Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 77 – Arjuna kommt heran, Bhima kämpft weiter

Sanjaya erzählte:
Auf ihrem Weg in die Schlacht bat Arjuna Krishna „Treibe die Pferde zu größerer Schnelligkeit an.“, denn er hörte das laute Löwengebrüll der Krieger und das Rattern der Wagen.

Und Krishna antwortete ihm:
Ich fahre schnell dahin, wo Bhima ist.

Doch schon bald stellten sich ihnen viele Löwen unter den Kuru- Kriegern entgegen, die entschlossen mit ihren Einheiten voller ratternder Wagen, brüllender Elefanten, stampfender Pferde und zischender Pfeile Arjuna angriffen. Ebenso zum Sieg entschlossen empfing sie der strahlende Arjuna mit seinen mondweißen Pferden mit dem goldenen Zaumzeug voller Perlen und Juwelen und den Waffen, welche dem Blitz von Indra glichen. Die Schlacht, die nun begann, war mörderisch und vernichtete zahllose Körper, Leben und Sünden wie damals die Schlacht zwischen dem Gott Vishnu und den Dämonen um das Wohl der drei Welten. Ganz allein wehrte der mit Diadem und Girlande geschmückte Arjuna die mächtigen Waffen ab, die gegen ihn geschleudert wurden, und trennte gleich noch die Arme und Köpfe der Angreifer mit rasiermesserscharfen, sichelförmigen und breitköpfigen Pfeilen ab. Schirme und Yakwedel, Standarten und Pferde, Wagen und Fußsoldaten fielen auf alle Arten verstümmelt und in Scharen zu Boden. Die angreifenden Elefanten glänzten prachtvoll, denn neben ihren kostbaren Aufbauten und den triumphalen Standarten steckten die goldenen Pfeile Arjunas und strahlten weithin sichtbar. Alles durchbohrend kam Arjuna schnell voran und zerteilte das feindliche Heer wie eine Makara die Wogen des Ozeans. Alle aus deiner Armee, oh König, die Arjuna erblickten, griffen ihn tapfer an, und ohrenbetäubend war der Lärm der Waffen und Krieger, wie der vom Sturm aufgepeitschte Ozean. Deine Krieger erwiesen sich wahrlich als Tiger unter den Männern, denn sie fürchteten keinen Tod und stellten sich Arjuna. Doch Arjuna trieb sie mit seinen Pfeilen alle vor sich her, auch als sich die erfahrenen Kämpfer zu einem großen Angriff vereinten. Mehreren Tausend Wagenkriegern, Pferden und Elefanten kostete dieser Angriff das Leben, und von Arjunas Pfeilen durchbohrt verschwand ein großer Krieger nach dem anderen von der Terrasse seines Wagens. In kurzer Zeit hatte Arjuna vierhundert heldenhafte und energisch kämpfende Krieger getötet, und der Rest floh entmutigt und unter lautem Gebrüll davon.

Als nächstes wandte sich Arjuna den Divisionen Karnas zu. Er kam über sie mit voller Wucht und großem Getöse, als ob Garuda auf einen Haufen Schlangen hinabstößt. Voller Freude vernahm Bhima diesen Klang, denn er hatte sich den Bruder heftigst herbeigesehnt. Der Anblick Arjunas verlieh ihm neue Kraft, so daß auch Bhima wieder anfing zu kämpfen. Und mit der Macht und der Schnelligkeit des Windgottes entwurzelte er deine Truppen, oh Monarch, so daß deine Armee auch an dieser Stelle durcheinanderkam und schwankte. Mit leichter Hand und sein eigenes Leben nicht schonend schickte Bhima viele Feinde ins Reich Yamas, so daß deine Krieger wieder Angst fühlten bei diesem heftigen Angriff Bhimas, der dem Vernichter selbst am Ende der Yugas glich. Dein Sohn Duryodhana sandte alle seine Truppen gegen Bhima, denn er meinte, wenn er fiele, wären die Pandava Truppen bereits besiegt. Und alle Könige und großen Bogenschützen folgten dem Befehl deines Sohnes, Bhima mit Schauern an Pfeilen eindeckend. Sie umzingelten Bhima mit Wagen und Elefanten, Pferden und Fußsoldaten, so daß der schöne Bhima in ihrer Mitte so strahlend aussah wie der volle Mond mit seiner Korona inmitten der Sterne. Grausam entschlossen und mit zornesroten Augen entließen die feindlichen Könige ihre Waffen über ihm. Doch mit geraden Pfeilen die Reihen durchbohrend entkam Bhima der Enge wie ein Fisch dem Netz, indem er zehntausend wütend heranstürmende Elefanten tötete, zweihunderttausend und zweihundert Männer, fünftausend Pferde und hundert Wagenkrieger. Damit ließ er einen Strom von Blut fließen, der gewaltig war. Blutiger Schaum tanzte auf den Wellen, die Wagen waren die Inseln, die Elefanten die großen Wesen wie Alligatoren, die Menschen die Fische, die Pferde die Haie und das Haar der Tiere trieb wie Schilf und Moos im Strom. Die abgetrennten Arme der Männer wanden sich wie Schlangen, und viele Juwelen und Edelsteine glänzten in den blutigen Wassern. Die Oberschenkel der Krieger glichen Krokodilen, Fett und Fleisch sank wie Schlamm zum Grund, und an den Köpfen bildeten sich Strudel wie an Felsen. Mit Pfeilen und Bögen, Keulen und Speeren versuchten die Männer wie mit Flößen, diesen gräßlichen Fluß zu überqueren, in dem Schirme und Standarten wie Schwäne schwammen und goldene Helme und Halsketten wie schöne Lotusblüten strahlten. Die Männer mit edlen Eigenschaften konnten diesen Strom mit Leichtigkeit überqueren, doch die Feigen und Ängstlichen versanken schnell darin. Die Wellen sprudelten davon ins Reich Yamas, und es hatte wahrlich nicht lange gedauert, bis Bhima diesen Strom geschaffen hatte, der uns wie der furchtbare Fluß Vaitarani erschien.

Bhima gegen Shakuni

Wohin sich Bhima auch wandte, überall schlug er hunderte und tausende feindliche Krieger. Und wieder sprach Duryodhana besorgt, diesmal zu Shakuni:
Geh, oh Onkel, und besiege den mächtigen Bhima. Wenn er fällt, ist das große Heer der Pandavas geschlagen.

Unerschrocken ob der tödlichen Schlacht machte sich Shakuni mit seinen Brüdern auf den Weg und ging Bhima mit seinen spitzen Pfeilen entgegen. Doch der gefährlichen Waffen nicht achtend stellte sich Bhima seinem Angreifer. Shakuni schoß einige an Stein gewetzte Knotenpfeile mit goldenen Schwingen auf die linke Seite von Bhimas Brust ab. Tief drangen diese Pfeile mit Kanka Federn durch die Rüstung hindurch in Bhimas Körper ein. Schnell schoß der schwer verwundete Bhima einen goldenen Pfeil auf Shakuni, den der jedoch mit leichter Hand noch in der Luft in sieben Teile spaltete. Als Bhimas Pfeil so wirkungslos zu Boden fiel, packte ihn der Zorn, und er zerschnitt mühelos mit einem breiten Pfeil Shakunis Bogen. Shakuni ergriff schnell einen neuen Bogen und schoß sechzehn breite Pfeile ab. Mit zwei von ihnen traf er den Wagenlenker seines Gegners, mit sieben Bhima selbst, mit einem dessen Standarte und mit zwei weiteren den Schirm. Die übrigen vier trafen Bhimas Pferde. Zornig schleuderte Bhima daraufhin einen eisernen Speer, dessen Schaft mit Gold verziert war. Heftig kam er auf Shakuni zu, der ihn jedoch nicht minder zornig auffing und zurückschleuderte. Der Speer traf den linken Arm von Bhima und schlug dann wie ein Blitz krachend in die Erde ein. Dieser großartige Treffer ließ deine Truppen jubelnd aufschreien, was Bhima nicht ertragen konnte. Schnell nahm er einen neuen, gespannten Bogen zur Hand und deckte die Soldaten Shakunis ein, die ihres Lebens nicht achtend mutig kämpften. Dann schlug er Shakunis Pferde und dessen Standarte, ohne nur einen Moment zu zögern. Shakuni mußte vom Wagen abspringen und stand mit gespanntem Bogen bereit, die Augen blutrot und schwer atmend. Schnell entließ er von allen Seiten viele Pfeile auf Bhima, welche dieser jedoch abwehrte, Shakunis Bogen zerschnitt und seinen Gegner selbst mit zahllosen Pfeilen traf. Zutiefst verwundet sank Shakuni ohnmächtig zusammen und wurde schnell von deinem Sohn Duryodhana auf seinem Wagen davon geschafft. Doch da wandten sich auch die Truppen rings um Shakuni vom Kampf mit Bhima ab und gaben ihrer Angst vor dem gewaltigen Kämpfer nach. Und da auch Duryodhana eiligst das Schlachtfeld verließ, um seinem Onkel das Leben zu retten, folgten ihm alle Einheiten ringsum, und keiner mochte mehr gegen Bhima kämpfen. Bhima verfolgte die Fliehenden und schlug sie erbarmungslos mit vielen hunderten Pfeilen. Die so Bedrängten flüchteten sich zu Karna, fanden in dem Mächtigen Zuflucht, sammelten sich und standen wieder bereit zur Schlacht. Wie Schiffbrüchige, die endlich eine Insel finden, standen deine Männer frohgemut und mit neuem Eifer rings um Karna bereit, um erneut mit dem Feind zu kämpfen.


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