Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 58 - Die Entscheidung des Kampfes

Sanjaya sprach:
Angesichts dieses Kampfes, der auf diese Weise zwischen den beiden Ersten der Kuru Helden wütete, fragte Arjuna Vasudeva:
Wer ist nach deiner Meinung von diesen Beiden der Bessere? Wer unter ihnen hat welches Verdienst? Das sage mir, oh Janardana!

Und Vasudeva sprach:
Sie haben beide die gleiche Ausbildung empfangen. Bhima hat jedoch die größere Kraft, während der Sohn von Dhritarashtra die größere Erfahrung und mehr Übung hat. Wenn er fair kämpft, wird Bhimasena niemals den Sieg gewinnen können. Wenn er jedoch unfair kämpft, wird er sicherlich fähig sein, Duryodhana zu schlagen. Wir haben gehört, wie die Asuras von den Göttern mithilfe der Täuschung besiegt wurden. Auch Virochana wurde von Indra durch Täuschung besiegt, und der Vernichter von Vala raubte Vritra alle Energie durch eine Tat der Täuschung. Laß deshalb Bhimasena seine Heldenkraft mithilfe der Täuschung zeigen! Während des Würfelspiels, oh Dhananjaya, versprach Bhima, die Schenkel von Duryodhana mit seiner Keule im Kampf zu brechen. Nun möge dieser Feindevernichter heute vollbringen, was er damals geschworen hat. Möge er durch Täuschung den Kuru König schlagen, der selbst voller Täuschung ist. Wenn Bhima nur auf seine Kraft gestützt weiterhin fair kämpft, droht König Yudhishthira große Gefahr. Ich sage es dir noch einmal, oh Sohn des Pandu. Höre mir gut zu! Durch die Schuld von König Yudhishthira (aufgrund seiner Zugeständnisse) sind wir alle wieder in große Gefahr geraten. Nachdem er immense Leistungen durch den Sieg über Bhishma und die anderen Kurus vollbrachte, hatte der König Sieg und Ruhm gewonnen und schon fast das Ende dieser Feindschaft erreicht. Aber nachdem er diesen Sieg erhalten hatte, begab er sich jetzt erneut in eine zweifelhafte Situation voller Gefahr. Das, oh Pandava, war eine sehr unvernünftige Tat seitens Yudhishthira, weil er das Ergebnis des Kampfes vom Sieg oder Mißerfolg von nur einem Krieger abhängig gemacht hat. Duryodhana ist ein vollendeter Keulenkämpfer, ein Held und fest entschlossen. Folgenden alten Vers hörten wir von Usanas. Ich will ihn dir wiederholen mit seinem wahren Sinn:

„All jene unter dem Rest einer gebrochenen, feindlichen Armee, die um ihr Leben fliehen, werden sich wieder sammeln und kämpfend zurückkehren. Sie sollten stets gefürchtet werden, weil sie fest entschlossen sind und nur ein Ziel kennen!“

Indra selbst, oh Arjuna, kann denen nicht widerstehen, die voller Wut heranstürmen und alle Hoffnung auf ihr Leben aufgegeben haben. Duryodhana war geschlagen und ist geflohen. Alle seine Truppen waren getötet, und er hatte sich in den Tiefen des Wassers verborgen. Er war besiegt worden und begehrte deshalb, sich aus der Welt zurückzuziehen, weil er alle Hoffnung verloren hatte, sein Königreich zu behalten. Welcher vernünftige Mensch, der irgendwelche Weisheit hat, würde eine solche Person zu einem Zweikampf herausfordern? Ich befürchte, daß Duryodhana das Königreich wieder wegschnappen könnte, das bereits unser war! Ganze dreizehn Jahre übte er sich mit der Keule voller Entschlossenheit. Und jetzt bemüht er sich, Bhimasena zu töten und springt und taktiert! Wenn der starkarmige Bhima ihn nicht mit unfairen Mitteln schlägt, wird dieser Sohn von Dhritarashtra zweifellos der König bleiben!

Als Arjuna diese Worte des hochbeseelten Kesava gehört hatte, schlug er sich auf seinen linken Schenkel vor den Augen von Bhimasena. Bhima verstand dieses Zeichen und begann mit erhobener Keule anzugreifen, manch schönen Kreis zu ziehen und andere Manöver zu zeigen. Einmal tanzte er rechtsherum, dann wieder links und vollbrachte manch andere Bewegung, um den Feind zu verwirren. Doch in gleicher Weise tanzte dein Sohn, oh Monarch, der in solchen Keulenkämpfen höchst erfahren war, mit größter Eleganz und Beweglichkeit, um Bhimasena zu schlagen. Ihre schrecklichen Keulen wirbelnd, die mit Sandelholzpaste und anderen Duftsalben eingeschmiert waren, umkreisten sich diese beiden Helden, die danach strebten, das Ende ihrer Feindschaften zu erreichen, in diesem Kampf wie zwei zornige Yamas. Begierig, den anderen zu schlagen, kämpften diese Ersten der Männer voller Heldenmut, wie zwei Garudas um eine Schlange. Während der König und Bhima ihre eleganten Kreise zogen, krachten ihre Keulen immer wieder aufeinander, daß die Funken stoben. So schlugen sich diese zwei heroischen und mächtigen Krieger, die in diesem Kampf ebenbürtig waren. Sie glichen damit, oh Monarch, zwei Ozeanen, die vom Gewitter aufgepeitscht wurden. Sich schlagend wie zwei wütende, ebenbürtige Elefanten, trafen ihre Keulen mit Donnerschlägen aufeinander. So fand dieser schreckliche und wilde Kampf auf dem abgegrenzten Platz kein Ende, und die beiden Feindevernichter erschöpften sich gegenseitig. Dann ruhten sie einige Momente und begannen erneut voller Wut mit erhobenen Keulen zu kämpfen. Durch die wiederholten Treffer, oh Monarch, zerfleischten sie sich gegenseitig, und so wurde der Kampf höchst schrecklich und immer ungehemmter. Diese zwei Helden stürmten mit zornvollen Augen gegeneinander wie wilde Stiere und schlugen sich voller Kraft wie zwei Büffel im Schlamm. Alle ihre Glieder waren zerfleischt und zerquetscht und von Kopf bis Fuß mit Blut bedeckt, und so erschienen sie wie zwei rotblühende Kinsuka Bäume auf dem Rücken des Himavat. Und wieder versuchte Bhima seinen Gegner herauszufordern, indem er ihm eine Gelegenheit bot, worauf Duryodhana mit einem Lächeln angriff und Bhima, wohlerfahren im Kampf, blitzschnell seine Keule schleuderte. Doch Duryodhana sah die heranwirbelnde Waffe und wich geschickt aus, so daß die Keule wirkungslos zu Boden krachte. Und nachdem er diesen Schlag abgewehrt hatte, schlug dein Sohn, dieser Erste der Kurus, sogleich mit seiner eigenen Waffe zu. Durch diesen schweren Schlag verlor Bhima viel Blut und dem unermeßlich Energievollen schwanden die Sinne. Doch Duryodhana erkannte nicht, wie der Pandu Sohn in diesem Moment gequält war, denn trotz seiner Qual hielt sich Bhima tapfer und sammelte seine ganze Kraft. So sah ihn Duryodhana unbewegt und bereit, den Schlag zurückzugeben. Nur deshalb schlug dein Sohn, oh König, nicht ein zweites Mal zu. Und nachdem sich der tapfere Bhimasena in kurzer Zeit erholt hatte, stürmte er wieder wütend gegen Duryodhana, der vor ihm stand, oh König. Als dein hochgeborener Sohn seinen Gegner mit der unermeßlichen Energie voller Zorn auf sich zustürmen sah, versuchte dieser Stier der Bharatas, diesem Schlag mit einem geschickten Täuschungsmanöver namens Avasthana auszuweichen. Doch Bhimasena verstand völlig die Absicht seines Gegners, eilte mit lautem Löwengebrüll heran und schleuderte mit ganzer Kraft seine Keule auf die Schenkel des Kuru Königs, während dieser aufgesprungen war, um dem Schlag auszuweichen. Dieser Keulenschlag, der die Kraft des Donners hatte und den ganzen Zorn von Bhima in sich trug, zerbrach sogleich die beiden schönen Schenkel von Duryodhana. Und dein Sohn, dieser Tiger unter den Männern, fiel mit gebrochenen Schenkeln zu Boden und ließ bei seinem Fall die Erde erbeben. Heftige Winde erhoben sich mit lautem Getöse und Schauer von Staub fielen herab. Die Erde, mit ihren Bäumen, Pflanzen und Bergen erzitterte. Beim Fall dieses Helden, der das Haupt aller Könige auf Erden war, erhoben sich wilde und glühende Stürme mit lautem Gebrüll und Blitze schlugen donnernd in die Erde ein. Wahrlich, als dieser Herr der Erde fiel, sah man große flammende Meteore aus dem Himmel stürzen. Es regnete Schauer von Blut und Staub, oh Bharata, die von Maghavat (Indra) beim Fall deines Sohnes ausgegossen wurden. Ein lauter Aufschrei, oh Stier der Bharatas, schallte von den Yakshas, Rakshasas und Pisachas durch das Himmelsgewölbe. Daraufhin begannen die Tiere und Vögel zu Tausenden in jeder Richtung ihre höchst furchterregenden Schreie ertönen zu lassen. Sogar die Rosse, Elefanten und Männer vom Rest der Pandava Heerschar schrieen laut auf, als dein Sohn fiel. Laut erklangen die Muschelhörner, Trommeln und Becken. Beim Fall deines Sohns, oh Monarch, schien ein schreckliches Geräusch aus dem Innersten der Erde zu kommen, und überall begannen kopflose Wesen mit gräßlichen Körpern, vielen Beinen und Armen, überall Todesangst zu verbreiteten, zu tanzen und die Erde nach allen Seiten zu bedecken. Sogar die Krieger, oh König, die mit Standarten oder Waffen in ihren Händen standen, begannen zu zittern, als dein Sohn fiel, oh König. Die Seen und Brunnen erbrachen Blut, und die schnell strömenden Flüsse änderten ihre Richtung. Frauen erschienen wie Männer, und Männer wie Frauen in dieser Stunde, als dein Sohn Duryodhana fiel, oh König. Angesichts dieser sonderbaren Omen wurden all die Panchalas und Pandavas von Furcht erfüllt, oh Stier der Bharatas. Die Götter und Gandharvas zogen sich in ihre Bereiche zurück und sprachen über diesen wunderlichen Kampf zwischen deinen Söhnen, oh Monarch. Auch die Siddhas und Charanas kehrten so schnell wie der Wind dahin zurück, von wo sie gekommen waren, und lobten diese zwei Löwen unter den Männern.


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