Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 33 - Krishnas Rüge und Bhimas Kampfvorbereitung

Sanjaya sprach:
Während sich Duryodhana, oh König, auf diese Weise wiederholt brüstete, sprach Vasudeva zornvoll zu Yudhishthira:
Welche überstürzten Worte waren das, oh König, als du sagtest: „Töte einen unter uns und du wirst der König der Kurus sein!“ Was wäre, oh Yudhishthira, wenn Duryodhana dich, Arjuna, Nakula oder Sahadeva zum Kampf wählen würde? Mit dem Wunsch, Bhimasena zu schlagen, hat Duryodhana in den letzten dreizehn Jahren intensiv den Keulenkampf an einer eisernen Statue geübt, oh König. Wie könnten wir auf diesem Weg, oh Stier der Bharatas, unser Ziel erreichen? Aus Mitleid, oh Bester der Könige, hast du in großer Überstürzung gehandelt. Ich sehe gegenwärtig keinen anderen Gegner für Duryodhana außer Bhima, den Sohn der Pritha. Doch selbst seine Übung mit der Keule ist nicht so groß. Du hast damit noch einmal so ein leidiges und ungewisses Glücksspiel erlaubt, wie es damals zwischen dir und Shakuni stattfand, oh Monarch! Bhima ist voller Kraft und Macht, aber König Duryodhana hat zusätzlich noch mehr Geschick. In einem Streit zwischen Kraft und Geschick, hat der Geschickte stets Vorteile, oh König. Du hast durch deine Worte dem Feind den Boden geebnet und dich selbst in Schwierigkeiten gebracht. Wir alle sind dadurch in große Gefahr geraten. Wer würde die Herrschaft aus der Hand geben, nachdem er alle anderen Feinde besiegt hat und nur noch ein Feind übrig ist, der dazu noch in Schwierigkeiten steckt? Ich sehe gegenwärtig keinen Menschen in dieser Welt, nicht einmal einen Gott, der fähig wäre, den keulenbewaffneten Duryodhana im Kampf zu besiegen. Weder du noch Bhima, Nakula, Sahadeva oder Arjuna könnte Duryodhana im fairen Kampf mit der Keule schlagen. König Duryodhana hat darin höchstes Geschick. Wie kannst du nur, oh Bharata, zu so einem Feind sprechen: „Kämpfe, wähle die Keule als deine Waffe, und wenn du nur einen von uns schlagen kannst, dann sollst du der König sein!“? Selbst wenn Duryodhana auf Bhima stößt und ein fairer Kampf erwünscht ist, wird unser Sieg höchst zweifelhaft sein. Duryodhana ist voller Kraft und größter Erfahrung. Wie konntest du zu ihm sagen: „Besiege nur einen von uns und sei König!“? Zweifellos ist die Nachkommenschaft von Pandu und Kunti nicht dazu bestimmt, die Herrschaft zu genießen! Sie wurden wohl geboren, um ihr Leben immer wieder als Verbannte in den Wäldern oder als Bettler zu verbringen.

Bhimasena sprach:
Oh Madhu Vernichter, oh Freude der Yadus, gib der Sorge keinen Raum! Wenn es auch schwer zu erreichen ist, ich werde heute das Ende dieser Feindschaften vollbringen! Zweifellos werde ich Duryodhana im Kampf besiegen. Es erscheint mir, oh Krishna, daß der Sieg von Yudhishthira, dem Gerechten, sicher ist. Meine Keule ist anderthalbmal schwerer als die von Duryodhana. So gib dem Kummer nicht nach, oh Madhava! Ich wage dieses Duell, in dem die Keule als Waffe gewählt wurde. Möget ihr alle, oh Janardana, zu Zeugen dieser Begegnung werden! Was sprichst du nur über Duryodhana? Ich könnte mit den drei Welten einschließlich der großen Götter kämpfen, selbst wenn sie mit jeder Art der Waffen gerüstet wären!

Sanjaya fuhr fort:
Nachdem Bhima diese Worte gesprochen hatte, wurde Vasudeva von Freude erfüllt, lobte ihn im höchste Maße und sprach:
Mit deiner Hilfe, oh Starkarmiger, wird der gerechte König Yudhishthira sicherlich seinen strahlenden Wohlstand nach dem Sieg über all seine Feinde zurückbekommen! Du hast alle Söhne von Dhritarashtra im Kampf geschlagen. Durch deine Hände trafen viele Könige, Prinzen und Elefanten auf ihr Schicksal. Die Kauravas, Kalingas, Magadhas, Westländer und Gandharas wurden alle im schrecklichen Kampf geschlagen, oh Sohn des Pandu. So besiege nun auch Duryodhana, oh Sohn der Kunti, und schenke diese Erde mit ihren Ozeanen dem gerechten König Yudhishthira, wie Vishnu (die Herrschaft der drei Welten) dem Herrn von Sachi (Indra) gab! Der übelgesinnte Sohn von Dhritarashtra wird zweifellos auf sein Schicksal treffen, wenn er dich als Feind im Kampf erwählt. Du wirst sicherlich dein Gelübde erfüllen, indem du seinen Schenkel brichst. Du solltest jedoch, oh Sohn der Pritha, stets voller Achtsamkeit mit dem Sohn von Dhritarashtra kämpfen! Er ist sowohl mit Geschick als auch mit Kraft begabt und findet viel Freude am Kampf.

Daraufhin, oh König, lobten Satyaki, die Panchalas und Pandavas mit dem gerechten König Yudhishthira an ihrer Spitze diese Worte von Bhimasena. Danach sprach Bhima mit der furchterregenden Kraft zu Yudhishthira, der inmitten der Srinjayas wie die strahlende Sonne stand:
Um ihn im Kampf zu schlagen, wage ich dieses Duell! Dieser Übeltäter unter den Menschen wird nicht fähig sein, mich im Kampf zu besiegen. Denn heute werde ich diesen Zorn entfesseln, der in meiner Brust auf Duryodhana, den Sohn von Dhritarashtra, lange brannte und so heftig war, wie das Feuer im Khandava Wald, als Arjuna es beschützte. Ich werde heute diesen Dorn herausreißen, der schon so lange in deinem Herzen sticht, oh Sohn des Pandu! Werde glücklich, oh König, nachdem ich diesen Übelgesinnten mit meiner Keule erschlagen habe! Heute werde ich deine Krone des Ruhmes wiederherstellen, oh Sündloser! Heute soll Duryodhana seinen Lebensatem, allen Wohlstand und sein Königreich verlieren! Heute wird sich König Dhritarashtra, wenn er vom Untergang seines Sohnes hört, an all das Unrecht erinnern, das aus den Machenschaften von Shakuni entstand!

So sprach der Prinz aus dem Stamme von Bharata und erhob sich voller Energie zum Kampf, wie Indra einst Vritra herausforderte. Und auch dein Sohn, oh König, der eine solche Herausforderung nicht ertragen konnte, ging voller Energie in diesen Kampf, wie ein wütender Elefant einen Nebenbuhler angreift. Die Pandavas sahen deinen Sohn, als er mit der Keule bewaffnet kam und dem geschmückten Kailash Berg glich. Wahrlich, als sie deinen mächtigen Sohn allein vor sich sahen, wie ein König der Elefanten von seiner Herde getrennt, wurden die Pandavas von großer Freude erfüllt. Duryodhana stand zum Kampf bereit wie ein großer Löwe, ohne Angst, Panik, Schmerz oder Furcht. Und als er dort mit erhobener Keule stand, wie der geschmückte Kailash, sprach Bhimasena zu ihm:
Erinnere dich an all das Unrecht, das uns von König Dhritarashtra und dir selbst angetan wurde! Erinnere dich daran, was in Varanavata geschah (der Brand im Lackhaus)! Erinnere dich, wie Draupadi während ihrer Periode inmitten der Versammlung beleidigt und wie König Yudhishthira beim Würfeln durch den Plan von Shakuni besiegt wurde! Erfahre jetzt, oh übelgesinnte Seele, die schrecklichen Folgen jener Taten und all des anderen Unrechts, das du den unschuldigen Pandavas angetan hast. Wegen dir liegt dieser berühmte Führer der Bharatas, der Sohn der Ganga und unser Großvater, jetzt geschlagen auf seinem Bett aus Pfeilen. Auch Drona ist gefallen und Karna sowie der tapfere Shalya! Da drüben liegt sogar Shakuni, die Wurzel dieser Feindschaften, im Kampf getötet am Boden! Auch deine heroischen Brüder und Söhne mit all deinen Truppen wurden geschlagen, sowie viele Könige voller Heldentum, die sich nie vom Kampf zurückzogen. Diese und viele andere Bullen unter den Kshatriyas, wie auch jener Schuft, der die Locken von Draupadi ergriffen hatte, sind nun tot! Du allein bist als Vernichter deines Stammes noch lebendig, oh Übelster der Menschen. So werde ich dich heute mit meiner Keule erschlagen. Daran gibt es keinen Zweifel. Heute, oh König, werde ich im Kampf deinen ganzen Stolz brechen. Ich werde deine Hoffnung auf die Herrschaft zerstören, oh König, und damit all deine Missetaten an den Söhnen des Pandu vergelten.

Darauf sprach Duryodhana:
Wozu so viele Worte? Kämpfe jetzt mit mir! Heute, oh Bhima, werde ich dir jeden weiteren Wunsch nach Kampf austreiben. Warum schaust du mich nicht an, oh Schuft, wie ich hier mit der Keule zum Duell bereitstehe? Bin ich nicht mit einer furchterregenden Keule bewaffnet, die wie eine Klippe vom Himavat erscheint? Welcher Feind, oh Narr, könnte mich bewaffnet mit dieser Keule besiegen? Wenn es ein fairer Kampf ist, wäre selbst Indra unter den Göttern dazu nicht fähig. Für alle meine übelgesinnten Taten, die du mir vorgeworfen hast, wirst du mich nicht im geringsten verletzen können! Indem ich meine Kraft ausgeübt habe, mußtet ihr in den Wäldern leben, im Haus eines anderen dienen und im Verborgenen wohnen! Viele eurer Freunde und Verbündeten sind bereits geschlagen. Unsere Verluste waren gleich groß. Wenn ich heute in diesem Kampf fallen würde, wäre das höchst ruhmreich für dich. Doch nur die Zeit selbst könnte dafür die Ursache sein. Denn bis heute wurde ich im fairen Kampf mit der Keule nie besiegt! Falls du mich aber durch Betrug schlägst, dann wird ewige Schande auf dir lasten. Denn eine solche Tat wäre zweifellos ungerecht und niederträchtig. So brülle nicht so unfruchtbar, oh Sohn der Kunti, wie die herbstlichen Wolken, die keinen Regen mehr bringen. Zeige jetzt deine ganze Kraft im Kampf!

Als die Pandavas mit den Srinjayas, die alle nach dem Sieg strebten, diese Worte hörten, lobten sie diese lautstark. Denn wie man einen wütenden Elefanten mit dem Klatschen der Hände noch weiter anstachelt, so lobten sie alle König Duryodhana. Sogar die anwesenden Elefanten begannen zu trompeten und die Rosse zu wiehern, und die Waffen der siegesbewußten Pandavas schienen von selbst noch heller zu erglänzen.


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