Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 50 – Bhima gegen Karna

Sanjaya fuhr fort:
Dein Sohn Duryodhana warf sich dem Aufprall der Pandava Kräfte entgegen, um seine Krieger von der Flucht abzuhalten. Doch obwohl er aus vollem Halse brüllte, rannten seine fliehenden Truppen weiter. Da kam ein Flügel und seine Unterabteilung unter Shakuni herangestürmt und stellte sich Bhima entgegen.

Auch Karna erkannte die Lage und sprach zu Shalya:
Führe den Wagen zu Bhima.

Was Shalya tat, und die schwanenweißen Pferde brachten die beiden Ornamente in der Schlacht flugs vor Bhima. Bhima sah die beiden kommen, Wut erfüllte sein Herz, und er wünschte, Karna zu vernichten.

Er sprach zu Satyaki und Dhrishtadyumna:
Beschützt ihr beiden König Yudhishthira mit der gerechten Seele. Nur mit Schwierigkeiten entkam er direkt vor unseren Augen einer gefährlichen Situation. Direkt vor mir wurden ihm Rüstung und Kleidung abgenommen, weil Karna mit der niederen Seele Duryodhana gefallen will. Doch heute werde ich dem Elend ein Ende bereiten. Entweder werde ich Karna schlagen oder er mich. Das meine ich aufrecht! Also übergebe ich euch den König als geheiligtes Pfand. Beschützt ihn mit frohem Herzen und aller Anstrengung.

Nach diesen Worten näherte sich Bhima dem Karna mit lautem Löwengebrüll. Und Shalya sprach zu Karna:
Schau, oh Karna, wie Bhima voller Zorn herankommt. Ohne Zweifel wird er seinen über lange Jahre gehegten Zorn heute über dir herauswürgen. Nie zuvor habe ich ihn so gesehen, noch nicht einmal, als Abhimanyu oder Ghatotkacha fielen. Diesmal gleicht er dem alles verschlingenden Feuer am Ende des Yuga, und es scheint, daß er die drei Welten zugleich besiegen kann.

Doch lachend antwortete ihm Karna:
Was du mir von Bhima gesagt hast, oh Herrscher der Madras, entspricht voll und ganz der Wahrheit. Er ist tapfer und ein Held voller Zorn. Er schont seinen Körper nicht, und die Kraft seiner Glieder übertrifft alle. Als er unerkannt in Viratas Stadt lebte, hat er mit seinen bloßen Armen im Geheimen Kichaka und dessen Verwandte erschlagen, um Draupadi zu schützen und zu gefallen. Und heute steht er an vorderster Front, in Rüstung und zu allem entschlossen. Er ist bereit, mit dem Vernichter selbst und dessen erhobener Keule zu kämpfen. Und ich bin bereit, meinen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: nämlich Arjuna zu töten. Heute wird es geschehen, oder er schlägt mich. Bhima wird mir dabei helfen: Denn wenn ich Bhima schlage oder ihn seines Wagens beraube, dann wird Arjuna mich angreifen. Und das ist es, was ich will. Und nun handle unverzüglich, wie du es für diese Stunde für richtig erachtest.

Und Shalya erwiderte Karna mit der unermeßlichen Energie:
Oh Starkarmiger, kämpfe mit dem mächtigen Bhima. Kannst du ihn stoppen, wirst du vielleicht Arjuna gewinnen. Der für viele, lange Jahre in deinem Herzen lebende Wunsch wird sich heute erfüllen, oh Karna. Damit sage ich dir die Wahrheit.

Und Karna fügte hinzu:
Ja, ich werde heute Arjuna töten oder er mich. Wende dein Herz der Schlacht zu und bring mich zu Bhima.

Schnell lenkte da Shalya die Pferde dem Bhima entgegen, der auf seinem Weg deine Armee entwurzelte. Und als sich die beiden gegenüberstanden, da bliesen die Trompeten und dröhnten die Trommeln. Mit scharfen und polierten Pfeilen zerstreute Bhima zornvoll deine schwer zu besiegenden Truppen in alle Richtungen. Und das Zusammentreffen der beiden Helden war furchtbar und wurde von unerträglichem Lärm begleitet. Kraftvoll traf Karna mit der unermeßlichen Seele den Bhima sogleich mit einigen Pfeilen in die Brust und schickte sofort einen ganzen Schwarm Geschosse hinterher. Bhima antwortete mit einem Schauer an geflügelten Pfeilen und traf Karna mit neun geraden und spitzen Pfeilen. Nun zertrennte Karna den Bogen Bhimas am Griff und traf ihn wieder in die Brust mit tief eindringenden Pfeilen. Bhima packte einen neuen Bogen und beschoß die lebenswichtigen Organe seines Gegners. Karna landete als nächstes fünfundzwanzig Treffer, wie ein Jäger im Wald den stolzen und rasenden Elefanten mit lodernden Fackeln schlägt. Mit zerfleischten Gliedern, zornesroten Augen, rasend vor Wut und dem brennenden Wunsch, Karna zu töten, legte Bhima einen vorzüglichen und wuchtigen Pfeil auf seine starke Bogensehne, mit dem er einen Berg spalten konnte. Gewaltsam spannte der Sohn des Windgottes den Bogen bis zum Ohr und schoß den Pfeil ab. Mit einem Geräusch so laut wie Donner schlug der Pfeil ein und traf Karna wie der Blitz. Dem schwanden die Sinne, und er sank auf seinem Wagen zusammen, so daß ihn Shalya schnell davonfuhr. Und Bhima kämpfte weiter gegen deine große Armee und verwüstete sie, wie Indra die Heerscharen der Danavas.


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