Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 40 - Der göttliche und der dämonische Pfad

Der Heilige sprach:
Furchtlosigkeit, Reinheit des Herzens, Beständigkeit im Yoga der Erkenntnis und der Meditation, Freigebigkeit, Selbstzügelung, Opferbereitschaft, Studium der Veden, asketische Buße, Ehrlichkeit, Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Gutmütigkeit, Entsagung, Schweigsamkeit, Toleranz, Mitgefühl zu allen Wesen, Begierdelosigkeit, Sanftheit, Bescheidenheit, innere Ruhe und Kraft, Vergebung, Entschlossenheit, Reinheit, Friedlichkeit und Selbstlosigkeit - diese entfaltet, oh Bharata, wer zum göttlichen Besitz geboren wurde. Heuchelei, Stolz, Eitelkeit, Zorn, Gewalt und Unwissenheit prägen dagegen den, oh Sohn der Pritha, der für die dämonische Seite geboren ist. Göttliche Werte führen zur Erlösung, dämonische zur Bindung. Doch gräme dich nicht, oh Sohn des Pandu, denn du bist zum göttlichen Besitz geboren.

So gibt es zwei Arten (bzw. Wege) der geschaffenen Wesen in dieser Welt, die göttlichen und die dämonischen. Die Göttlichen sind bereits ausführlich beschrieben worden. Höre jetzt von mir, oh Pritha Sohn, über die Dämonischen. Menschen mit dämonischer Natur wissen nichts über das Handeln und Nichthandeln. Sie kennen weder Reinheit, noch heilsames Verhalten oder Wahrhaftigkeit. Sie behaupten, daß hinter diesem Universum weder eine höhere Wahrheit, noch ein höheres Sein oder ein Höchster Geist steht. Sie meinen, nur durch Vereinigung untereinander ist diese Welt durch Begierde entstanden, und was anderes gibt es nicht. Abhängig von diesen Ansichten sind solche Menschen, die sich selbst verloren haben, mit wenig Vernunft aber gewaltvollen Taten, die Feinde der Welt und für ihren Untergang geboren. Sie hegen unersättliche Wünsche, sind voller Selbstbetrug, Eigensinn und Narrheit, und in ihre Wahnvorstellungen verstrickt, beschreiten sie unheilsame Wege. Endlos werden sie von ihren Gedanken getrieben, die nur der Tod allein beschränkt. Sie betrachten die genußvolle Erfüllung all ihrer Wünsche als das höchste Ziel und sind überzeugt, daß damit alles erreicht wäre. Gefesselt durch hunderte Schlingen der Hoffnung und gewöhnt an Begierde und Zorn, verlangen sie nach unfairen Vorräten an Reichtum für die Befriedigung ihrer Wünsche. „Dies habe ich heute gewonnen! Jenen Wunsch will ich mir morgen erfüllen! Dies ist mein Besitz! Jenes will ich noch besitzen! Dieser Feind ist bereits vernichtet! Jener wird auch noch beseitigt! Ich bin der Herr! Ich bin der Genießer! Ich bin erfolgreich, mächtig und glücklich! Ich bin reich und angesehen! Wer ist so wie ich? Ich werde opfern! Ich werde Geschenke machen! Ich werde fröhlich sein!“ So getäuscht durch die Unwissenheit, getrieben durch endlose Gedanken, verstrickt in das Netz ihrer Wahngebilde und dem Genuß ihrer Begierden verhaftet, sinken sie in eine entsprechend schreckliche Hölle. Selbstgerecht, eigensinnig, voller Stolz und berauscht vom Reichtum, führen sie ihre Opfer nur dem Namen nach durch, mit Heuchelei und ohne den eigentlichen Sinn zu kennen. Festgebunden an Ichsucht, Macht, Stolz, Begierde und Zorn, hassen und mißachten sie Mich in ihrem eigenen Körper und denen von anderen. Solche gehässigen, grausamen, gemeinen und unheilvollen Menschen schleudere ich immer wieder in dämonische Geburten. Und dämonisch geboren, verblendet von Geburt zu Geburt, gehen sie zum niedrigsten Dasein hinab, ohne Mich zu erreichen.

Dreifach ist dieser selbstzerstörerische Weg zur Hölle durch Begierde, Haß und Ichsucht. Deshalb sollte man diese drei vermeiden. Fernab von diesen drei Pforten der Dunkelheit gestaltet der Mensch seine eigene Wohlfahrt und begibt sich dann auf den Weg zum Höchsten. Wer allerdings gegen jegliche Belehrung aus den heiligen Schriften, nur aufgrund seiner gierigen Impulse handelt, wird nie Vollkommenheit erreichen, keine Seligkeit und kein Höchstes Sein. Deshalb sollten die heiligen Schriften der Führer sein, um zu erkennen, was man tun oder lassen sollte. So handle auch du in dieser Welt entsprechend der heiligen Tradition!


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