Markandeya sprach:
Nach einiger Zeit wanderte der Prinz durch den Wald auf der Jagd nach Hirsch, Eber, Tiger und anderen Tieren. Plötzlich hörte er die Schreie einer Frau: „Hilfe! Rettet mich!“ Dieses mitleiderregende Wehklagen war aus der Angst geboren.
Der Prinz rief „Fürchte nichts! Hab keine Angst!“, und führte schnell sein Ross in die Richtung der Rufenden. Dort klagte eine junge Dame in diesem einsamen Wald, fest an den Haaren gefangen durch einen Dämon.
Sie rief: „Ein Gemeiner schleppt mich aus diesem Wald davon, mich, die Frau des klugen Königs Avikshita, des Sohnes von Karandhama. Alle Könige, Gandharvas, sowie Guhyakas sind nicht fähig, gegen ihn zu bestehen. Ich bin seine Frau und werde hinweggezogen. Er hat den Zorn des Todes und die Heldenkraft von Indra. Ich bin die Frau dieses Sohnes von Karandhama und werde dennoch entführt.“
Als der Prinz, mit dem Bogen in der Hand, diese Worte hörte, da dachte er bei sich: „Wie kann das sein? Meine Frau im Wald? Dies ist bestimmt das Trugbild der übelgesinnten Rakshasas, die hier im Wald leben. Oder ist es jemand anderes? Ich sollte die Ursache von all dem ergründen.“ Schnell kam er an den Ort, und erblickte in diesem Wald ein wunderschönes, mit allen Ornamenten geschmücktes Mädchen. Der keulenbewehrte Sohn des Danu hielt sie an ihren Haaren fest, und sie schrie unablässig: „Hilfe! Rettet mich!“
Darauf sprach der Prinz: „Hab keine Angst! Fürchte nichts! Er ist bereits besiegt. Welcher übelgesinnte Wicht wagt es, hier sein Unwesen zu treiben, während König Karandhama die Erde regiert? Alle Könige der Erde sind durch seine Heldentaten demütig geworden.“ Als das Mädchen ihn mit seinem ausgezeichneten Bogen in der Hand nahen sah, sprach sie: „Rette mich! Rette mich! Ich werde von ihm gewaltsam davongezogen. Ich bin doch die Schwiegertochter des Königs Karandhama und die Frau von Avikshita. Obwohl ich einen Ehemann habe, werde ich von diesem üblen Dämon wie eine Schutzlose entführt.“
Daraufhin staunte Avikshita sehr über ihre Worte und dachte: „Wie kann sie meine Frau sein und die Schwiegertochter meines Vaters? Ich werde zuerst diese Schöne befreien und dann die Ursache ergründen. Die Kshatriyas tragen ihre Waffen, um die Notleidenden zu retten.“
So sprach der Held mit wachsendem Zorn zu diesem höchst übelgesinnten Dämon: „Lass sie frei und lebe, oder kämpfe und stirb!“ Daraufhin erhob der Dämon seine fürchterliche Keule und rannte auf ihn zu. Der Prinz spannte den Bogen und entließ seine Pfeile. Von den Pfeilen bedeckt, schleuderte der vom Stolz aufgeblasene Dämon seine Keule, die mit hunderten Stacheln bestückt war, gegen den Prinzen. Aber noch im Flug zerschnitt er sie mit seinen Pfeilen. Doch mit einem lauten Schrei ergriff der Dämon sofort andere Waffen und stand wieder auf dem Schlachtfeld. So entlud der Prinz eine neue Welle von Pfeilen auf den Dämon und zerschnitt auch seine Speere mit der Kraft seines Bogens. Daraufhin schleuderte der Dämon einen schweren Stein auf den Prinzen. Aber auch dieser fiel, durch die Leichtigkeit seiner Waffenkunst zerteilt, auf die Erde hinab. Der Prinz zerstörte mühelos alle Waffen mit seinen Pfeilen, die der Dämon in seiner Wut ihm entgegenschleuderte. Nachdem seine Keule und alle anderen Waffen zerbrochen waren, stürmte der Dämon mit geballten Fäusten gegen den Prinzen. Daraufhin enthauptete er den Angreifer mit seinem Schwert und ließ ihn hinab zur Erde sinken.
Als dieser übelgesinnte Dämon besiegt war, begannen alle Götter den Sohn von Karandhama zu loben: „Wohl getan! Wohl getan!“ Und als die Götter ihm einen Segen gewährten, da sprach der Prinz: „Ich bitte um einen höchst mächtigen Sohn, um meinem Vater Freude zu bereiten.“
Die Götter antworteten: „Oh Sündeloser, du wirst einen sehr mächtigen Sohn, einen König der Könige, zusammen mit jener Frau zeugen, die du befreit hast.“
Darauf sprach der Prinz: „Ich habe meinem Vater dieses Versprechen gegeben, dass ich nach einem Sohn streben werde. Aber als ich damals durch die Könige auf die Erde geworfen wurde, gab ich jeden Wunsch auf, mich mit einer Frau zu verbinden. Und so habe ich die Tochter von König Vishala zurückgewiesen. Doch sie hatte damals für mich den Entschluss gefasst, jeden anderen Mann abzulehnen. Sagt mir nun, oh Götter, wie ich so grausam und hartherzig sein kann, jetzt eine andere Frau zu nehmen, nachdem ich die Tochter von Vishala abgewiesen habe?“
Die Götter sprachen: „Sie ist es. Sie ist deine Frau, von der du so hoch gesprochen hast. Sie ist die Tochter von Vishala mit den schönen Augen, die für dich so harte Buße geübt hat. Mit ihr wirst du einen heroischen Sohn zeugen, der die sieben Inselkontinente überwinden und tausend Opfer durchführen wird. Er soll ein universaler Herrscher sein.“
Oh Zweifachgeborener, so sprachen die Götter zum Sohn von Karandhama und gingen dahin. Und er sprach zu seiner Frau: „Oh furchtsame Dame, was geschieht uns hier?“ Darauf antwortete sie: „Von dir abgewiesen, habe ich meine Familie verlassen und bin aus Abscheu vor der Welt hierhergekommen. Hier, oh Held, habe ich diesen Körper durch strenge Entsagung geschwächt und hatte vor, dieses Leben abzuwerfen, als ein Gesandter der Götter mir die Sicht brachte: „Du wirst einen sehr mächtigen Sohn zur Welt bringen, der ein universaler Herrscher sein wird. Er wird die Götter befriedigen und die Dämonen zerstören.“ Als ich über das Gebot der Götter durch ihren Gesandten informiert war, bewahrte ich mein Leben in der Hoffnung, wieder mit dir vereint zu werden. Und vorgestern, oh Großer, ging ich zur Ganga, um zu baden. Als ich dort ankam, wurde ich von einer uralten Naga überwältigt. Sie führte mich nach Rasatala (in die Unterwelt). Dort begrüßten mich tausende Nagas, ihre Frauen und Söhne. Manche verehrten mich sogar, und dann baten mich die Nagas und ihre Frauen demütig: „Gewähre uns die hohe Gunst, dass dein mächtiger Sohn uns nicht töten möge, obwohl wir ihn verletzen werden. Die Nagas, die von Luft leben, werden durch deinen Sohn Verbrechen begehen. Du solltest ihn davon abhalten (sich zu rächen). Bitte gewähre uns diese Gunst.“ Nachdem ich „So sei es!“ gesprochen hatte, wurde ich mit schönen Ornamenten aus Patala Blumen, Düften und himmlischer Kleidung geschmückt. Dann wurde ich von den Nagas hierher gebracht, ebenso schön und anmutig, wie ich früher war. Und als mich dieser höchst übelgesinnte Dämon so schön und mit Ornamenten geschmückt erblickte, packte er mich bei den Haaren, um mich hinabzuziehen. Oh Prinz, nun wurde ich durch die Kraft deiner mächtigen Arme befreit. Sei zufrieden und nimm mich an. Wahrlich, es gibt keinen anderen Prinzen auf dieser Erde wie du.“