Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 58 – Krishna beschreibt das Schlachtfeld

Sanjaya fuhr fort:
Ja, fürchterlich wogte die große Schlacht auf Erden, als Karna, Bhima und Arjuna zornig kämpften. Nachdem er Aswatthaman und viele andere besiegt hatte, sprach Arjuna besorgt zu Krishna:
Sieh, oh Krishna, die Pandavas ziehen sich zurück. Karna schlägt unsere großen Anführer, und ich sehe nirgends König Yudhishthira, den Gerechten. Nicht einmal seine Standarte kann ich erkennen. Es ist noch der dritte Teil des Tages übrig, oh Krishna. Niemand von Dhritarashtras Gefolge stellt sich mir mehr. So mach mir eine Freude und fahre dorthin, wo Yudhishthira ist. Wenn ich ihn und seine Brüder sicher weiß, werde ich wieder mit dem Feind kämpfen, oh du aus dem Geschlecht der Vrishnis.

Schnell lenkte da Krishna den Wagen zu dem Ort, wo Yudhishthira und die mächtigen Srinjayas bis zum Tode kämpften. Auf dem Weg dorthin beschaute sich Krishna das Schlachtfeld und sprach zu Arjuna:
Sieh wie gräßlich und verheerend dieser Kampf für die Kshatriyas ist, oh Partha, welche für Duryodhana kämpfen. Wie viele goldverzierte Bögen und kostbare Köcher sind den geschlagenen Helden von den Schultern geglitten. Und all die goldgeflügelten Pfeile und in Öl getauchten Waffen, die so edel glänzen wie frisch gehäutete Schlangen. Und schau die Dolche mit Elfenbeingriffen und die herumliegenden Schilde mit Goldeinlagen. Wie die prachtvoll gearbeiteten Speere, Wurfpfeile, Lanzen und Keulen mit ihren Verzierungen immer noch funkeln! Und schau die glänzenden Schwerter und die Streitäxte, von denen die goldenen Griffe abbrachen. Ach, all die verlorenen Waffen, die schweren Kurzkeulen, riesigen Stachelkeulen und Wurfscheiben, die von keinen starken Armen mehr geschleudert werden. Voller Leben kamen die Männer zur Schlacht, nahmen ihre Waffen auf und liegen nun leblos am Boden. Dabei sehen viele aus, als ob sie noch lebten! Schau die tausenden Krieger mit verstümmelten Gliedern durch Waffen oder Elefanten und Pferde. Und über all den Waffen und Leichnamen von Mensch und Tier liegt ein dichter Blutfilm, oh Geißel deiner Feinde. Schön sehen die Arme aus, die mit Sandelpaste eingeschmiert sind, schön sind die goldenen Reifen und Ringe, welches sie tragen, und schön sind die ledernen Fingerschützer. All die abgetrennten Glieder strahlen vor kostbaren Ornamenten, Schmuck, Perlen und Juwelen. Und noch im Tode zeigen die Männer ihre großen Lotusaugen. Doch über all der Schönheit liegt Blut, so daß die Erde einem Altar mit erloschenem Feuer gleicht. Schau die herrlichen Wagen mit ihren goldenen Glöckchen und die edlen Pferde, die leblos herumliegen mit vielen Pfeilen in ihren Leibern. Und all die verzierten Wagenteile, Banner, bunten Standarten und großen und weißen Muschelhörner der Helden. Und die toten Elefanten, die Hügeln gleich am Boden liegen mit prachtvollen Bannern zugedeckt. Und all die Aufbauten von den Elefanten, die weichen Felle und gestickten Decken – alles zerrissen und zerbrochen. Sieh nur die schweren Glocken, die einst ihre Hälse zierten, die schönen Stachel mit Lapislazuli, die kaputten Haken und die Peitschen. Sie sind immer noch mit Juwelen bedeckt und nun aus den Händen der Treiber geglitten. Und sieh die Sättel der Pferde und all die schönen Felle des Ranka Hirsches. Sie liegen leer auf der Erde. Zwischen den Yakwedeln und Sonnenschirmen der Könige blitzen ihre Diademe und goldenen Halsketten auf. Und überall, wo schöne Bärte glänzen oder perlenbesetzte Ohrringe, da quillt auch blutiger Schlamm. Überall quälen sich die verletzten Krieger, die stöhnen und schreien vor Schmerz. Ihre Freunde und Verwandten haben die Waffen weggeworfen und versuchen sie weinend zu trösten. Und schau, nachdem du so vielen Männern mit deinen Pfeilen das Leben genommen hast, wie viele dennoch stolz und aktiv aufrecht stehen und den Sieg in der Schlacht begehren. Manche irren auf dem Feld hin und her auf der Suche nach Wasser, weil sie selbst oder ihre verletzten Freunde dürsten. Und in jedem Moment gibt es Krieger, die ihren letzten Atemzug tun. Und wenn die Wasserholenden zurückkehren und ihre Lieben tot finden, dann schütten sie verzweifelt das kostbare Naß weg und schreien sich an. Und manche sterben, noch während sie trinken. Einige stürmen trotzdem zur Schlacht, auch wenn ihre Lieben im Sterben liegen. Und sieh den harten Gesichtsausdruck mancher Männer, wenn sie ihre Bögen spannen, das Schlachtfeld mit Blicken absuchen und sich dabei auf die Lippen beißen.

Während Krishna so zu Arjuna sprach, waren sie auf dem Wege zu Yudhishthira. Arjuna ließ die Sorge um den König Krishna antreiben: „Fahr zu! Fahr schneller!“ Was Krishna auch tat, während er trotzdem langsam weitersprach:
Schau all die Könige, die gegen Yudhishthira stürmen, und schau Karna, der in der Arena des Kampfes dem lodernden Feuer gleicht. Und sieh dort drüben, wie Bhima in den Kampf zieht. Und alle unseren besten Krieger folgen mit Dhrishtadyumna dem Bhima. Die langen Reihen des Feindes brechen unter dem Angriff unserer Seite. Und Karna versucht, die eigenen Truppen wieder zu sammeln. Dort drüben fährt der heftige Aswatthaman so heldenhaft wie Indra zum Kampf, dieser Beste aller Waffenträger. Es ist der Held Dhrishtadyumna, der sich ihm entgegenstellt, und die Srinjayas folgen ihm. Doch sieh, wie sie fallen.

So beschrieb Krishna dem diademgeschmückten Arjuna alle Schachzüge der großen und heftigen Schlacht. Laut war das Löwengebrüll der Krieger, die sich in Waffen trafen und dem Tode zustrebten. Ja, auch deine üble Politik, oh König, verursachte diese gigantische Vernichtung von Kshatriyas auf unserer und der Seite des Feindes.


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