Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 77 - Sanjayas Antwort

Sanjaya antwortete:
Du wirst, oh König, aufgrund deiner eigenen Schuldigkeit von diesem Leiden eingeholt. Oh Stier der Bharatas, die Sünde, die du, oh Monarch, während der Entwicklung des ungerechten Verhaltens (bezüglich der Pandavas) erkannt hattest, hat Duryodhana nie gesehen. So war es deine Schuld, oh König, daß das Würfelspiel stattgefunden hat. Und damit trägst auch du die Schuld, daß dieser Kampf gegen die Pandavas geschieht. Wenn du eine Sünde begehst, wird auch die Frucht dieser Sünde dein sein. Denn jede Person muß stets die Frucht der Taten ernten, die sie persönlich begangen hat. Deshalb, oh König, ernte und akzeptiere diese Frucht deiner Taten sowohl hier als auch in der kommenden Welt. So bleibe trotz dieses Leidens ruhig, oh König, und höre mir aufmerksam zu, wie ich dir den großen Kampf beschreibe:

Nachdem der heroische Bhima mit seinen scharfen Pfeilen die Formation deiner mächtigen Armee durchbrochen hatte, die durch Bhishma in diesem Kampf beschützt wurde, traf er auf all die jüngeren Brüder von Duryodhana. Der mächtige Bhima erblickte Dushasana, Durvisaha, Duhsaha, Durmada, Jaya, Jayasena, Vikarna, Chitrasena, Sudarsana, Charuchitra, Suvarman, Duskarna, Karna und viele andere mächtige Wagenkrieger der Dhritarashtra Heerschar, die voller Wut nah genug standen, daß er zu ihrer mächtigen Armee vordringen konnte. Und als sie Bhima in ihrer Mitte sahen, da riefen all diese Krieger: „Oh ihr Könige, laßt uns sein Leben rauben!“ Daraufhin wurde der Sohn der Pritha von seinen Vettern umringt, die fest entschlossen waren (ihn zu töten). Doch Bhima glich dem Sonnengott Surya in seiner brennenden Herrlichkeit, wenn er von den mächtigen, unheilvollen Planeten zur Zeit des universalen Unterganges umringt wird. Denn obwohl der Sohn des Pandu dort in der Mitte der Kaurava Armee stand, regte sich dennoch keine Furcht in seinem Herzen, wie auch Indra keine Furcht kannte, als er einst von den Dämonen im wilden Kampf zwischen den Göttern und Dämonen umringt wurde. Dann begannen Tausende von Wagenkriegern, die mit allen Arten von Waffen voll zum Kampf gerüstet waren, den Einen in ihrer Mitte mit schrecklichen Pfeilen zu bedecken. Daraufhin wandte sich der heroische Bhima noch einmal von den Dhritarashtra Söhnen ab, und schlug in dieser Schlacht viele große Krieger die von ihrem Kampfwagen oder vom Rücken ihrer Elefanten und Rosse kämpften. Doch nachdem er das Ziel erkannt hatte, das seine Vettern damit verfolgten, neigte der mächtige Bhima sein Herz zu ihrem Untergang. So ergriff der Pandu Sohn seine Keule, verließ seinen Wagen und begann, diesen großen Ozean der Dhritarashtra Truppen aufzuwühlen.

Während Bhimasena auf diese Weise die Dhritarashtra Heerschar bedrängte, verließ Dhrishtadyumna, der Sohn von Prishata, sein Gefecht gegen Drona und eilte schnell dahin, wo Shakuni, der Sohn des Suvala, war. Und nachdem dieser Männerstier unzählige Krieger deiner Armee überwunden hatte, fand er den leeren Wagen von Bhimasena, wo er nur Visoka, den Wagenlenker von Bhima erblickte. Da wurde Dhrishtadyumna ganz traurig und verlor fast sein Bewußtsein, oh König. Mit tränenerwürgter Stimme und seufzend fragte er Visoka voller Kummer:
Wo ist Bhima, der mir lieber als mein Leben ist?

Da faltete Visoka seine Hände und antwortete Dhrishtadyumna:
Der mächtige Sohn des Pandu, der mit der großen Kraft begabt ist, befahl mir hier auf ihn zu warten. Dann drang er allein in die Dhritarashtra Heerschar ein, die dem riesigen Ozean gleicht. Dieser Tiger unter den Männern sprach voller Freude zu mir: „Warte auf mich, oh Wagenlenker, und halte die Rosse für kurze Zeit zurück, bis ich diejenigen geschlagen habe, die nach meinem Untergang lechzen.“ Dann stürmte der mächtige Bhima mit der Keule in der Hand voran, und bei diesem Anblick wurden alle unsere Truppen mit Entzücken erfüllt. So durchbrach dein Freund, oh Prinz, in diesem wilden und schrecklichen Kampf die mächtige Formation des Feindes und drang in ihre Mitte vor.

Als der kraftvolle Dhrishtadyumna diese Worte von Visoka hörte, da sprach er zum Wagenlenker auf dem Schlachtfeld:
Welchen Sinn hätte mein Leben heute, wenn ich meine Zuneigung zu den Pandavas vergesse und Bhima im Kampf allein lasse? Was sollen die Kshatriyas über mich denken, wenn ich heute ohne Bhima zurückkehre? Was werden sie sagen, wenn sie erfahren, daß, während ich noch auf diesem Feld stehe, Bhima allein ein Loch in die feindlichen Reihen schlug, um dort einzudringen? Die Götter mit Indra an ihrer Spitze werden den mit Übel heimsuchen, der seine Kameraden im Kampf verläßt, um unverletzt zurückzukehren! Darüber hinaus ist der mächtige Bhima mein Freund und Verwandter. So wie er mich beschützen würde, so werde auch ich diesen Feindevernichter beschützen. Deshalb werde ich den Weg gehen, den auch Bhima gegangen ist. Mögest du Zeuge werden, wenn ich den Feind schlage wie Indra die Dämonen.

Oh Bharata, so sprach der heroische Dhrishtadyumna und schlug sich mitten durch die Feinde entlang der Spur, die durch Bhima gelegt und von den Elefanten gesäumt war, die er mit seiner Keule erschlagen hatte. Und bald sah er Bhimasena, wie er die feindlichen Reihen verwüstete und die Kshatriya Krieger fällte, wie ein mächtiges Gewitter ganze Baumreihen fällt. Überall hörte man in dieser Schlacht die lauten, schmerzerfüllten Schreie der Wagenkrieger, Reiter, Fußsoldaten und Elefanten. Überall erhob sich ein „Oh!“ und „Weh!“ aus deinen Truppen, oh Herr, während sie vom siegreichen Bhima niedergeschlagen wurden, der in jeglicher Waffenkunst vollendet ist. Doch die Kaurava Krieger, die ebenfalls die Waffenkunst beherrschten, begannen Bhima von allen Seiten zu umzingeln und ergossen erbarmungslos ihre Pfeileschauer gleichzeitig über ihn. Und als der mächtige Sohn von Prishata sah, wie der Erste aller Waffenträger, der berühmte Held und Sohn des Pandu, von allen Seiten durch die wilden Reihen des Feindes gemeinsam angegriffen wurde, von ihren Pfeilen zerfleischt, zu Fuß auf dem Schlachtfeld kämpfend, das Gift seines Zornes verstreuend und mit der Keule in der Hand wie der Zerstörer selbst in der Stunde der universalen Auflösung erschien, da eilte er ihm schnell zur Hilfe. Er nahm ihn auf seinen Wagen auf, zog die Pfeile aus all seinen Gliedern und umarmte ihn brüderlich. So beruhigte der hochbeseelten Sohn des Prishata den wütenden Bhimasena in der Mitte des Feindes.

Daraufhin eilte dein Sohn in diesem schrecklichen Gefecht zu seinen Brüdern und sprach zu ihnen:
Dieser üble Sohn des Drupada ist jetzt mit Bhimasena vereint. Laßt uns alle gegen diese beiden stürmen, um sie gemeinsam zu töten. Laßt nicht zu, daß der Feind unsere Reihen zerschlägt!

Mit diesen Worten stürmten alle Kauravas, vom Befehl ihres ältesten Bruders getrieben, ohne sich (der Kriegskunst entsprechend) aufzustellen, schnell und mit erhobenen Waffen zur Vernichtung von Dhrishtadyumna, wie wilde Kometen in der Stunde der universalen Auflösung. Sie ergriffen ihre schönen Bögen und ließen die ganze Erde vom Sirren ihrer Bogensehnen und dem Geratter ihrer Wagenräder erbeben. Dann schossen diese Helden ihre Pfeile gegen den Sohn von Drupada, wie sich die Wolken an einem Bergesrücken mit reißenden Strömen abregnen. Aber dieser Held, der mit allen Arten des Kampfes vertraut war, schwankte nicht, obwohl er von vielen scharfen Pfeilen getroffen wurde. Im Gegenteil, als dieser mächtige Wagenkrieger, der jugendliche Sohn von Drupada, deine heroischen Söhne vor sich sah, die sich in diesem Gefecht bis zum Äußersten abmühten, ihn zu töten, da schleuderte er die Waffe Pramohana (Schlaf, Verwirrung) und begegnete deinen Söhnen, oh König, wie Indra den Dämonen im Kampf. Und gequält durch die Pramohana Waffe, verloren die heroischen Krieger bald ihre Sinne, ihren Verstand und ihre Kraft. Und beim Anblick deiner Söhne, oh König, die ihrer Sinne beraubt einer Ohnmacht nahe waren, wie in der Stunde des Todes, flohen auch die Kämpfer der Kauravas mit ihren Rossen, Elefanten und Wagen in alle Richtungen davon.

Zur gleichen Zeit kämpfte Drona, dieser Erste aller Waffenträger, gegen König Drupada und durchbohrte ihn mit drei heftigen Pfeilen. Tief getroffen durch Drona, mußte König Drupada den Kampf verlassen, oh Bharata, und erinnerte sich dabei an seine ehemalige Feindschaft (mit diesem Sohn von Bharadwaja). Daraufhin blies Drona, der mit höchster Heldenkraft begabt war, sein Muschelhorn, um den Sieg über Drupada zu verkünden. Und bei diesem Klang seiner Muschel wurden alle Somakas mit Angst geschlagen. Danach hörte der energievolle Drona, der Erste aller Waffenträger, von deinen Söhnen, und wie sie alle ihre Sinne im Kampf durch die Pramohana Waffe verloren hatten. Schnell eilte Drona dorthin, wo deine Söhne waren, um die Prinzen zu retten. Dort angekommen, sah dieser mächtige Bogenschütze, wie Dhrishtadyumna und Bhima in dieser schrecklichen Schlacht über das Feld stürmten. Dann fand der mächtige Wagenkrieger auch deine Söhne, oh König, die ihre Sinne verloren hatten. So benutze er die Waffe Prajna (Weisheit, Bewußtsein), um die Pramohana Waffe (die Dhrishtadyumna abgeschossen hatte) zu neutralisieren. Daraufhin gewannen deine Söhne, diese mächtigen Wagenkrieger, ihre Sinne zurück und stürmten erneut gegen Bhima und Dhrishtadyumna zum Kampf.

Da sprach Yudhishthira zu seinen Truppen:
Laßt zwölf tapfere Wagenkrieger, die in Rüstungen gekleidet sind und von Abhimanyu, dem Sohn der Subhadra, angeführt werden, mit all ihrer Kraft der Kampfspur von Bhima und dem Sohn von Prishata folgen. Doch mögen sie voller Klugheit handeln, denn mein Herz ist sehr beunruhigt!

Wie vom König befohlen, sprachen jene Helden mit großer Kampfkraft und stolz auf ihre Männlichkeit „Ja, oh König!“ und marschierten voran, als die Sonne gerade ihren Zenit erreicht hatte. So drangen diese Feindevernichter, nämlich die Kaikeyas, die Söhne der Draupadi und Dhristaketu mit der großen Heldenkraft mit einer großen Armee und Abhimanyu an ihrer Spitze in die Wagenabteilung der Dhritarashtras ein, wobei sie selbst die Formation Suchimukha (keilförmig) gewählt hatten. Und deine Truppen, oh König, die bereits mit der Angst vor Bhimasena und der Ohnmacht durch Dhrishtadyumna geschlagen wurden, waren außerstande, den Ansturm dieser mächtigen, durch Abhimanyu angeführten Bogenschützen zu widerstehen. Sie standen ziemlich hilflos herum wie eine verwirrte Dame auf der Straße. So brachen diese mächtigen Bogenschützen mit ihren goldverzierten Standarten schnell durch die Reihen der Kauravas, um Dhrishtadyumna und Bhima zu retten. Und als diese beiden die mächtigen Bogenschützen mit Abhimanyu an ihrer Spitze erblickten, wurden sie mit Entzücken erfüllt und fuhren fort, deine Armee, oh König, zu zerschlagen.

Erst als Dhrishtadyumna, der heroische Prinz aus Panchala, seinen Lehrer Drona erblickte, wie er schnell auf ihn zu kam, wandte er sich von der Vernichtung deiner Söhne ab, oh König. Er sorgte dafür, daß Bhima auf dem Wagen des Königs der Kaikeyas aufgenommen wurde und stürmte gegen Drona, der in der Waffenkunst und vor allem als Bogenschütze vollendet war. Doch Drona, dieser Feindevernichter, zerschlug zornig mit einem breitköpfigen Pfeil den Bogen des Sohns von Prishata, der voller Ungestüm auf ihn zu eilte. Und mit Erinnerung an das Brot, daß er von seinem Herrn Duryodhana gegessen hatte und mit dem Wunsch, ihm nützlich zu sein, entsandte er noch hunderte Pfeile gegen Dhrishtadyumna. Doch der Vernichter feindlicher Helden und Nachkomme des Prishata ergriff einen anderen Bogen und traf Drona mit siebzig Pfeilen, die auf Stein gewetzt waren und von goldenen Flügeln getragen wurden. Aber der Feindevernichter Drona zerschlug erneut seinen Bogen, schickte mit vier ausgezeichneten Pfeilen seine vier Rosse in die Heimstadt von Yama und tötete auch seinen Wagenlenker, oh Bharata, mit einem breitköpfigen Pfeil. Daraufhin sprang dieser mächtige Wagenkrieger, der starkarmige Dhrishtadyumna, schnell von seinem Wagen ab, dessen Rosse getötet waren, und bestieg den großen Wagen von Abhimanyu.

Nach diesem Rückzug brachte Drona die ganze Pandava Armee, die aus Wagen, Elefanten und Rossen bestand, vor den Augen von Bhima und Dhrishtadyumna zum Zittern. Und angesichts der Vernichtung in der Armee durch Drona mit seiner unermeßlichen Energie konnten selbst die mächtigen Wagenkrieger ihre Flucht nicht verhindern. So begann diese Armee, die durch Drona mit seinen scharfen Pfeilen zerfleischt wurde, hin- und herzuschwanken wie das aufgewühlte Meer. Bei diesem Anblick der Pandava Armee wurden deine Truppen mit großer Freude erfüllt. Und all deine Krieger, oh Bharata, die den Lehrer Drona sahen, wie er voller Zorn die Reihen des Feindes vernichtete, ließen laute Kampfschreie ertönen und bekundeten ihr Lob auf Drona.


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