Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 55 - Der Angriff Arjunas gegen die Kurus

Sanjaya sprach:
Oh Bharata, als der Vormittag dieses Tages vergangen war und die Zerstörung der Wagen, Elefanten, Rosse, Fußsoldaten und Reiter immer weiterging, da suchte der Prinz der Panchalas (Dhrishtadyumna) vorrangig den Kampf mit drei mächtigen Wagenkriegern, nämlich dem Sohn von Drona (Aswatthaman), Shalya und dem hochbeseelten Kripa. Der mächtige Nachkomme des Königs der Panchalas tötete mit vielen scharfen Pfeilen die Rosse des Sohns von Drona, die in der ganzen Welt berühmt waren. Seiner Rosse beraubt, wechselte der Sohn von Drona schnell auf den Wagen von Shalya und schüttete seine Pfeile auf den Nachkommen des Königs von Panchala.

Oh Bharata, als Abhimanyu, der Sohn der Subhadra, den Kampf zwischen Dhrishtadyumna und Aswatthaman sah, da kam er schnell herbei und verstreute seine scharfen Pfeile. So durchbohrte er Shalya mit fünfundzwanzig, Kripa mit neun und Aswatthaman mit acht Pfeilen. Doch Aswatthaman traf Abhimanyu, den Sohn von Arjuna, ebenfalls mit vielen geflügelten Pfeilen, und Shalya durchstieß ihn mit zwölf und Kripa mit drei scharfen Pfeilen. Als dein Enkelsohn Lakshmana den Sohn der Subhadra im Kampf erblickte, da eilte er voller Wut herbei, und so begann der Kampf zwischen ihnen. Und Lakshmana, der Sohn von Duryodhana, traf den Sohn der Subhadra wutentbrannt mit scharfen Pfeilen, was uns, oh König, höchst wunderbar erschien. Doch der leichthändige Abhimanyu spickte zornig im Gegenzug schnell seinen Vetter mit fünfhundert Pfeilen. Darauf zerschlug Lakshmana mit seinen Pfeilen den Bogen seines Gegners in zwei Teile, worauf alle laut aufschrieen. Da warf dieser Feindevernichter, der Sohn der Subhadra, den gebrochenen Bogen beiseite und nahm einen anderen auf, der schön und haltbarer war. So durchbohrten sich diese zwei Stiere unter den Männern in diesem Gefecht gegenseitig mit vielen scharfen Pfeilen, immer bestrebt, den Angriffen des anderen entgegenzuwirken.

Oh Monarch, als König Duryodhana sah, wie sein mächtiger Sohn von Abhimanyu, deinem Enkel, gequält wurde, da kam er schnell herbei und umzingelte mit seinen Königen den Sohn von Arjuna von jeder Seite mit vielen Kampfwagen. Doch dieser Held, oh König, der im Kampf unbesiegbar und an Heldenkraft dem Krishna gleich ist, war nicht im geringsten verängstigt, als er von diesen feindlichen Helden umringt war.

Aber als nun Arjuna bemerkte, wie sein Sohn in diesen Kampf verwickelt wurde, da eilte auch er zum Ort des Geschehens, um Abhimanyu zu retten. Daraufhin stürmten die Könige (der Kuru Seite), angeführt durch Bhishma und Drona mit Wagen, Elefanten und Rossen heftig gegen Arjuna. Und durch diese vielen Fußsoldaten, Rosse, Wagen und Reiter erhob sich plötzlich ein dichter, irdischer Staub, der den Himmel verhüllte. Doch diese Tausenden Elefanten und Hunderte Könige kamen nicht weiter an Arjuna heran, als bis zur Reichweite seiner Pfeile. Überall hörte man ein lautes Jammern, und alle Himmelsrichtungen verdunkelten sich. Dann entfalteten die Ungerechtigkeiten der Kurus auf eine besonders heftige Art ihre schrecklichen Folgen. Denn aufgrund der von Arjuna abgeschossenen Pfeile konnten weder der Himmel, noch die Himmelsrichtungen, die Erde oder die Sonne noch unterschieden werden. Unzählige Elefanten wurden ihrer Standarten beraubt, unzählige Wagenkrieger ihrer Rosse oder ihrer Wagen, und man sah die Führer der Wagenabteilungen zu Fuß umherirren, sowie auch viele andere Wagenkrieger, deren Arme mit Ornamenten geschmückt waren und die ihre Waffen in der Hand trugen. Vieler Reiter verließen ihre Rosse oder Elefanten aus Angst vor Arjuna, oh König, und flohen in alle Richtungen davon. Ringsherum sah man die Könige von Wagen, Elefanten und Rossen fallen aufgrund der vielen Pfeile von Arjuna. Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck trennte Arjuna mit seinen schrecklichen Pfeilen überall die erhobenen Arme der Krieger ab, die Keulen, Schwerter, Speere, Köcher, Pfeile, Bögen, Haken oder Standarten ergriffen hatten.

Oh Herr, auf dem ganzen Schlachtfeld lagen verstreut die Haufen von zerbrochenen Keulen, Hämmern, bärtigen Speeren, Spießen, Schwertern, scharfkantigen Streitäxten, Lanzen, Schildern, Rüstungen, Standarten, weggeworfenen Waffen aller Arten, Schirmen mit goldenen Stangen, Eisenhaken, Stachelstöcken, Peitschen und Geschirren. Es gab keinen Mann in deiner Armee, oh Herr, der gegen den heroischen Arjuna im Kampf vorgehen konnte. Wer auch immer sich dem Sohn der Pritha zum Kampf näherte, wurde von scharfen Pfeilen durchbohrt und in die andere Welt geschickt. Als alle deine Kämpfer geschlagen oder geflohen waren, bliesen Arjuna und Krishna ihre ausgezeichneten Muschelhörner. Und dein Vater Bhishma sprach angesichts der aufgemischten Heerschar in diesem Kampf lächelnd zu Drona, dem heroischen Sohn des Bharadvaja:
Dieser mächtige und heroische Sohn des Pandu, Arjuna, der von Krishna begleitet wird, bewältigt unsere Truppen, denn er allein ist fähig, sie zu bewältigen. Er kann heute durch kein Mittel im Kampf besiegt werden, denn in seiner Gestalt, die wir jetzt sehen, hält er Gericht wie der Zerstörer selbst am Ende der Yugas. Diese ausgedehnte Heerschar von uns kann nicht mehr gehalten werden. Schau nur, wie vor seinem Angesicht unsere Truppen fliehen. Doch die Sonne zieht nun überall in der Welt ihr Licht zurück und will hinter diesem Besten der Berge, Asta genannt, untergehen. Deshalb, oh Männerbulle, denke ich, daß nun die Stunde zum Rückzug (der Armee) gekommen ist. All die Krieger sind müde und mit Panik geschlagen und wollen nicht weiterkämpfen.

So sprach der mächtige Wagenkrieger Bhishma zu Drona, dem Besten der Lehrer, und veranlaßte den Rückzug deiner Armee. Damit zogen sich zum Sonnenuntergang, oh Herr, die beiden Fronten zurück, und die Dämmerung brach herein.


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