Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 38 - Die drei Qualitäten (Gunas)

Der Heilige sprach:
Ich will dir nun weiterhin jene hohe Weisheit verkünden, die Beste aller Wissenschaften, womit die Munis zur höchsten Vollkommenheit noch in diesem Körper gelangt sind. Denn durch diese Weisheit wurden sie mir wesensgleich. So werden sie selbst in einer (neuen) Schöpfung nicht wiedergeboren und zittern nicht vor der universalen Auflösung.

Das mächtige Brahman wird zum Mutterschoß, in den ich meinen Lebenssamen gebe. Dadurch, oh Bharata, geschieht die Geburt aller Wesen. Was auch immer, oh Sohn der Kunti, aus allen Mutterschößen geboren wird, das Brahman ist ihr höchster (ursprünglicher) Mutterschoß, und ich bin der samengebende Vater.

Güte, Leidenschaft und Dunkelheit (Sattwa, Rajas und Tamas), diese drei aus der Natur geborenen Qualitäten (Gunas), verstricken den unvergänglichen Körperbewohner im Körper, oh Starkarmiger. Unter diesen bindet die Güte durch ihr reinigendes, erleuchtendes und leidloses Wesen aufgrund der Anhaftung an Glück und Erkenntnis, oh Sündenloser. Die Leidenschaft, deren Wesen die Begierde ist, wird aus dem Durst und der Anhaftung geboren. Sie bindet, oh Kunti Sohn, den Verkörperten durch das Verlangen nach Tätigkeit. Die Dunkelheit jedoch, wird aus Unwissenheit geboren und verwirrt alle Geschöpfe. Sie bindet, oh Bharata, durch Irrtum, Trägheit und Unachtsamkeit. Oh Bharata, auf diese Weise bindet die Güte an das Glück, die Leidenschaft an die Tätigkeit und die weisheitsverhüllende Dunkelheit an die Illusion. Wenn Leidenschaft und Dunkelheit unterdrückt sind, dominiert die Güte. Wird Leidenschaft und Güte unterdrückt, dominiert die Dunkelheit. Wird Dunkelheit und Güte unterdrückt, dominiert die Leidenschaft. Wenn in allen Toren (Sinnen) dieses Körpers das helle Licht der Erkenntnis erscheint, dann kann man wissen, daß die Güte zugenommen hat. Habgier, Eifer, Geschäftigkeit, Unruhe und endlose Wünsche erscheinen, oh Stier der Bharatas, wenn die Leidenschaft dominiert. Dagegen erscheinen Depression, Antriebslosigkeit, Irrtum und Wahngebilde, wenn die Dunkelheit vorherrscht, oh Sohn der Kurus.

Wenn der Verkörperte auf seine (körperliche) Auflösung trifft, während die Güte dominiert, dann gelangt er in die reinen Bereiche von jenen, die das Höchste kennen. Wenn man unter vorherrschender Leidenschaft zur Auflösung geht, dann wird man unter ehrgeizigen Arbeitern wiedergeboren. Und wer unter Dunkelheit auf den Tod trifft, der wird in den Schößen von unwissenden Wesen geboren. Die Frucht von gütigen Taten bezeichnet man als heilsam und rein. Die Frucht der Leidenschaft ist jedoch das Leiden, und die Frucht der Dunkelheit ist die Unwissenheit. Aus der Güte entsteht Erkenntnis, aus der Leidenschaft die Habgier, und aus der Dunkelheit entstehen Illusionen, Wahngebilde und Verblendung. Wer in der Güte lebt, geht aufwärts, wer der Leidenschaft anhängt, bleibt mittelmäßig, während die von Dunkelheit Erfüllten der niedrigsten der Qualitäten verfallen sind und abwärts gehen.

Wer voller Achtsamkeit erkennt, daß niemand anderes als diese (drei natürlichen) Qualitäten den Wirkungskreis bilden und sieht, was jenseits von ihnen ist, der erreicht meine Seinsweise. Der Verkörperte, der diese drei Qualitäten überwindet, welche den Wirkungskreis aller Geschöpfe gestalten, erfreut sich der Unsterblichkeit und wird von Geburt, Alter, Tod und Leiden befreit.

Arjuna fragte:
Wie sind die Anzeichen, oh Herr, wenn man diese drei Qualitäten überwunden hat? Wie verhält man sich? Und wie überwindet man diese Dreiheit?

Der Heilige sprach:
Wer keine Abneigung gegen das Licht der Erkenntnis, gegen Tätigkeit oder Illusion hat, wenn diese ihm begegnen, oh Pandu Sohn, noch danach begehrt, wenn ihm diese entschwinden, wer als ein Unbetroffener dasitzt und in diese Qualitäten nicht verstrickt wird, wer unerschüttert sitzt und sieht, daß nur diese Qualitäten wirken, wem Schmerz und Freude gleich geworden sind, wer im Selbst ruht, wer im Grashalm, in der Erde, im Stein und im Gold das Gleiche sieht, wer weder haßt noch begehrt, wer alles durchschaut, wem Kritik und Lob, Ehre und Unehre, Freund und Feind gleich wert sind, wer jeglicher Begierde entsagt hat, der gilt als einer, der den Wirkungskreis der Qualitäten verlassen hat. Wer mich mit ungeteilter Hingabe ehrt und diese Qualitäten überwunden hat, ist für das Verschmelzen im Brahman bereit. Denn ich bin die Grundlage des Brahman, der Unsterblichkeit, der Unvergänglichkeit, des ewigen Vertrauens und der zeitlosen Glückseligkeit.


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