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1.4 – Sri Shukadeva erzählt das Bhagavatam

Sri Shukadeva antwortete: − Raja! Denke nicht, die Zeit sei zu kurz, denn die Erlösung kann durch religiöse Meditation in einer Stunde erreicht werden; in der Art, wie Narada der Weise dem Raja Raktanga das Verständnis vermittelte; der erlangte Erlösung in zwei Stunden. Sieben Tage sind vollkommen ausreichend für dich; wenn du aufmerksam meditierst, wirst du alles verstehen: was der Körper ist, wessen Reich das ist, und wer das Licht dort hineinbringt. − Als er das gehört hatte, war der Raja sehr erfreut und erkundigte sich: „Oh großer Weiser! Welches ist der höchste Dharma, bitte erkläre mir dies.“

Shukadeva Ji sagte: − Der Vishnu-Dharma ist der größte unter den Dharmas, und das Sri Bhagavatam(1)ist das größte unter den Puranas;(2) wo auch immer die Verehrer Vishnus diese Geschichte erzählen, da sind alle religiösen Zeremonien und Pilgerreisen schon vollzogen worden. Unter den Puranas ist keines dem Bhagavatam ebenbürtig, deswegen werde ich dir jetzt neun Bücher dieses großen Puranas erzählen, das mich Vyasa der Weise gelehrt hat; höre mit Glauben und Freude zu.

Und so begann der Raja Parikshit mit Vergnügen zu hören, und Shukadeva begann gemäß seines Versprechens zu erzählen. Nachdem der Weise neun Bücher mit den Geschichten des Bhagavatam erzählt hatte, sagte der Raja zu ihm: „Freund der Armen! Bitte sei so gütig und erzähle mir nun die Geschichte, wie Sri Krishna zur Erde herabstieg, denn er ist unser Beistand und derjenige, der in unserer Familie verehrt wird.“

Shukadeva Ji antwortete darauf: − Du machst mir eine große Freude damit, indem du mich um solch einen Bericht bittest; ich werde dir mit dem größten Vergnügen berichten. In der Familie der Yadus wurde der erste Raja Bhagavan genannt, dessen Sohn war Dasharatha, und Dasharathas Sohn war Shatrugna, und Shatrugnas Sohn war Shurasena, der berühmt wurde, nachdem er neun Teile der Erde erobert hatte. Shurasenas Frau hieß Mirkya, sie hatte zehn Söhne und fünf Töchter; der älteste Sohn war Vasudeva; als seine Frau Devaki das achte Mal schwanger war, wurde Sri Krishna Chandra Ji geboren. Als Krishna Ji geboren wurde, feierten die Götter in den Himmeln musikalische Jubelfeste.

Und unter den fünf Töchtern von Shurasena war Kunti die Älteste, sie heiratete Pandu, dessen Geschichte im Mahabharata besungen wird; und Vasudeva Ji heiratete zuerst Rohini, die Tochter von Raja Rohana, und danach siebzehn andere Frauen. – Nachdem er achtzehn Mal geheiratet hatte, heiratete er in der Stadt Mathura Devaki, die Schwester von Kansa. Als das geschah, hörten alle eine Stimme vom Himmel, dass nach der achten Schwangerschaft dieses Mädchens der Vernichter von Kansa geboren werden würde. Als er das hörte, sperrte Kansa seine Schwester und ihren Ehemann in einem Haus ein, und dort wurde Sri Krishna geboren.

Nachdem er die Geschichte soweit gehört hatte, sagte Raja Parikshit: „Oh großer König! Wie wurde Kansa geboren, wer war es, der ihm einen großen Segen gewährte; in welcher Weise wurde Krishna in die Welt gebracht, und wie kam er in Gokula an? – Bitte erkläre mir all diese Umstände!“

Sri Shukadeva Ji sagte: − Dort in Mathura lebte ein Raja mit Namen Ahuka, der zwei Söhne hatte, der eine hieß Devaka, der andere Ugrasena. Nach einiger Zeit wurde Ugrasena König; er hatte nur eine Frau mit Namen Parikha, die war sehr schön und keusch und jederzeit sehr gehorsam bei den Weisungen ihres Ehemannes. Eines Tages hatte sie ihre Menses, und ihr Ehemann erlaubte ihr, in Begleitung ihrer Dienerinnen einen Ausflug in den Dschungel zu machen.

Dort im Dschungel gab es Bäume aller Art, auf denen alle möglichen Blumen blühten, eine kühle, sanfte und duftende Brise wehte; Kuckucke, Tauben, Papageien und Pfaue verströmten süße und erfreuliche Töne, und seitlich neben einem Berg floss die Yamuna vorbei. Die Rani Parikha stieg von ihrem Wagen herab, als sie diesen Anblick sah, und während sie so dahin wanderte, kam sie plötzlich vom Wege ab. Zufälligerweise kam ein Dämon mit Namen Dharakala daher; der starrte die wunderschöne Erscheinung der jugendlichen Rani erstaunt an und begann zu sich selbst zu reden: „Mit der will ich Verkehr haben.“ Nachdem er sich dazu entschlossen hatte, und die Gestalt des Rajas Ugrasena angenommen hatte, ging er in die Gegenwart der Rani und sagte zu ihr: „Umarme mich.“

Die Rani antwortete: „Oh großer König! Es ist nicht recht, sich am Tage amourösen Vergnügen hinzugeben; wenn das getan wird, lösen sich die guten und religiösen Eigenschaften des Geistes auf. Warum weißt du das nicht, dass du an solch eine verdorbene Sache denkst?“


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(1) Die achtungsvolle Anrede „Sri“ (oder Shri) wird nicht nur für Personen benutzt, sondern auch in Bezug auf heilige oder historische Bücher.
(2) Die Puranas sind Aufzeichnungen historischer Ereignisse, nicht nur auf der Erde, sondern aus dem ganzen Universum.