Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 34 - Der Yoga der alldurchdringenden Vollkommenheit

Der Heilige sprach:
Oh Starkarmiger, höre noch einmal meine hohen Worte, die ich zu deinem Wohle spreche, damit du zufrieden sein kannst. Selbst die Scharen der Götter kennen meinen Ursprung nicht, noch die großen Rishis, weil ich selbst auf jede Weise der Ursprung der Götter und der großen Rishis bin. Wer mich als Höchsten Herrn der Welten ohne Anfang und Geburt erkennt, dieser Ungetäuschte unter den Sterblichen ist von allen Sünden frei.

Intelligenz, Wissen, Erkenntnis, Vergebung, Wahrhaftigkeit, Selbstzügelung und Stille, aber auch Freude, Schmerz, Geburt, Tod und Angst, sowie Schutz, Wohlwollen, Gleichmut, Zufriedenheit, Entsagung, Freigebigkeit, Ruhm und Schande, all diese verschiedenen Eigenschaften der Wesen entstehen aus mir. Auch die sieben großen Rishis und die vier Manus (die Stammväter der Menschheit) sind Teil meines Seins und geistig von mir geboren. Sie erfüllen diese Welt mit ihrer Nachkommenschaft. Wer wahrhaftig meine Macht zur Schöpfung und Verhüllung erkennt, wird zweifellos die tiefgründige Hingabe erreichen.

Ich bin der Ursprung von allem, und alles geht aus mir hervor. Dies meditierend, verehren mich die Weisen und haben Anteil an meinem Sein. Ihr Innerstes in mir, ihr Leben mir gewidmet und sich gegenseitig belehrend, verherrlichen sie mich und sind stets zufrieden und glücklich. Wer mir beständig hingegeben ist und mich mit alldurchdringender Liebe ehrt, denen gewähre ich die höchste Hingabe in Form der Selbsterkenntnis, durch die man zu mir findet. Für sie zerstreue ich durch meine Gnade die aus der Unwissenheit geborene Dunkelheit durch das unvergleichliche Licht der Selbsterkenntnis und wohne in ihnen.

Arjuna sprach:
Du bist das Höchste Brahman, die Höchste Wohnstätte, der Heiligste der Heiligen, der ewige Höchste und Heilige Geist, der Erste aller Götter, der Ungeborene und der Herr. Alle Rishis verkünden dich so, wie auch der himmlische Seher Narada nebst Asita Devala und Vyasa, und auch du selbst erklärst es mir. Oh Kesava, ich glaube deinen Worten, oh Heiliger. Denn weder die Götter noch die Dämonen verstehen dein Wesen. Nur du allein kennst dich selbst durch dich selbst. Oh Höchster Geist, oh Allschöpfer und Allerhalter, oh Gott der Götter, oh Herr aller Welten, bitte offenbare mir umfassend deine göttliche Vollkommenheit, mit der du diese Welten durchdringst und erhältst.

Wie kann ich dich durch beständige Meditation erkennen, oh Mystischer? In welcher besonderen Erscheinung soll ich über dich meditieren, oh Heiliger? Erkläre mir bitte noch einmal, oh Janardana, deine mystischen Mächte und deine Vollkommenheit, denn von deinen nektargleichen Worten bin ich nie übersättigt.

Der Heilige sprach:
Gut, so will ich dir meine göttliche Vollkommenheit offenbaren, oh Bester der Kurus, aber nur die Hauptaspekte, denn meine Ausdehnung ist grenzenlos. Ich bin, oh Arjuna, die Seele im Herzen aller Wesen. Ich bin der Anfang, die Mitte und das Ende aller Geschöpfe. Ich bin Vishnu unter den Adityas, die strahlende Sonne unter allen Lichtern, Marichi unter den Maruts und der Mond unter den Gestirnen. Ich bin der Sama Veda unter den Veden, bin Indra unter den Göttern, das Denken unter den Sinnen und die Intelligenz in den Wesen. Ich bin Shiva unter den Rudras, Kuvera unter den Yakshas und Rakshasas, Agni unter den Vasus und der Meru unter allen Bergen. Erkenne mich, oh Sohn der Pritha, als Vrihaspati in allen Hauspriestern und als Skanda in allen Heeresführern. Ich bin der Ozean unter allen Gewässern, Bhrigu unter den großen Rishis, das eine, ewige Wort in allen Worten (OM) und das Japa (Rezitieren der Gottesnamen) in den Opfern. Ich bin der Himavat unter allen Bergmassiven, der Feigenbaum unter allen Bäumen und Narada unter den himmlischen Rishis. Ich bin Chitraratha unter den Gandharvas und Kapila unter allen großen Asketen.

Erkenne mich als Uchaisravas unter den Pferden, das (beim Quirlen des Milchozeans) noch vor dem Nektar geboren wurde, sowie als Airavata unter den königlichen Elefanten und als König unter den Menschen. Ich bin der Donnerkeil unter allen Waffen, die wunscherfüllende Kamadhuka unter allen Kühen, die Liebe unter allen Arten der Fortpflanzung, Vasuki unter den Schlangen, Ananta unter den Nagas, Varuna unter den Wasserwesen, Aryaman unter den Pitris und Yama unter denen, die richten und bestrafen. Ich bin Prahlada unter den Daityas, die Zeit unter allem Meßbaren, der Löwe unter den Tieren und Garuda unter den Vögeln. Ich bin der Wind unter allem Reinigenden, Rama unter den Waffenträgern, der Makara unter den Meereswesen und die Ganga unter den Flüssen.

Von allen Geschöpfen bin ich der Anfang, das Ende und auch die Mitte, oh Arjuna. Ich bin die Selbsterkenntnis unter allen Erkenntnissen, die Einigung in allen Diskussionen, das A unter allen Buchstaben und das Dwanda unter allen Wortkomposita. Ich bin das Zeitlose in der Zeit und der Lenker, der sein Gesicht nach allen Seiten hat. Ich bin der Tod, der alles verschlingt, und die Quelle von allem, was werden soll. Unter dem Weiblichen bin ich die Ehre, die Freude, die Rede, die Erinnerung, die Intelligenz, die Beständigkeit und die Vergebung. Ich bin der Brihat unter den Sama Hymnen, das Gayatri unter den Metren, der blütenreiche Frühling unter den Jahreszeiten, das Würfelspiel unter allen Betrügereien, der Glanz unter allen Herrlichkeiten, der Sieg unter den Bemühungen und die Güte der Gutmütigen. Ich bin Vasudeva unter den Vrishnis, Dhananjaya unter den Söhnen des Pandu, Vyasa unter den Asketen und Usanas unter den Lehrern. Ich bin der Stab aller Herrscher, die Diplomatie der Siegreichen, das Schweigen unter allen Geheimnissen, die Weisheit von allen Erkenntnissen und der Same von allem, was gedeiht, oh Arjuna. Es gibt nichts Belebtes oder Unbelebtes, das ohne mich existieren könnte. Es gibt kein Ende meiner göttlichen Vollkommenheit, oh Feindevernichter.

So habe ich dir das Ausmaß dieser Vollkommenheit anhand von wenigen Beispielen verdeutlicht. Was auch immer an Hervorragendem, Ruhmreichem oder Kraftvollem existiert, erkenne, daß alles aus einem Wenigen meiner Energie geboren ist. Aber was nützt dir all dieses bruchstückhafte Wissen, oh Arjuna? Ich bin, und so stütze ich dieses ganze Universum mit nur einem winzigen Teil meiner selbst.


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