Dhritarashtra sprach:
So ermahnt und herausgefordert, wahrlich, wie verhielt sich mein heroischer und königlicher Sohn, dieser Feindevernichter, der von Natur aus zornig war? Er mußte nie zuvor solche Worte ertragen, denn er wurde stets von allen mit jenem Respekt behandelt, den man Königen gewährt. Er, der früher bereits im Schatten eines Schirmes betrübt war, weil er meinte, den Schutz eines anderen zu bedürfen, und der den Glanz der Sonne kaum erdulden konnte, weil sie ihm an Stolz überlegen schien, wie konnte er diese Worte seiner Feinde ertragen? Du hast mit deinen eigenen Augen, oh Sanjaya, diese ganze Erde sogar mit den Mlechas und Nomaden Stämmen von seiner Gnade abhängig gesehen. Gerügt an jenem Ort und vor allem durch die Söhne des Pandu, während er dort einsam im Verborgenen lag, seiner Anhänger und Begleiter beraubt, welche Antwort gab er den Pandavas, als er solche bitteren und stechenden Vorwürfe von seinen siegreichen Feinden hören mußte? Erzähle mir alles, oh Sanjaya!
Und Sanjaya sprach:
So gerügt, oh Monarch, durch Yudhishthira und dessen Brüder, fühlte sich dein königlicher Sohn in diesem Wasser höchst miserabel, als er diese bitteren Worte hörte. Der König atmete immer wieder lange und heiße Seufzer, schwenkte seine Arme, setzte sein Herz auf Kampf und antwortete aus dem Wasser dem königlichen Sohn des Pandu.
Duryodhana sprach:
Ihr Pandavas verfügt über Freunde, Wagen und Tiere! Dagegen bin ich allein, ohne Freunde, Wagen und Tiere. Allein und ohne Waffen, wie könnte ich es wagen, zu Fuß gegen so zahlreiche Feinde zu kämpfen, die wohlbewaffnet sind und über Kampfwagen verfügen? Ihr solltet gegen mich, oh Yudhishthira, Mann gegen Mann kämpfen! Es ist nicht gerecht, daß man im Kampf von vielen Helden gleichzeitig angegriffen wird, besonders wenn man ohne Rüstung ist, ermüdet, vom Unglück äußerst gequält, an allen Gliedern zerfleischt und sowohl ohne Tiere als auch Truppen. Ich habe nicht die kleinste Angst, oh Monarch, weder vor dir, noch vor Bhima, Arjuna, Vasudeva, all den Panchalas, den Zwillingen, Satyaki oder all deinen anderen Truppen. Steht im Kampf allein, wie ich es bin, dann werde ich euch allen widerstehen! Der Ruhm aller rechtschaffenen Menschen, oh König, hat die Gerechtigkeit zur Grundlage. So spreche ich all das zu dir in Beachtung sowohl des Ruhms als auch der Gerechtigkeit. Mich aus diesem See erhebend, werde ich gegen alle von euch im Kampf antreten! Wie das Jahr nach und nach alle Jahreszeiten annimmt, so werde ich alle von euch im Kampf treffen. Wartet nur, ihr Pandavas! Wie die Sonne durch ihre Energie das Licht aller Sterne bei Tagesanbruch auslöscht, so werde ich heute, auch ohne Waffen und Wagen, euch alle vernichten, die ihr Wagen und Rosse habt! Heute werde ich mich von der Schuld befreien, die ich den vielen berühmten Kshatriyas schulde (die für mich gefallen sind), wie Valhika, Drona, Bhishma, der hochbeseelte Karna, der heroische Jayadratha, Bhagadatta, Shalya, Bhurisravas, meine Söhne und Brüder, Shakuni und alle anderen Freunde, Verwandten und Verbündete. Wahrlich, heute werde ich diese Schuld begleichen, indem ich dich mit deinen Brüdern schlage!
Nach diesen Worten schwieg der Kuru König und Yudhishthira sprach:
Welch ein Glück, oh Duryodhana, du kennst die Aufgaben eines Kshatriya! Welch ein Glück, oh Starkarmiger, dein Herz neigt sich zum Kampf! Welch ein Glück, daß du doch ein Held bist, oh Nachkomme der Kurus, und welch ein Glück, daß du so kampferfahren bist und uns alle eigenhändig im Kampf besiegen willst! So kämpfe mit einem Beliebigen von uns mit einer beliebigen Waffe nach deiner Wahl. Wir alle werden als unbeteiligte Zuschauer stehen bleiben. Ich gewähre dir auch, oh Held, diesen Wunsch in deinem Herzen, daß du der König sein sollst, wenn du diesen einen von uns besiegst! Andernfalls steige geschlagen von uns, zum Himmel auf!
Duryodhana sprach:
Oh Tapferer, wenn du mir die Wahl des Kampfes mit jedem einzelnen von euch gewährst, dann soll diese Keule, die ich in meiner Hand halte, die Waffe sein, die ich erwähle! Laß irgend jemanden von dir, den du für ebenbürtig erachtest, zum Duell hervortreten und zu Fuß gegen mich mit der Keule kämpfen. Es gab bereits viele wunderbare Zweikämpfe auf den Kampfwagen. So laß heute diesen großen und wunderbaren Kampf mit der Keule geschehen! Männer wählen gern ihre Lieblingswaffe. So laß diesen Kampf heute mit deiner Erlaubnis stattfinden! Oh Starkarmiger, so werde ich im heutigen Keulenkampf dich mit all deinen jüngeren Brüdern, sowie die Panchalas, Srinjayas und alle anderen Truppen, die du noch hast, besiegen. Ich hege nicht die kleinste Angst, oh Yudhishthira, nicht einmal vor Indra selbst!
Yudhishthira sprach:
So erhebe dich, oh Sohn der Gandhari, und kämpfe, oh Duryodhana! Treffe als einzelner mächtiger Held mit deiner Keule bewaffnet auf einen von uns! Sei ein Mann, oh Sohn der Gandhari, und kämpfe mit ganzer Kraft! So wirst du heute dein Leben opfern, selbst wenn dir Indra zur Hilfe käme!
Sanjaya fuhr fort:
Dein Sohn, dieser Tiger unter den Männern, konnte diese Worte von Yudhishthira nicht mehr aushalten. Er atmete im Wasser lange und schwere Seufzer wie eine mächtige Schlange in ihrem Loch. Immer wieder geschlagen von diesen Knüppeln aus Worten, konnte er es nicht mehr ertragen, wie ein Pferd aus einer edlen Rasse die Peitsche nicht ertragen kann. So wühlte sich mit großer Kraft das Wasser auf, und dieser tapfere Krieger erhob sich wie ein König der Elefanten aus dem See, schwer atmend in seiner Wut und mit seiner schweren Keule bewaffnete, die mit Gold verziert war und unerbittliche Wucht hatte. Das verfestigte Wasser durchstoßend, erhob sich dein Sohn, seine schwere Eisenkeule geschultert, wie sich die Sonne (am Ende der Welt) erhebt, um alles mit ihren Strahlen zu verbrennen. Und voller Kraft und Intelligenz begann dein Sohn diese schwere Keule zu schwingen, die ganz aus Eisen gemacht war und eine Schlinge hatte. So erschien dieser Führer der Bharatas mit der Keule bewaffnet wie ein geschmückter Berg oder der dreizacktragende Rudra, wenn dieser zornige Blicke auf die Lebewesen wirft, und entfaltete seinen Glanz ringsherum wie die sengende Sonne am Himmel. Wahrlich, alle Wesen sahen diesen starkarmigen Feindevernichter, wie er sich mit seiner geschulterten Keule aus dem Wasser erhob, wie der Tod selbst mit dem Stab der Zeit bewaffnet. Wahrlich, alle Truppen erblickten deinen königlichen Sohn wie den donnerschwingenden Indra oder den dreizacktragenden Hara. Dennoch freuten sich bei seinem Erscheinen aus dem Wasser alle Panchalas und Pandavas und ergriffen gegenseitig ihre Hände. Dein Sohn Duryodhana betrachtete jedoch diese Reaktion der Zuschauer als eine persönliche Beleidigung, rollte seine Augen im Zorn, als wollte er die Pandavas mit seinen Blicken verbrennen, zog die Stirn in drei Furchen zusammen und biß sich wiederholt auf seine Unterlippe. Dann sprach er zu den Pandavas mit Kesava in ihrer Mitte:
Ihr Pandavas werdet die Früchte dieser Beleidigung ertragen müssen! Geschlagen von mir, sollt ihr mit den Panchalas noch heute ins Reich von Yama eingehen!
Sanjaya fuhr fort:
So stand dein Sohn Duryodhana vor ihnen, dem Wasser entstiegen, mit der Keule bewaffnet und blutgebadeten Gliedern. Voller Blut und durchnäßt vom Wasser, erschien sein Körper wie ein Berg mit vielen Wasserfällen. Und wie er bewaffnet mit seiner Keule stand, sahen ihn die Pandavas wie Yama, den zornigen Sohn von Surya, der mit dem Stab der Zeit bewaffnet ist. Mit einer Stimme, so tief wie das Grollen der Gewitterwolken oder wie ein brüllender Stier, forderte der keulenbewaffnete Duryodhana voller Heldenkraft die Pandavas zum Kampf heraus.
Und Duryodhana sprach:
Nun greift mich an, oh Yudhishthira, einer nach dem anderen! Es ist nicht fair, daß ein Held zur gleichen Zeit von vielen andere Helden gleichzeitig angegriffen wird, besonders wenn dieser einzelne Krieger ohne Rüstung ist, von der Anstrengung ermüdet, ganz durchnäßt, äußerst zerfleischt an allen Gliedern, ohne Wagen, Tiere und Truppen! Mögen die Götter im Himmel mich sehen, wie ich allein ohne jegliche Truppen und sogar ohne Rüstung und Waffen kämpfe! Wahrlich, so werde ich gegen alle von euch antreten. Du, oh Yudhishthira, sollst der Richter sein, weil du dafür die besten Voraussetzungen bezüglich der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit von allen hier Versammelten hast!
Doch Yudhishthira sprach:
Wie kommt es, oh Duryodhana, daß du damals diese Erkenntnis nicht hattest, als viele große Wagenkrieger sich vereinten, um Abhimanyu im Kampf zu töten? Die Kshatriya Aufgaben sind wohl äußerst grausam, rücksichtslos und ohne das kleinste Mitgefühl. Wie konntet ihr sonst Abhimanyu unter diesen Bedingungen töten? Alle von euch kannten die Gerechtigkeit! Alle von euch waren Helden! Alle von euch waren bereit, ihr Leben im Kampf zu opfern! Das hohe Ziel, das für all jene erklärt wird, die gerecht kämpfen, ist der Aufstieg in die Bereiche von Indra. Wenn das wirklich dein Ziel ist, dann hätte dieser Eine niemals durch den Angriff von Vielen sterben dürfen. Warum wurde dann Abhimanyu auf deinem Befehl hin von Vielen geschlagen? Alle Wesen vergessen schnell ihre Rücksicht auf die Gerechtigkeit, wenn sie in Schwierigkeiten sind. Dann sehen sie nicht mehr die offenen Tore in die kommende Welt. So lege deine Rüstung an, oh Held, und binde deine Locken! Nimm dir alles, oh Bharata, was du als notwendig betrachtest! Und ich gewähre dir immer noch diesen Wunsch, oh Held, wenn du einen unter uns fünf Pandavas, mit dem du den Kampf wünschst, besiegen kannst, dann sollst du der König sein! Andernfalls wirst du zum Himmel aufsteigen. Außer deinem Leben, oh Held, sage uns, welchen Segen wir dir noch gewähren können.
Sanjaya fuhr fort:
Daraufhin, oh König, hüllte dein Sohn seinen Körper in eine goldene Rüstung und setzte einen schönen, goldverzierten Helm auf. Mit dieser goldstrahlenden Rüstung und dem Helm erschien dein Sohn, oh König, wie eine goldene Klippe. Und als Duryodhana wohlgerüstet und mit seiner Keule bewaffnet auf dem Kampffeld stand, sprach er zu allen Pandavas:
Möge nun einer unter euch fünf Brüdern mit der Keule bewaffnet gegen mich kämpfen! Ich selbst bin bereit, mich heute mit Sahadeva, Bhima, Nakula, Arjuna oder dir selbst, oh Stier der Bharatas, zu schlagen! Gewährt mir das Duell, und ich werde mit jedem unter euch kämpfen und zweifellos den Sieg auf diesem Feld erringen. Heute werde ich mithilfe meiner goldverzierten Keule das Ende dieser Feindschaft erreichen, das so schwer zu erreichen war. Ich denke, es gibt niemanden, der mir im Keulenkampf ebenbürtig ist. Mit meiner Keule werde ich alle nacheinander schlagen. Unter euch allen gibt es keinen, der fähig wäre, mich im fairen Kampf zu besiegen. Auch wenn es nicht gut für mich ist, solche stolzen Worte über mich selbst zu sprechen, doch ich werde diese Worte vor aller Augen wahr werden lassen! Noch in dieser Stunde wird sich die Wahrheit meiner Worte zeigen. So möge der unter euch die Keule erheben, der mit mir kämpfen will!