Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 39 - Das Höchste Selbst

Der Heilige sprach:
Man sagt, daß der Aswattha Baum ewig ist, der seine Wurzeln nach oben (im Himmel) und die Zweige nach unten (zur Erde) hat, und dessen grüne Blätter die vedischen Verse sind. Wer ihn erkennt, der kennt die Veden. Nach oben und nach unten erstrecken sich seine Zweige, die durch die Qualitäten genährt werden. Seine Blüten sind die Sinnesobjekte. Von oben kommen seine Wurzeln, die das Handeln führen und bis in diese Menschenwelt reichen. Seine Gestalt kann von hier (unten) nicht erkannt werden, noch sein Ende, noch sein Anfang, noch sein Grund (in dem er wurzelt). Fälle diesen Aswattha Baum an den kräftigen Wurzeln mit dem scharfen Schwert der Entsagung, und dann finde das, wovon es kein Getrenntsein mehr gibt (indem man meditiert): „Ich suche Zuflucht in diesem ursprünglichen Selbst, aus dem seit ewigen Zeiten der Strom des Lebens quillt.“

Wer von Eigensinn und Unwissenheit frei ist, wer das Leiden der Anhaftung überwunden hat, wer beständig die Einheit von sich selbst und dem Höchsten Selbst erkennt, wen die Begierde verlassen hat, und wer von den Paaren der Gegensätze befreit ist, die man als Freude und Schmerz bezeichnet, der gelangt frei von Unwissenheit zum zeitlosen Sein. Die Sonne beleuchtet es nicht, noch der Mond oder das Feuer. Dort, wo es kein Getrenntsein mehr gibt, ist mein höchstes Sein. Denn als ein abgetrennter Teil von meinem ewigen Selbst geht das ichhafte Selbst durch die Welt des Lebens, und heftet sich als Person an die fünf Sinne mit dem Denken als sechsten, die alle von der Natur abhängig sind. Und wenn dieses Selbst einen Körper annimmt oder verläßt, dann nimmt es im Gehen diese (karmische Ansammlung) mit sich, so wie der Wind die Düfte von ihrem Entstehungsort davonträgt. Davon beherrscht, genießt es mit Ohr, Auge, Zunge, Nase, Gefühl und auch durch das Denken all die Sinnesobjekte.

Der Unwissende erkennt es nicht, wenn es geht oder (im Körper) verweilt, wenn es genießt oder in die Qualitäten (bzw. Erscheinungen) verstrickt ist. Nur wer das Auge der Selbsterkenntnis hat, kann es sehen. Damit erkennen es die hingebungsvollen Yogis, wie es in ihnen wohnt. Wer aber eigensinnig ist und die Gedanken nicht gezügelt hat, der sieht es nicht, auch wenn er sich darum bemüht.

Dieses strahlende Licht, das in der Sonne wohnt und diese riesige Welt erleuchtet, das Licht, was auch im Mond und im Feuer ist, dieses Licht erkenne als mein Selbst. In die Erde eingetreten, ernähre ich alle Wesen durch meine Kraft, und als Mond (bzw. Somasaft) lasse ich all die Pflanzen wachsen. Ich bin das Feuer der Verdauung, das im Körper der atmenden Wesen wohnt, und so verdaue ich verbunden mit dem auf- und abströmenden Lebensatem die vier Arten der Nahrung (zum Kauen, Lutschen, Lecken und Trinken). Ich bin im Herzen von allen Wesen. Ich bin das Wissen, das Gedächtnis und das Vergessen. Ich bin das Erkennbare, was durch alle Veden zu erkennen ist. Ich bin der Autor der Vedantas (bzw. Upanishaden) und der alleinige Kenner der Veden.

So erscheint in der Welt das Selbst zweifach, als wandelbar und als unwandelbar. Das Wandelbare sind all die Geschöpfe. Das Unwandelbare wird als das Ewige bezeichnet. Doch hinter dieser Dualität steht das eine Sein, was auch das Höchste Selbst (Paramatman) genannt wird, das als der Ewige Herr die drei Welten durchdringt und trägt. Weil ich auf diese Weise das Wandelbare übertreffe und sogar höher als das Unwandelbare bin, dafür werde ich in der Welt und in den Veden als der Höchste Geist (Purushottama) gefeiert. Wer mich so ohne Verblendung als den Höchsten Geist erkennt, der hat alles erkannt, oh Bharata, und verehrt mich in jeder Gestaltung. So, oh Schuldloser, habe ich dir diese Lehre erklärt, die das größte Mysterium betrifft. Wer sie kennt, oh Bharata, wird mit Weisheit gesegnet werden und alles erreichen, was zu erreichen ist.


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