Markandeya fuhr fort:
Nach einiger Zeit sprach die heroische Mutter von Avikshita, eine Mutter von heldenhaften Söhnen, an einem verheißungsvollen Tag zu ihm: „Oh mein Sohn, ich werde fasten, um das Kimichaka Gelübde (alles geben, was gewünscht wird) zu erfüllen. Dies wurde mir von deinem hochbeseelten Vater geboten. Das ist es, was in meiner und deiner Macht liegt. Wenn du, mein Sohn, zusagst, dann werde ich das Gelübde nehmen. Ich werde dir die Hälfte des Schatzes deines Vaters geben. Dieser Reichtum gehört zweifellos deinem Vater, aber ich habe die Vollmacht dafür von ihm erhalten. Das Gelübde ist zwar sehr hart, aber es ist in meiner Macht und wird uns Wohlergehen bringen. Wenn du mithilfst, indem du deine Kraft und Energie entfaltest, auch wenn es außerhalb deiner Macht steht und du es mit Schwierigkeiten doch vollbringen willst, und selbst wenn du es, oh mein Sohn, nur versprichst, dann werden wir es erreichen. Wie denkst du darüber?“
Avikshita sprach: „Der Reichtum ist im Besitz meines Vaters. Ich bin nicht sein Meister. Doch was immer durch meinen Körper vollbracht werden kann, ich werde es auf deinen Befehl hin tun. Du wirst, oh Mutter, das Kimichaka Gelübde vollbringen, wenn du die Erlaubnis meines Vaters, des Königs, erhalten hast, der im Besitz all dieser Reichtümer ist. Habe keine Angst, sei unbesorgt.“
Daraufhin begann die Königin, dem Gelübde zu folgen. Sie zügelte Rede, Körper und Gedanken und betete mit großer Hingabe zum höchsten der Könige, zu den zahllosen Nidhis (siehe Kapitel 68) und ihren Beschützern, sowie zu Lakshmi, der Göttin des Reichtums.
In jener Zeit wurde König Karandhama, während er in seinem Palast saß, von seinen Ministern angesprochen, die im Wissen um die Regierung sehr gelehrt waren. Und die Minister sprachen: „Oh König, die Erde regierend bist du alt geworden. Du hast nur einen Sohn Avikshita, der aber den Entschluss des Zölibats gefasst hat. Doch während sich dieser kinderlose Prinz in religiösen Praktiken übt, wird die Erde bald in die Hände deiner Feinde fallen, oh König. Dein Geschlecht wird aussterben, und die Ahnen werden das Opfer von Wasser und Pinda (Reisbällchen) nicht mehr erhalten. Diese große Angst vor den Feinden wird als Hindernis auf deinem spirituellen Pfad stehen. Handle deshalb so, oh König, dass in deinem Sohn der Wunsch wachsen kann, der zum Wohlergehen deiner Ahnen führt.“
Markandeya fuhr fort:
Inzwischen hörte der König die Worte, die vom Priester an die Bettler gesprochen wurden: „Wer möchte etwas haben? Was gibt es, das für euch schwer zu erreichen ist? Denn die Königin von Karandhama folgt dem Kimichaka Gelübde.“ Und auf die Worte des Priesters hin, sprach der Prinz Avikshita zu allen, am Palasttor versammelten Bettlern: „Möge ein jeder sagen, was er gern möchte. Ich werde es sogar mit meinem eigenen Körper erfüllen. Meine ehrwürdige Mutter beachtet das Kimichaka Gelübde. Hört, oh ihr Bettler, ich verspreche alles zu geben, um was ihr bittet, damit das Kimichaka Gelübde meiner Mutter erfüllt werde. Und als der König diese Worte seines Sohnes hörte, begab er sich selbst dorthin und sprach: „Oh Sohn, ich bin ein Bettler: Gib mir, was ich wünsche.“
Avikshita antwortete: „Sag mir, oh Vater, was ich dir geben soll, selbst wenn es schwer zu erlangen ist, ob es in meiner Macht steht oder nicht.“
Daraufhin sprach der König: „Wenn du wahrhaft bist, dann gib mir, was ich wünsche. Zeige mir das Angesicht meines Enkels, wie er auf meinem Schoß sitzt.“
Avikshita antwortete: „Ich bin dein einziger Sohn, oh König, und führe ein Leben im Zölibat. Wie könnte ich dir das Angesicht eines Enkels zeigen?“
Der König sprach: „Das Zölibat, das du lebst, wird uns Sünde bringen. Befreie dich davon und präsentiere mir einen Enkel.“
Avikshita erwiderte: „Das ist ein zu schmerzlicher Wunsch, oh König. Wähle bitte etwas anderes. Ich habe mich von der Welt zurückgezogen, um die Bindung an das Weibliche zu überwinden.“
Der König sprach: „Oh, ich sehe, wie meine zahlreichen Feinde siegreich sein werden. Wenn du denkst, du könntest dich von der Welt so einfach zurückziehen, bist du ein unwissender Mensch. Aber wozu die vielen Worte? Gib dein Leben im Zölibat auf. Zeige mir und deiner Mutter das Angesicht eines Enkels!“
Markandeya fuhr fort:
Obwohl wiederholt von seinem Sohn gebeten, wählte der König keine andere Gabe. Daraufhin sprach der Sohn: „Oh Vater, ich habe gelobt, deinen Willen zu erfüllen und bin damit in große Not geraten. Ich werde nun alle Scham (aus der Niederlage in der Schlacht) abwerfen und mich wieder mit einer Frau verbinden. Durch das Weibliche wurde ich besiegt und auf die Erde geworfen. Ich werde mich nun erneut binden, und der Mann einer Frau sein. Oh Vater, das ist ein sehr hartes Los für mich. Doch was soll ich tun? Ach, ich bin in ein Dilemma der Wahrhaftigkeit gefallen. Aber ich werde tun, was du wünschst, oh König, denn dein ist das Reich.“