Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 166 – Mehr Zweikämpfe

Tod von Bhuri

Sanjaya fuhr fort:
Bhuri kämpfte mit Satyaki, der so gewaltig wie ein Elefant angriff, welcher sich durstig einem wohlgefüllten Teich nähert. Satyaki traf seinen Gegner sofort mit fünf spitzen Pfeilen in die Brust, die Bhuris Blut fließen ließen. Doch auch Bhuri spannte den Bogen bis zum Ohr und bohrte Satyaki zehn Pfeile in die Brust. Schrecklich war der Austausch an Pfeilen zwischen den beiden Helden, die mit roten Augen dem Tode selbst glichen, und für eine Weile war das Duell ausgeglichen. Doch dann zerschnitt Satyaki leichter Hand den Bogen des ruhmreichen Bhuri und traf dessen Brust mit neun spitzen Pfeilen. Dabei rief er: „Warte! Oh warte!“. Bhuri nahm einen neuen Bogen und wehrte sich, erst mit drei schnellen Pfeilen auf seinen Gegner und dann mit einem breitköpfigen Pfeil, der dessen Bogen zerschnitt. Ohne Bogen schleuderte Satyaki wild vor Zorn einen schweren Speer auf Bhuri, und Bhuri fiel blutbedeckt und tot von seinem Wagen, als ob eine Sonne aus dem Himmel fiele.

Aswatthaman gegen Ghatotkacha

Als Aswatthaman sah, daß Bhuri gefallen war, forderte er Satyaki mit „Warte! Warte!“ zum Kampf und deckte ihn mit vielen Pfeilen wie Regentropfen ein. Doch Ghatotkacha warf sich mit lautem Gebrüll dazwischen und rief:
Warte, oh Sohn des Drona! Du sollst mir nicht mit dem Leben davonkommen. Ich werde dich jetzt schlagen wie Kartikeya mit den sechs Gesichtern den Asura Mahisha schlug. Laß mich dein Herz von allen Kampfesgelüsten befreien!

Und heftig stürmte der Rakshasa mit den kupferroten Augen gegen Aswatthaman. Als erstes schoß Ghatotkacha viele Pfeile auf seinen Gegner, die so lang wie Wagenachsen waren. Doch Aswatthaman zerstreute diesen Hagel mit seinen eigenen Pfeilen, bevor er ihn treffen konnte. Dann traf er Ghatotkacha mit hunderten von tief eindringenden, schnellen und spitzen Pfeilen, so daß der Rakshasa so schön aussah wie ein Stachelschwein mit aufgestellten Stacheln. Sein Vater Bhima erzürnte dieser Anblick sehr, so daß er viele durch die Luft zischende Pfeile auf Aswatthaman abschoß. Es war ein perfekter Geschoßhagel, der da auf Aswatthaman niederging, aus allen Arten von Pfeilen, manche halbmondförmig, manche lang und spitz, manche mit Froschgesichtern, manche mit Köpfen, die Schweineohren glichen, manche mit Widerhaken und noch viele andere. Mit Gleichmut und völlig unbewegten Sinnen zerstreute Aswatthaman mit seinen eigenen, mit Mantras belebten, laut donnernden und himmlischen Waffen den Schauer an Geschossen, der unablässig auf ihm niederzugehen drohte. So fand der furchtbare Kampf zwischen den Helden im Himmel statt, was alle Krieger mit Grauen erfüllte. Die in der Luft aufeinanderprallenden Waffen stoben Funken, die den dunklen Nachthimmel wunderschön aussehen ließen, als ob ein Schwarm Glühwürmchen ihn erleuchtete. Und wieder kämpfte Aswatthaman gegen den Rakshasa Ghatotkacha und deckte ihn von allen Seiten mit Pfeilen ein. Ghatotkacha traf seinen Gegner mit zehn brennenden Pfeilen in die Brust, so daß der mächtige Aswatthaman tief getroffen zitterte wie ein hochgewachsener Baum im Sturm. Sich an seinem Fahnenmast festhaltend, schwanden ihm die Sinne. Da schrien alle deine Truppen Weh und Ach, und fürchteten, daß Dronas Sohn schon tot sei. Die Panchalas und Srinjayas allerdings ließen triumphierendes Löwengebrüll ertönen. Doch Aswatthaman, dieser große Wagenkrieger, kam schon bald wieder zu Bewußtsein und spannte den Bogen gewaltsam mit der linken Hand. Die Bogensehne bis zum Ohr gezogen entließ er einen schrecklichen Pfeil auf Ghatotkacha, welcher der Schlinge des Todes glich. Dieser heftige Pfeil mit den goldenen Flügeln durchbohrte die Brust des Rakshasa und drang anschließend in die Erde ein. Der starke Rakshasa mußte sich schmerzhaft getroffen auf der Terrasse seines Wagens niedersetzen, so daß sein Wagenlenker sich große Sorgen machte und ihn schnell vom Schlachtfeld weg und außer Reichweite von Aswatthaman brachte. Stolz und strahlend ließ da Dronas Sohn sein Löwengebrüll ertönen, und deine Söhne ehrten ihn sehr.

Bhima gegen Duryodhana

Was Bhima anbelangte, er kämpfte in vorderster Front vor Dronas Wagen, und König Duryodhana selbst griff ihn mit vielen geschärften Pfeilen an. Bhima antwortete mit neun Pfeilen, Duryodhana daraufhin mit zwanzig. Bald waren die beiden Krieger mit Pfeilen bedeckt, wie Sonne und Mond von Wolken bedeckt sein können. Als nächstes traf Duryodhana mit fünf geflügelten Pfeilen und rief fordernd: „Warte! Warte nur!“. Bhima zerschnitt daraufhin Duryodhanas Bogen und auch seine Standarte und traf den König mit neunzig geraden Pfeilen. Wutentbrannt nahm Duryodhana einen neuen, trefflichen Bogen auf und schoß viele geschärfte Pfeile auf Bhima ab. Bhima wehrte diese ab und traf den König mit fünfundzwanzig Kurzpfeilen. Nun zerschnitt Duryodhana Bhimas Bogen mit einem extrem scharfen Pfeil und traf Bhima mit zehn weiteren Pfeilen. Auch Bhima nahm schnell einen neuen Bogen zur Hand und schoß sieben spitze Pfeile auf seinen Gegner. Mit großer Leichtigkeit zerschnitt Duryodhana auch diesen Bogen von Bhima, wie auch den dritten, vierten und fünften Bogen, den Bhima zur Hand nahm. Stolz erfüllte da deinen Sohn, oh König, wie er spielerisch alle Bögen zerstückelte, die Bhima packte. Doch nun schleuderte Bhima einen eisernen Speer, der sehr schwer und laut wie Donner war. Lodernd kam der Speer angesaust wie der Bruder des Todes. Doch Duryodhana zerschnitt den blitzenden Speer mit Pfeilen in drei Teile, die eine so gerade Linie bildeten wie der Scheitel einer Frau. Als nächstes warf Bhima mit großer Kraft seine schwere und funkelnde Keule auf Duryodhana. So schnell kam die Keule angedonnert, daß sie die Pferde, den Wagenlenker und auch den Wagen deines Sohnes zermalmte. Furcht packte da deinen Sohn, oh König, und er nahm Zuflucht auf dem Wagen des ruhmreichen Nandaka. Bhima meinte, Duryodhana wäre im zerquetschten Wagen umgekommen und brüllte laut und siegesgewiß. Dies ließ nun deine Krieger denken, der König wäre tot, und lautes Wehklagen erhob sich. Auch Yudhishthira glaubte, daß Duryodhana geschlagen sein müsse und eilte schnell herbei. Ihm folgten die Srinjayas, Matsyas, Kekayas, Chedis und Panchalas und suchten mit aller Wucht, Drona zu überwältigen. Doch Drona setzte sich heftig zur Wehr, und die Schlacht brandete neu auf in dieser dichten Düsternis.


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