Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 78 – Große Verluste

Da erkundigte sich Dhritarashtra:
Als die Reihen unserer Truppen von Bhima zerbrochen wurden, was taten Duryodhana und Shakuni als nächstes? Und was sagten Karna, dieser Erste unter allen Siegern, die Krieger meiner Armee, Kripa, Kritavarman, Aswatthaman oder Dushasana dazu? Mir scheint es höchst wundersam, daß Bhima ganz allein mit allen Kriegern meiner Armee siegreich focht. Und handelte nun Karna gemäß seines Gelübdes? Er ist nun einmal der Wohlstand, die Rüstung, der Ruhm und die ganze Hoffnung der Kuru Armee. Was tat nun also Karna, als Bhima unsere Reihen so verwüstet hatte? Und meine schwer zu besiegenden Söhne und die anderen mächtigen Krieger unseres Heeres – wie reagierten sie? Oh erzähl mir all dies, oh Sanjaya, denn du kannst so gut erzählen.

Sanjaya sprach:
An diesem Nachmittag, oh Monarch, schlug Karna mit großer Macht die Somakas direkt vor Bhimas Augen. Und Bhima vernichtete seinerseits die Truppen um deine Söhne.

Karna sprach nämlich zu Shalya, als Bhima so schrecklich kämpfte:
Bring mich zu den Panchalas, nur zu den Panchalas.

Mit Kraft trieb da Shalya die schönen weißen und flinken Pferde an und brachte Karna vor die Chedis, Panchalas und Karushas. Und geschickt drang Shalya in die Mitte der Feinde ein und zwängte sich in jede Lücke, die ihm Karna anwies. Die Panchalas erschreckte schon der Anblick des großen Wagens mit den Tigerfellen und dem krachenden Rattern der Wagenräder, als ob ein Berg sich spalte. Karna spannte den Bogen unablässig bis zum Ohr und schlug mit hunderten von Pfeilen auch hunderte, ja tausende Krieger in der Pandava Armee. Zwar umzingelten ihn die mächtigen und großen Bogenkrieger der Pandavas, doch Karna blieb unbesiegt. Sikhandin, Bhima, Dhrishtadyumna, Nakula und Sahadeva, die fünf Söhne der Draupadi und auch Satyaki schossen ganze Schauer an gefährlichen Pfeilen auf ihn ab und sehnten seinen Tod in der Schlacht wahrlich herbei. Der heldenhafte Satyaki traf Karna mit zwanzig spitzen Pfeilen ins Schultergelenk, Sikhandin mit fünfundzwanzig, Dhrishtadyumna mit sieben, die Söhne der Draupadi mit vierundsechzig, Sahadeva mit sieben, Nakula mit hundert, und der zornige und kraftvolle Bhima mit neunzig geraden Pfeilen, auch in die Schulter. Doch lachend und mit großer Macht spannte Karna seinen vorzüglichen Bogen und entließ seinerseits viele, tödliche Pfeile auf seine Gegner. Jeden von ihnen traf er mit je fünf Pfeilen. Dann zerschnitt er den Bogen Satyakis und seine Standarte und traf den Helden selbst mit neun Pfeilen in die Mitte der Brust. Bhima durchbohrte er mit dreißig Pfeilen. Mit einem geraden Pfeil fällte er Sahadevas Standarte und traf mit drei weiteren Pfeilen dessen Wagenlenker. Im nächsten Augenzwinkern zertrümmert er die Wagen der Söhne Draupadis, was uns alle staunen machte, und trieb all die Angreifer mit seinen geraden Pfeilen davon. Die Chedis und Panchala blieben zwar standhaft und griffen ihn heldenhaft immer wieder an, doch Karna mähte sie mit seinen Schauern an Pfeilen nieder wie Gras. Ganz allein und mit dem größten Heldenmut kämpfte dieser Meister aller Waffen gegen all die Scharen von Kriegern und hielt sie in Schach. Mit dieser außerordentlichen Leistung waren auch die Götter, Siddhas und Charanas höchst zufrieden. Die Bogenkrieger der Kurus lobten ihn und spendeten ihm Beifall, doch die Truppen der Pandava Armee konnten bald nicht mehr standhalten und flohen verwundet und mit Wehgeschrei davon. Bei dem Getöse meinte schon die ganze, von Furcht ergriffene Armee der Feinde, es gäbe nur noch diesen einen Krieger, nämlich Karna. Es war unglaublich, wie dieser Held alle vereinten Pandavas abwehrte, so daß sie ihn nicht einmal anblicken konnten. Wie ein reißender Strom sich an einem Felsen teilen und nachgeben muß, so brachen die Reihen der Pandava Armee an Karna, der strahlend wie ein rauchloses Feuer kämpfte. Mit großer Agilität trennte der Gelübdetreue Köpfe, Arme und Beine seiner Gegner ab, auch mit schönen Ringen geschmückte Ohren, Schwerter mit Elfenbeingriffen, Standarten und Speere, Pferde und Elefanten, Wagen aller Art und Banner, Achsen, Jochs und Räder. Das Schlachtfeld wurde unpassierbar von Blut, Körper- und Wagenteilen, und die Löcher und Rinnen im Boden konnten nicht mehr erkannt werden. Die Kämpfer erkannten weder Freund noch Feind, so dicht waren die Pfeileschauer, die Karna entließ. Und alles war in Pfeile und Dunkelheit gehüllt. Alle griffen Karna immer wieder mutig an, doch immer wieder trieb er sie zurück. Wie ein Wolf die kleineren Tiere schlägt, so übermächtig war Karna, was dein Heer jubeln, die Trommeln schlagen und die Muscheln blasen ließ. Doch die großen Krieger unter den Panchalas kannten keine Angst vorm Tod. Sie blieben heldenhaft hartnäckig im Kampf gegen Karna, obwohl er zwanzig Panchala Wagenkrieger und hundert Chedi Kämpfer mit seinen Pfeilen schlug. Er leerte die Terrassen der Kampfwaren und holte die Reiter vom Rücken der Pferde und Elefanten. Und auch die Fußsoldaten vernichtete der Strahlende in Scharen, bis niemand mehr seinen Anblick ertragen mochte. Schließlich stand er allein auf dem Schlachtfeld, und die Somakas waren vernichtet. Doch es war unglaublich, wie sich die Panchalas erneut sammelten und ihn angriffen, ohne jemals an Rückzug zu denken.

Währenddessen hatten auch Duryodhana, Dushasana, Kripa, Aswatthaman und Shakuni dem Pandava Heer an verschiedenen Orten herbe Verluste beigebracht, ebenso wie die beiden zornvoll kämpfenden Söhne Karnas. Die Schlacht war tödlich, verheerend und grausam, denn die Pandava Helden wie Dhrishtadyumna, Sikhandin, Bhima und die fünf Söhne der Draupadi hatten dein Heer ebenso beträchtlich dezimiert. So schwanden die Truppen auf beiden Seiten unter den Waffen der großen Helden.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter