Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 85 – Kampf gegen die Kulindas

Sanjaya fuhr fort:
Auch elf Pandava Helden stürzten sich wieder ins dichteste Kampfgetümmel, als sie hörten, wie Nakula von Vrishasena verletzt und seiner Waffen und des Wagens beraubt worden war. Dies waren die fünf Söhne der Draupadi, die fünf Söhne von Drupada und Satyaki. Mit wiehernden Pferden, wehenden Bannern und geschickten Wagenlenkern kamen sie heran, und vernichteten Elefanten, Pferde und Krieger deiner Armee mit Pfeilen, welche gefährlichen Schlangen glichen. Ihnen stellten sich von deiner Seite Kritavarman, Kripa, Aswatthaman, Duryodhana, Shakuni, Vrika, Kratha und Devavriva auf ihren ratternden Wagen entgegen. Mit mächtigen Waffen konnten sie die elf großen Krieger der Pandavas stoppen. Zur gleichen Zeit kämpften die Kulindas auf ihren schnellen Elefanten von der Farbe frischer Wolken gegen die Kaurava Helden. Stattlich sahen diese prächtig geschmückten Elefanten aus den Bergen des Himalaya aus, und ihre Reiter waren außerordentlich geschickt. Der Anführer der Kulindas beschoß Kripa, dessen Wagen und Wagenlenker mit zehn eisernen Speeren, doch Kripas Pfeile fegten ihn vom Rücken seines Elefanten. Daraufhin schleuderte der jüngere Bruder des Kulinda Prinzen einige eiserne, hell glänzende Lanzen auf Kripa, doch Shakuni köpfte den brüllenden Krieger, was deine Armee mit Freude erfüllte. Sie bliesen ihre meeresgeborenen Muschelhörner und stürmten entschlossen gegen den Feind. Die Schlacht auf beiden Seiten wurde heftig und mit allen Waffen geführt, was viele Tote forderte. Die Erde mit ihren rasenden Kämpfern glich schnell dem sturmgepeitschten Himmel, den Blitze durchzucken und Wolken durcheilen. Kritavarman beschoß die Elefanten und Krieger unter Satanika, dem Sohn von Nakula, welche bald fielen. Auch unter Aswatthamans Beschuß sanken drei riesige Elefanten mit allen Aufbauten und Waffen nebst ihren Reitern leblos zu Boden. Der nächste Bruder des bereits gefallenen Kulinda Anführers traf deinen Sohn Duryodhana mit einigen vorzüglichen Pfeilen in die Brust. Doch auch dein Sohn traf seinen Gegner und dessen Elefanten mit vielen, gewetzten Pfeilen, so daß der Elefant blutüberströmt zu Boden sank. Der Prinz der Kulindas konnte sich retten, rechtzeitig abspringen und einen anderen Elefanten besteigen. Auf ihm griff er nun Kratha auf seinem Wagen an. Doch von Krathas Pfeilen zutiefst getroffen fielen diesmal sowohl der Kulinda Reiter als auch der Elefant. Nur einen Moment später gab auch Kratha sein Leben auf, getroffen von einem anderen Kulinda Krieger auf seinem Elefanten. Ihn beschoß wiederum Vrika und traf den auf seinem Elefanten stehenden Krieger schmerzhaft. Doch das riesige Tier zermalmte mit seinen Beinen sogleich den Kaurava Krieger Vrika, seine Pferde, seinen Wagen und auch seinen Wagenlenker. Auch der Sohn des Vabhru beschoß den Elefanten und seinen Kulinda Reiter, als diese heftig angriffen. Doch Sahadevas Sohn beschoß den Sohn des Vabhru und jener fiel. So wandten sich Elefant und Kulinda Krieger gegen Shakuni und brachten ihn in schwere Bedrängnis. Doch Shakuni konnte dem Kulinda Krieger den Kopf vom Rumpf schießen.

Satanika, Nakulas Sohn, hatte in der Zwischenzeit verheerend unter deinen Truppen gewütet, so daß große Elefanten und auch kraftvolle Männer paralysiert und getroffen zu Boden stürzten, als ob sie unter die Schwingen von Garuda gekommen wären. Da wurde er von einem stolz lächelnden Elefantenkämpfer auf Kaurava Seite mit vielen spitzen Pfeilen angegriffen. Doch mit nur einem rasiermesserscharfen Pfeil köpfte Satanika seinen Gegner. Als nächstes wurde Satanika von Karnas Sohn mit drei eisernen Pfeilen beschossen. Und gleich danach beschoß er auch Arjuna auf dieselbe Weise. Dann traf er Bhima mit drei, Nakula mit sieben und Janarddana mit einem Dutzend Pfeile. Von seinen Kameraden bekam Vrishasena dafür viel Beifall, denn seine Treffer waren außerordentlich gewesen. Doch alle, die um Arjunas Können wußten, erachteten Vrishasena bereits als Opfergabe für das heilige Feuer. Denn dieser nahm sich nun endlich Vrishasena vor. Und Vrishasena nahm die Herausforderung ganz allein an. Schnell hatte der hochbeseelte Sohn Karnas einen Pfeil auf Arjuna abgeschossen und brüllte so laut wie damals Namuchi, als er Indra getroffen hatte. Und dann schoß er gleich noch mehr Pfeile ab und traf Arjuna in die linke Armbeuge, Krishna mit neun Pfeilen, und Arjuna nochmals mit zehn. Nun erinnerte sich Arjuna, daß ihn der Jüngling schon einmal getroffen hatte, und wurde leicht zornig. Mit gerunzelter Stirn und zornroten Augen beschloß er den Tod Vrishasenas und schoß schnell einige Pfeile ab.

Arjuna tötet Vrishasena

Dann lachte er gräßlich und rief Karna und den anderen Kaurava Helden zu:
Heute werden ich deinen furchtbar kämpfenden Sohn vor deinen Augen ins Reich Yamas senden. Mir wurde erzählt, wie ihr alle vereint meinen Sohn getötet habt, als er ohne meine Hilfe und ohne Wagen war. Doch ich werde deinen Sohn schlagen, wenn ihr alle hier seid. Mögt ihr ihn beschützen, ich töte ihn doch. Und danach, werde ich, Arjuna, dich Narren töten, denn du, Karna, bist die Wurzel vieler Übel in unserem Familienstreit und wurdest unter Duryodhanas Schutzherrschaft viel zu hochmütig. Mit aller Kraft werde ich dich schlagen, so wie Bhima ganz sicher Duryodhana schlagen wird, diesen Lumpen, durch dessen Neid das Würfelspiel und all der Streit geschah.

Dann rieb er die Bogensehne von Gandiva, zielte und schoß furchtlos und mit großer Kraft zehn lebensgefährliche Pfeile auf Vrishasena ab. Mit vier weiteren, scharfen Pfeilen zertrümmerte er ihm den Bogen, schnitt ihm beide Arme und schließlich auch den Kopf vom Rumpf. Und Vrishasena mit seinen Ornamenten fiel von seinem Wagen wie ein großer Sal Baum mit seinen Blüten von einem Bergesgipfel. Tiefe Trauer und großer Zorn erhoben sich da in Karna, als er seinen tapferen Sohn sterben sah, und heftig brüllend lenkte er seinen Wagen in Richtung Arjuna.


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