Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 76 - Dhritarashtras Leiden

Dhritarashtra sprach:
Unsere Armee hat viele herausragende Helden, besteht aus verschiedensten Kräften und kann höchste Leistungen erreichen. Darüber hinaus ist sie entsprechend der Kriegskunst geordnet und sollte deshalb unwiderstehlich sein. Die Krieger sind uns höchst verpflichtet und stets hingeben. Sie sind gehorsam und frei von den Fehlern der Trunkenheit und Unordnung. Ihre Heldenkraft ist oft geprüft worden. Die Soldaten sind weder zu alt noch zu jung. Sie sind weder zu mager noch zu fett. An Aktivität gewöhnt, gut trainiert und mit starken Körpern sind sie von Krankheit frei. Sie sind mit Rüstungen geschützt und mit Waffen gut ausgestattet. Sie sind in jeder Waffenkunst geübt. Sie sind im Kampf mit Schwertern, bloßen Armen und Keulen erfahren. Sie sind an Lanzen, Säbeln, Speeren, Eisenkeulen, Spießen und Streitäxten gut ausgebildet. Sie sind allen Arten der Kriegsübung gewidmet und Meister im Auf- und Absteigen vom Rücken der Elefanten, in Angriff und Abwehr, im wirksamen Schlagen und im Marschieren und Zurückziehen. Vielfach wurden sie im Führen von Elefanten, Rossen und Wagen geprüft. Sie werden mit guter Bezahlung unterhalten und wurden aufgrund ihrer Fähigkeiten ausgewählt und nicht wegen ihrer Abstammung, noch aus Gunst oder Beziehung, noch wegen ihres Verlangens, noch wegen ihrer Geburt oder Blutsverwandtschaft. Sie sind alle anständig und ehrlich, und ihre Familien werden gut behandelt und von uns versorgt. Wir haben ihnen viele gute Dienste getan. Außerdem sind sie alle ruhmreiche Männer, die auch mit großer geistiger Kraft begabt sind.

Oh Sohn, darüber hinaus werden sie durch viele große Helden beschützt, die wegen ihrer Taten und Erfolge berühmt sind, den großen Regenten der Welt gleichen und über die ganze Erde bekannt sind. Auch beschützen sie unzählige Kshatriyas, die in der ganzen Welt verehrt werden und aus eigenem Willen mit ihren Kräften und ihrem Gefolge für uns Partei ergriffen haben. Wahrlich, unsere Armee gleicht dem weiten Ozean, der mit dem Wasser von unzähligen Flüssen gefüllt wird, die aus allen Richtungen hereinströmen. Er ist angefüllt mit Elefanten und Kampfwagen, die zwar ohne Flügel sind, aber den geflügelten Bewohnern der Lüfte gleichen. Riesige Mengen an Kämpfern bilden das Wasser dieses Ozeans, während die Rosse und anderen Tiere seine furchterregenden Wellen sind. Unzählige Schwerter, Keulen, Speere, Pfeile und Lanzen bilden die Ruder (der vielen Boote), deren Segel die Standarten und Fahnen sind und die mit Ornamenten, schönen Stoffen, Gold und Juwelen geschmückt wurden. Die Kräfte der stürmischen Rosse und Elefanten sind die Winde, die alles antreiben. Ja, so gleicht unsere Heerschar wirklich einem mächtigen, grenzenlosen und tobenden Ozean. Und diese Heerschar wird durch Drona, Bhishma, Kritavarman, Kripa, Dushasana, Jayadratha, Bhagadatta, Vikarna, Aswatthaman, Shakuni, Valhika und durch viele andere mächtige und hochbeseelte Helden der Welt beschützt.

Daß unsere Armee dennoch im Kampf vernichtet werden soll, kann nur ein vorbestimmtes Schicksal sein, oh Sanjaya. Weder die Menschen noch die höchst gesegneten Rishis aus alten Zeiten haben auf Erden jemals so gründliche Vorbereitungen (für den Kampf) gesehen. Daß eine so große Armee, die gemäß der Kriegskunst gemustert wurde und durch Reichtum uns verpflichtet ist, dennoch im Kampf geschlagen wird, kann nur das Ergebnis des Schicksals sein! Oh Sanjaya, all das erscheint mir übernatürlich. Doch wahrlich, Vidura hat uns oft erklärt, was sowohl nützlich als auch wünschenswert war. Aber mein übelgesinnter Sohn Duryodhana konnte es einfach nicht akzeptieren. Ich denke, der hochbeseelte und wohlgelehrte Vidura hat all dies vorausgesehen, was jetzt geschieht und entsprechende Ratschläge gegeben. Oder, oh Sanjaya, alle dies wurde von Ihm in allen Einzelheiten vorherbestimmt, denn was vom Schöpfer bestimmt wird, muß genau so geschehen und kann niemals anders sein.


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