Pushpak Prem SagarZurück WeiterNews

1.2 – Raja Parikshit straft den Weisen

Ein paar Tage später ging der Raja wieder auf die Jagd, und während er mit diesem Sport beschäftigt war, wurde er durstig. Das Schwarze Zeitalter wohnte in der goldenen Krone auf des Rajas Haupt, und weil es die Gelegenheit dazu erhalten hatte, entzog es dem Raja einiges an Wissen. Der Raja kam mit seinem Durst zu der Stelle, wo Shamika, ein Anführer der Heiligen, mit geschlossenen Augen dasaß, über Mahadeva(1) meditierte und religiöse Bußen ausführte.

Als er ihn sah, sagte Parikshit zu sich selbst: „Diese Person hält aufgrund ihres religiösen Stolzes auf ihre Bußen die Augen geschlossen, obwohl sie mich gesehen hat.“ Während er diese üble Idee hatte, und nachdem er mit seinem Bogen eine tote Schlange vom Boden aufgehoben hatte, die dort hingefallen war, und sie um den Hals des Anführers der Heiligen geworfen hatte, ging er nach Hause.

Als er dort seine Krone abgenommen hatte, bekam der Raja sein Wissen zurück, und begann zu überlegen: „Das Reich des Schwarzen Zeitalters befindet sich im Gold, das war auf meinem Kopf, und das ist der Grund, warum ich eine solch‘ böse Tat beging, eine tote Schlange um den Hals eines Anführers der Heiligen zu legen. Ich weiß jetzt, dass das Schwarze Zeitalter Vergeltung an mir geübt hat; wie komme ich von dieser großen Sünde wieder los, und warum bin ich heute nicht von meiner Kaste, meinem Reichtum, Familie, Frauen und Königreich getrennt worden? – Ich weiß nicht, in welchem Leben diese Ungerechtigkeit, dass ich einen Brahmanen solcherart belästigt habe, wieder gut gemacht werden könnte.“

Während der Raja Parikshit so in einen See tiefer Nachdenklichkeit gesunken war, kamen einige spielende kleine Jungen zu der Stelle, wo Shamika, der Anführer der Heiligen, saß. Sie waren erstaunt, eine tote Schlange um seinen Hals zu sehen, und weil sie sich fürchteten, begannen sie zu reden: „Bruder, lass‘ einen von uns zu seinem Sohn gehen, der mit den anderen Kindern der Heiligen im Wald am Ufer des Flusses Kaushika spielt, um ihm das hier zu erzählen.“ Einer der Jungen, der das hörte, rannte dorthin, wo Shringi, der Heilige, mit den Kindern der anderen Heiligen spielte. – Der Junge sagte zu Shringi: „Bruder, warum spielst du hier? Irgendein Teufel hat eine tote schwarze Schlange um den Hals deines Vaters gelegt und ist abgehauen.“

Als er das hörte, wurden Shringis Augen rot – zähneknirschend begann er zu zittern, und zornig sagte er: „Dieses Schwarze Zeitalter hat stolze Rajas hervorgebracht; durch die Verunreinigung ihres Reichtums sind sie blind geworden und verursachen nur Schmerzen; ich werde einen Fluch loslassen auf den, der die Schlange geworfen hat; er wird sterben am siebten Tage von heute an.“

Als er das gesagt hatte, nahm Shringi, der Heilige, etwas Wasser aus dem Fluß Kaushika in die Hand, und sprach einen Fluch aus über den Raja Parikshit, dass die Schlange ihn beißen würde nach sieben Tagen.

Nachdem er den Fluch über den Raja ausgesprochen hatte, ging er zu seinem Vater und entfernte die Schlange von seinem Hals, wobei er zu erzählen begann: „Vater, sei fröhlich, ich habe einen Fluch verhängt über den, der diese tote Schlange um deinen Hals geworfen hat.“

Shamika, der Heilige, wachte aus seiner Meditation auf, nachdem er dies gehört hatte, öffnete die Augen und bedachte tiefsinnig die Rede seines Sohnes, und sagte dann zu ihm: „Oh Sohn! Was ist es, was du da getan hast? Warum hast du einen Fluch über den Raja ausgesprochen? Unter seiner Regierung haben wir uns doch wohlgefühlt, kein Vogel, kein Wesen wurde geplagt. Seine Regierung war so gerecht, dass der Löwe und die Kuh ohne Streit unter ihr leben konnten. Oh Sohn! Was macht es, wenn er, in dessen Land wir leben, aus Spaß eine tote Schlange über mich warf; warum hast du ihn verflucht, und noch dazu solch ein schwerer Fluch für solch ein nebensächliches Vergehen? – Du hast dich eines großen Verbrechens schuldig gemacht, indem du nicht darüber nachdachtest, was du tust – du hast die Güte aufgegeben und das Böse zugelassen. Es ist für einen gütigen Menschen notwendig, ein liebenswürdiges Wesen zu kultivieren; indem er selbst wenig redet; zuhört was andere sagen, und selbst gute Eigenschaften erwirbt, und die schlechten Eigenschaften aufgibt, besonders diese.“

Als er so gesprochen hatte, rief Shamika der Heilige einen seiner Schüler herbei und trug ihm auf, er solle zum Raja Parikshit gehen und ihm berichten, dass Shringi einen Fluch über ihn ausgesprochen hätte. Gute Menschen würden Shringi verurteilen für das, was er getan hatte, aber der Raja würde auf der Hut sein, nachdem er diese Nachricht erhielt. Gehorsam nach den Worten seines geistigen Mentors kam der Schüler zu dem Ort, wo der Raja in Meditation saß, und sagte schon im Kommen zu ihm: „Shringi der Heilige hat einen Fluch über Sie ausgesprochen, dass die Schlange Sie in sieben Tagen beißen soll − treffen Sie jetzt Vorkehrungen dafür, so dass Sie der Schlinge dieses Schicksals entgehen.“

Als er das hörte, stand der Raja erfreut auf, faltete die Hände und sagte: „Der Heilige hat mir einen großen Gefallen getan, indem er mich verfluchte, denn ich war in das als grenzenlos angesehene Meer der Illusionen gefallen, und nun hat er mich daraus befreit.“


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(1) Mahadeva ist ein anderer Name für den Gott Shiva.