter des Sonnengottes, mein Name ist Kalindi. Mein Vater bestimmte für mich einen Wohnsitz im Wasser. Er kam eines Tages und errichtete für mich ein Haus im Fluss, und erklärte mir dabei: ‘Beginne deine Wanderungen in der Nähe dieses Flusses, liebe Tochter! Denn dort wirst du auch deinen Ehemann finden. Krishna wird auf die Erde herabkommen, durch die Familie der Yadus, und wird dich hier bei deinen Wanderungen finden. Er ist das ursprüngliche erste männliche Wesen, der unsterbliche Hari, für den du auf die Welt gekommen bist.’ – Seit der Zeit, als mein Vater, der Sonnengott, dies zu mir sagte, habe ich mich danach gesehnt, dass Hari kommt.“

Arjuna, oh großer König! war sehr erfreut, diese Worte zu hören und antwortete: „Oh wunderschöne Jungfrau! Der unsterbliche Herr, der Eigentümer Dvarakas, Sri Krishna Chandra, die Wurzel der Freude, dem zuliebe du hier umher gewandert bist, ist angekommen!“ – Gerade in dem Augenblick, oh König! als Arjuna das gesagt hatte, traf Sri Krishna, der Freund seiner Verehrer, mit seinem Streitwagen ein. Arjuna sah Krishna erfreut an, stellte ihm Kalindi vor und erklärte ihm ihre Geschichte. Sri Krishna freute sich sehr und lächelte ihr zu; dann setzte er Kalindi ohne weitere Umstände in seinen Wagen, wendete und fuhr mit ihr zurück in die Stadt. Dort hatte Vishvakarman, ein Architekt, der Krishnas Wünsche und Vorlieben schon von früher genau kannte, bereits damit begonnen, einen herrlichen und geräumigen und geschmückten Palast für Kalindi und Krishna zu errichten, in dem sie fortan residierten.

Einige Zeit später, als Krishna Chandra und Arjuna einmal während der Nacht zusammensaßen, besuchte sie Agni, das Feuer in Person. Das strahlende Feuer in Person faltete die Hände, neigte seinen Kopf und begann zu Krisna zu sprechen: „Maharaja! Seit langer Zeit wandere ich mit großem Hunger durch die Welt, ohne etwas zu essen bekommen zu haben. Meine einzige Hoffnung liegt nun bei Dir; mit Deiner Erlaubnis möchte ich gehen und die Wälder hier und den Dschungel verschlingen.“ – Krishna erteilte die notwendige Erlaubnis. Das Feuer antwortete: „Oh Herr des Mitleids! Ich kann nicht allein in den Dschungel gehen; sobald ich dies tue, kommt Indra sofort um mich zu löschen.“ Als er das hörte, sagte Sri Krishna Ji zu Arjuna: „Bruder! Begleite du das Feuer in den Wald und erlaube ihm zu speisen; es stirbt sonst an übergroßem Hunger.“

Oh großer König! Als Sri Krishna Chandra Ji das gesagt hatte, bewaffnete sich Arjuna mit Pfeil und Bogen und begleitete das leuchtende Feuer in Person. Sie erreichten den Dschungel und das Feuer begann, die Mangobäume und Tamarindenbäume zu verbrennen. Das Gras und der Bambus knisterten laut; die Tiere im Wald schreckten hoch und verloren ihre Orientierung. Auf allen Seiten wütete das Feuer und verbreitete sich überall im ganzen Wald, und der Rauch stieg in dichten runden Wolken, die wie Kränze aussahen, zum Himmel.­ Indra bemerkte den aufsteigenden Rauch und ließ den König der Wolken kommen. Er sagte zu ihm: „Geh’ und lass’ ergiebigen Regen fallen, und lösche das Feuer, um das Leben der Tiere und Vögel und aller Lebewesen in dem Wald zu retten.“

Nachdem er diese Anweisung erhalten hatte, versammelte der König der Wolken große Mengen von Wolken um sich und begab sich zu dem brennenden Wald, über dem sie begannen, ordentlich zu donnern. Sie waren gerade dabei, ihre Regenmassen loszulassen, als Arjuna solch wuchtige Pfeile aus Wind abschoss, dass die Wolken in alle Richtungen vertrieben wurden, genau wie die Baumwollflocken, die vom Windstoß verscheucht werden. Niemand hatte bemerkt, wie sie kamen oder gingen; sie verschwanden als sie kamen; und das Feuer, während es den Wald und den Dschungel verbrannte, kam zu dem Reich eines Dämonen mit Namen Maya. Dieser sah das wütende Feuer aus der Ferne herankommen und erschrak sehr. Er kam aus seinem Haus heraus, barfuß, mit einem Tuch über den Schultern, und stellte sich vor dem Feuer mit gefalteten Händen auf; dann fiel er vor ihm ausgestreckt zu Boden, so, dass die acht wesentlichen Stellen seines Körpers den Boden berührten, und in beschwörendem Tonfall rief er: „Oh Herr! Oh Herr! Rette mich schnell vor diesem Feuer, und beschütze mich, oh Gott des Feuers! Du bist längst gesättigt; plane nunmehr keine Verbrechen, sondern erhöre mein Flehen, und rette mich vor diesem Feuer.“

Oh großer König! Als der Dämon Maya so gesprochen hatte, begann die Gottheit des Feuers, ihre feurigen Pfeile zurück zu ziehen. Darüber wunderte Arjuna sich sehr. Schließlich halfen sie beide dem Maya wieder auf die Füße und nahmen ihn mit zu Sri Krishna, der Wurzel der Freude, und sagten: „Maharaja! Dies ist Maya, ein Dämon, er möchte sich nützlich machen, indem er für dich eine Residenz erbaut. Bitte kümmere dich um ihn, und vertreibe seine Furcht, nachdem du das Feuer gelöscht hast.“ Nachdem er das gesagt hatte, platzierte Arjuna seinen unbesiegbaren Bogen, den Gandiva, und die Pfeile auf dem Boden. Krishna begrüßte den Gott des Feuers; dann gab er ein Zeichen indem er mit den Augen blinzelte, und im nächsten Augenblick war das Feuer gelöscht. Überall im Wald wurde es wieder ruhig.

Sri Krishna und Arjuna begleiteten Maya dorthin, und der Dämon errichtete an der Stelle innerhalb weniger Sekunden ein wunderschönes, elegantes und faszinierendes Haus aus Gold. Es war mit Juwelen geschmückt; seine Schönheit auch nur annähernd zu beschreiben ist unmöglich; jeder, der es sah, wurde vor Staunen starr, wie ein Bild seiner selbst. Sri Krishna Chandra blieb dort für vier Monate, danach fuhr er zum königlichen Hof Yudhishthiras. Bei seiner Ankunft bat er um des Königs Erlaubnis, nach Dvaraka weiterfahren zu dürfen. Als sie diese Bitte hörten, wurden Raja Yudhishthira und sein ganzer Hofstaat sehr traurig, und besonders in den Gemächern der Frauen verbreiteten sich große Sorgen. Schließlich setzte sich Krishna zu ihnen und erklärte ihnen alles, um sie mit Zuversicht zu erfüllen; zuletzt verabschiedete er sich von ihnen, besonders von Yudhishthira und Arjuna. Nachdem er Hastinapura verlassen hatte, zusammen mit Kalindi, die die ganze Zeit dort auf ihn gewartet hatte, kamen sie ein paar Tage später nach einer sehr angenehmen Reise in Dvaraka an. Durch die Nachricht von Krishnas Ankunft verbreitete sich große Freude in der ganzen Stadt, und die Qual der Trennung, die alle Einwohner gespürt hatten, verschwand. Seine Mutter und sein Vater waren sehr erfreut, das Gesicht ihres Sohnes und auch Kalindi zu sehen, und sie vergaßen all ihren Kummer.

Ein paar Tage später ging Sri Krishna Ji zum Raja Ugrasena und erzählte ihm die Geschichte von Kalindi: „Oh großer König! Ich habe hier Kalindi mitgebracht. Sie ist die Tochter der Sonne. Bitte verheirate sie mit mir in der Art und Weise, die von den Veden empfohlen wird.“ Als er das gehört hatte, gab Ugrasena einem seiner Minister die Anweisung, sofort alles Notwendige für eine Heirat in die Wege zu leiten. Der Minister veranlasste auf der Stelle all die zahlreichen erforderlichen Vorbereitungen. Ugrasena und Vasudeva ließen einen Astrologen kommen, und nachdem sie einen günstigen Tag bestimmt hatten, heirateten Sri Krishna und Kalindi auf die in den Veden vorgesehene Art und Weise, mit allen empfohlenen Ritualen und Zeremonien.

Nachdem er soviel der Geschichte erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji: – Raja! Auf diese Art heiratete Kalindi, und ich will nun erzählen, wie Sri Krishna Mitravinda entführte und heiratete, höre aufmerksam zu. Mitravinda war die Tochter von Rajadhidevi, einer Tante von Krishna und Tochter Shurasenas. Als sie das heiratsfähige Alter erreicht hatte, sollte sie sich ihren Ehemann selbst aussuchen dürfen. – Könige aus allen Ländern versammelten sich bei dieser Gelegenheit. Alle waren sie ausgestattet mit ausgezeichneten geistigen Fähigkeiten; sie waren sehr gutaussehend, intelligent, mächtig, tapfer, mutig und entschlossen, gut gekleidet und geschmückt, so dass jeder Einzelne mit den anderen mithalten konnte. Nachdem er über dieses Ereignis benachrichtigt worden war, ging Sri Krishna ebenfalls in Begleitung Arjunas zu der Versammlung und gesellte sich zu den versammelten Prinzen und Königen. Das Mädchen war entzückt, als sie Krishna sah, und warf ihm eine Girlande um den Hals. Krishna lächelte sie an, und Mitravinda lächelte zurück.

Oh großer König! All die Rajas waren beschämt und unzufrieden, als sie das sahen, und Duryodhana ging zu ihrem Bruder Mitrasena; dem erzählte er: „Bruder! Krishna ist deines Onkels Sohn, in den sich deine Schwester gerade verliebt hat. Das steht allen Bräuchen der Welt entgegen, alle Welt wird über ein solches Verhalten lachen. Geh’ und befiehl deiner Schwester, Krishna nicht zu heiraten, andernfalls werden alle versammelten Rajas sie auslachen.“ Mitrasena ging und riet seiner Schwester von der Heirat ab.

Oh großer König! Als Mitravinda auf den Rat ihres Bruders hörte und sich ein paar Schritte von Krishna zurückzog, lehnte sich Arjuna vor und flüsterte ihm ins Ohr: „Maharaja! Die Sache hier geht daneben! Was zögerst Du? Tu’ jetzt sofort und auf der Stelle das, was Du gern tun würdest!“ Noch während Arjuna dies sagte, trat Krishna vor, ergriff Mitravindas Hand und nahm sie mit. Vor den Augen der versammelten Rajas setzte er sie in seinen Wagen und fuhr davon. Die verärgerten Rajas schnappten in aller Eile ihre Waffen, bestiegen ihre Pferde, überholten Krishna stürmisch und stellten sich in Schlachtordnung vor ihm auf. – Und die Leute in der Stadt begannen zu lachen, klatschten in die Hände und spielten auf ihren Instrumenten; einige schimpften auch und sagten: „Krishna ist gekommen, um die Tochter der Schwester seines Vaters zu heiraten; wirklich phantastisch, wie er das machte, dafür wird er sehr berühmt!“

Sri Shukadeva Ji sagte, nachdem er die Geschichte soweit erzählt hatte: – Oh großer König! Als Sri Krishna sah, dass er von allen Seiten durch eine dämonische Armee umzingelt und ein Kampf unvermeidlich war, zog er aus seinem Köcher einige Pfeile, legte sie alle gleichzeitig in seinen Bogen und schoss sie so geschickt ab, dass die vollständige Armee der Dämonen in alle Richtungen in die Flucht geschlagen wurde. Danach setzten Krishna und seine Braut die Fahrt nach Dvaraka in aller Ruhe fort.

Sri Shukadeva Ji sagte: – Oh großer König! Auf diese Weise brachte Sri Krishna Ji Mitravinda nach Dvaraka, um sie dort zu heiraten. – Höre gut zu, ich erzähle jetzt, wie er Satya kennenlernte. Im Lande Kosala herrschte ein Raja mit Namen Nagnajit; der hatte eine Tochter namens Satya. Als sie im heiratsfähigen Alter war, schaffte der Raja sieben große, schreckliche Bullen ohne Stricke in den Nasen an, ließ sie frei in der Landschaft umherlaufen und gelobte: „Ich verheirate meine Tochter mit demjenigen, der es schafft, diesen sieben Bullen gleichzeitig Stricke durch die Nasen zu ziehen.“

Oh großer König! Diese sieben Bullen streiften im Lande umher, brüllten und kratzten mit gesenkten Köpfen und erhobenen Schwänzen den Erdboden auf, und töteten jeden, den sie zufällig trafen. Als er von diesen Umständen gehört hatte, stattete Sri Krishna in Begleitung Arjunas dem Raja Nagnajit einen Besuch ab. – Raja Nagnajit stieg von seinem Thron herab, als er Krishna sah, und warf sich vor ihm auf die Erde, so dass er mit den acht wichtigsten Körperteilen den Boden berührte; dann setzte er Krishna auf seinen Thron und breitete Sandelholz, ungebrochenen Reis, Blumen sowie Parfüm, Lampen, und geweihte Speisen vor ihm aus und sagte in höchst unterwürfigem Tonfall: „Heute ist mir das Glück besonders wohl gesonnen, da Krishna, der Herr Brahmas und Shivas, in mein Haus gekommen ist.“ – Anschließend erklärte er: „Maharaja! Ich habe ein bestimmtes Gelübde getroffen, das nur schwer zu erfüllen ist; doch nun bin ich sicher, dass es durch Deine Geschicklichkeit schnell erfüllt wird.“ Krishna fragte: „Sag’ mir, welches Gelübde hast du abgelegt, das so schwer zu erfüllen ist?“ Der Raja antwortete: „Oh mitleidiger Herr! Ich habe sieben Bullen ohne Stricke in den Nasen umherlaufen lassen, und gelobte, meine Tochter Satya demjenigen zur Frau zu geben, der allen sieben mit einem Mal Stricke durch die Nasen zieht.“

Sri Shukadeva sagte: – Oh großer König! Als Krishna das gehört hatte, schnallte er seinen Gürtel um, und nachdem er sich in sieben verschiedene Personen erweitert hatte, ging er fort und suchte die Bullen auf; niemand sah, was unsichtbar getan wurde, und Krishna zog daraufhin Stricke durch die Nasen von allen sieben Bullen. Die Bullen standen ruhig da, als wären sie aus Holz, während die Stricke in ihren Nasen befestigt wurden. Nachdem dies getan war, zog Krishna alle sieben mit einem Seil zu dem Hof des Rajas. Die Einwohner der Stadt bewunderten diese Tat; sie alle, Männer und Frauen, waren sehr erstaunt und begannen, Krishna mit lauten Rufen zu preisen. Der Raja Nagnajit ließ seinen Familien-Priester kommen und verheiratete seine Tochter Satya mit Krishna gemäß den Anweisungen, die in den Veden gegeben werden. Ihre Mitgift bestand aus zehntausend Kühen, neunhundert Elefanten, tausend Pferden, siebentausend und dreihundert Wagen sowie zahllosen Dienern und Dienerinnen. Als Sri Krishna das Land verließ und dabei Satya und ihre Mitgift mitnahm, wurden all die Rajas des Landes sehr zornig; sie kamen und umzingelten ihn auf seinem Rückweg. Arjuna schlug sie jedoch mit seinen Pfeilen in die Flucht, und so kamen sie schließlich glücklich und zufrieden in Dvaraka an.

Die Einwohner der Stadt kamen ihm schon von weitem entgegen und breiteten seidene Tücher auf den Straßen aus. So brachten sie Krishna und seine Braut in einem musikalischen Umzug zu dem königlichen Palast, wobei sie die Mitgift bestaunten. Die Leute lobten Nagnajit und sagten, dieses wäre ein großartiges Bündnis; der Raja von Kosala habe gut daran getan, seine Tochter mit Krishna zu verheiraten und ihr solch eine große Mitgift zu geben. – Oh großer König! Die Einwohner der Stadt besprachen dies alles miteinander, während Sri Krishna und Satya dort eintrafen. Das Brautpaar verschenkte anschließend Raja Nagnajits Mitgift an Arjuna und erwarb durch diese Tat einen guten Ruf in der Welt.

Ich werde jetzt die Umstände erwähnen, die Sri Krishna Jis Heirat mit Bhadra betreffen; höre ungezwungen zu. Bhadra war die Tochter des Rajas von Kekaya; auch sie sollte sich ihren Ehemann selbst auswählen, also schrieb sie Briefe an all die Rajas in ihrer Nachbarschaft; die kamen und versammelten sich am Hof ihres Vaters. Sri Krishna kam auch, mit Arjuna als Begleiter, und sie gesellten sich zu den Prinzen und Rajas. Die Königstochter betrachtete und beobachtete all die verschiedenen Regenten, wobei sie eine Girlande in den Händen hielt. Sie sah auch Sri Krishna, das Meer der Schönheit und das Licht der Welt, und war hingerissen, so dass sie ihm die Girlande um den Hals warf. Ihre Mutter und ihr Vater sahen dies und waren begeistert, und sie verheirateten ihre Tochter Bhadra mit Krishna, entsprechend den vedischen Anweisungen, mit einer großartigen Mitgift.

Nachdem er soweit mit dieser Geschichte gekommen war, sagte Sri Shukadeva Ji: – Oh großer König! Sri Krishna Chandra heiratete also Bhadra; nun werde ich erwähnen, dass er auch Lakshmana ehelichte. Als Lakshmana, die Tochter des Rajas von Madras, das heiratsfähige Alter erreicht hatte, durfte sie sich ebenfalls ihren Ehemann selbst wählen. Auch sie schrieb Briefe an die Rajas aller Länder, die gern ihrer Einladung folgten und mit großem Pomp und Glanz sowie ihren voll ausgestatteten und einsatzfähigen Armeen bei ihr eintrafen, und die sich in wohl geordneten Reihen neben ihrem Hof aufstellten. Sri Krishna Chandra Ji kam auch dazu, mit seinem Freund Arjuna; und als er sich zwischen die anderen Versammelten gestellt hatte, kam Lakshmana, die sich bereits alle Anwesenden angeschaut hatte, und warf eine Girlande um Krishnas Hals. – Ihr Vater verheiratete Lakshmana mit Krishna gemäß der Empfehlungen der Veden. All die Rajas, die zu diesem Anlass gekommen waren, waren sehr enttäuscht und sagten zueinander: „Lasst uns sehen, ob Krishna Lakshmana mitnimmt, während wir hier sind.“

Nachdem sie sich so besprochen hatten, brachten sie ihre Streitkräfte in Stellung und besetzten kampfbereit die umliegenden Straßen und Wege. Sri Krishna Chandra und Arjuna rollten mit Lakshmana im Wagen heran, wurden angehalten, und der Kampf begann. Nach kurzer Zeit jedoch wurden sie von Krishna und Arjuna vertrieben; ihre zahlreichen Pfeile flogen mit großer Wucht und schlugen die Rajas in die Flucht. Anschließend fuhr Krishna seinen Wagen mit Arjuna und Lakshmana glücklich und voller Freude nach Dvaraka zurück. Bei ihrem Empfang waren in der ganzen Stadt Glückwunsch-Lieder zu hören, und es fanden Freudenfeste statt. Genauso, wie es in den Veden empfohlen wird.

Nachdem er mit seiner Geschichte soweit gekommen war, sagte Sri Shukadeva Ji: – Oh großer König! Auf diese Weise ging Sri Krishna Chandra fünf weitere Ehen ein, und er lebte glücklich mit seinen acht Königinnen in Dvaraka; und jede von ihnen durfte sich seiner ungeteilten Aufmerksamkeit erfreuen. Die Namen der Königinnen lauteten: Rukmini, Jambavati, Satyabhama, Kalindi, Mitravinda, Satya, Bhadra, und Lakshmana.


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