Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 33 - Der königliche Yoga

Der Heilige sprach:
Weil du ohne Neid bist, werde ich dir jetzt das geheimnisvolle Wissen zusammen mit der Erfahrung verkünden, deren Erkenntnis dich von allem Leiden befreien wird. Diese königliche Lehre ist ein großes Geheimnis, höchst reinigend, direkt erfahrbar, im Einklang mit dem heiligen Dharma, leicht zu üben und unvergänglich. Jene Menschen, oh Feindevernichter, die dieser heiligen Lehre vertrauen, gelangen zu mir und kehren nicht auf die Pfade dieser Welt zurück, die dem Leiden unterworfen sind. Dieses ganze Weltall wird von meinem unvergänglichen Sein durchdrungen. So sind alle Wesen in mir, aber ich wohne nicht in ihnen, und sie wohnen nicht in mir. Schau nur meine göttliche Macht: Obwohl ich alle Wesen entstehen lasse und erhalte, so wohne ich dennoch nicht in ihnen.

Verstehe es so: Wie alle Dinge im Raum existieren, so existieren alle Wesen in mir. Am Anfang des Brahma Tages bringe ich sie hervor, und zum Ende des Brahma Tages gehen sie wieder in mich ein. So beherrsche ich mein eigenes Sein und entfalte wieder und wieder diese ganze Schar der Wesen, die sich dann entsprechend ihres Karmas gestalten. Doch dieses Werk, oh Dhananjaya, bindet mich nicht. Unverstrickt schaue ich zu und hafte an diesem Werk (der Schöpfung) nicht an.

Durch mich, den ewigen Seher, entfaltet sich diese Welt mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen durch die Kraft des Karmas. Aus diesem Grunde, oh Kunti Sohn, dreht sich das Rad der Welten (von Geburt und Tod). Doch die Unwissenden mit eigensinnigen Hoffnungen, stolzen Taten, eitlem Wissen und verirrten Gedanken erkennen nicht mein höchstes Sein als der große Herr aller Wesen, und gebunden an die verblendete Natur von Dämonen und Rakshasas, verachten sie mich, wenn ich einen menschlichen Körper angenommen habe. Die Hochbeseelten, oh Sohn der Pritha, mit göttlicher Natur, deren Gedanken nicht abschweifen, die verehren mich, wenn sie mich als unvergänglichen Ursprung aller Wesen erkannt haben. Sie verehren mich mit alldurchdringender Liebe, durch beständige Gelübde, durch demütige Verneigung, Hochachtung und stetige Hingabe. Andere verehren mich durch das Opfer der Erkenntnis, andere als die Einheit in der Vielfalt oder als den Alldurchdringenden in allen Gestaltungen.

Ich bin das vedische Opfer, ich bin das Opferritual, ich bin die Ahnenverehrung, ich bin die Heilkraft der Kräuter, ich bin die Kraft im Mantra, ich bin die Opfergabe, ich bin das Opferfeuer, und ich bin das höchste Opfer selbst. Ich bin der Vater dieses Weltalls, die Mutter, der Schöpfer und der Großvater. Ich bin das Erkennbare, der Weg der Reinigung, die Silbe OM, der Rig-, Saman- und Yajur Veda. Ich bin das Ziel, der Erhalter, der Herr, der Zeuge, die Wohnstätte, die Zuflucht und der Freund. Ich bin der Schöpfer, der Zerstörer und der Allerhalter. Ich bin der Raum der Schöpfung und der unzerstörbare Samen. Ich gebe die Hitze und reguliere den Regen (für das Wachstum). Ich bin Unsterblichkeit und auch der Tod. Ich bin das Sein und das Nichtsein, oh Arjuna.

Wer die drei Veden studiert, den Soma Saft getrunken und seine Sünden bereinigt hat, und mich durch Opfer verehrt, um den Himmel zu erreichen, der wird zum heiligen Bereich des Herrn der Götter (Indra) gelangen und dort die himmlischen Freuden der Götter genießen. Und nachdem er die himmlische Welt ausgiebig genossen hat und seine Verdienste erschöpft sind, dann kehrt er in die Welt der Sterblichen zurück. So erlangen jene, die nach Freude begehren, gemäß den Lehren der drei Veden immer wieder Vergängliches. Aber jene, die mich mit einem alleinsamen Geist verehren, der keine anderen Objekte kennt, die mir vollkommen hingegeben sind, denen gebe ich alles und bewahre, was sie haben.

Welche anderen Gottheiten die Gläubigen auch immer voller Vertrauen verehren, sie verehren doch mich allein, oh Sohn der Kunti, nur noch nicht vollkommen. Denn ich bin der Empfänger und der Herr aller Opfer. Und deshalb fallen sie wieder, weil sie mich noch nicht wahrhaft erkannt haben. Denn wer die Götter verehrt, geht zu den Göttern, wer die Ahnen verehrt, geht zu den Ahnen, wer die Geister verehrt, geht zu den Geistern, doch wer mich verehrt, der gelangt zu mir. Wer mit höchster Achtung mir ein Blatt, eine Blume, eine Frucht oder Wasser darbringt, das mit selbstloser Hingabe und reiner Seele gegeben wird, dieses Opfer nehme ich an. Was auch immer du tust, was auch immer du ißt, trinkst oder gibst, was auch immer du an Entsagung übst, handle stets so, oh Kunti Sohn, daß es ein Opfer für mich ist. So kannst du von den Fesseln der Handlungen mit ihren guten und schlechten Früchten befreit sein. Denn wenn das Ego durch Entsagung und Hingabe überwunden ist, dann bist du frei und wirst zu mir kommen.

Ich bin allen Wesen gut. Keiner von ihnen ist mir verhaßt, und keiner wird bevorzugt. Die mich jedoch mit selbstloser Hingabe verehren, sind in mir, und ich wohne in ihnen. Selbst wenn ein Übeltäter mich mit ungeteilter Hingabe ehren könnte, er würde unverzüglich als ein Gutmütiger gelten, weil seine Neigung heilsam ist. Bald wird er eine tugendhafte Seele bekommen und zum ewigen Frieden finden. Erkenne, oh Kunti Sohn, daß niemand, der mich verehrt, jemals verloren ist. Denn alle, die in mir Zuflucht suchen, seien sie auch Niedriggeborene, Vaisyas, Shudras oder Frauen, sie alle können das Höchste erlangen. Wieviel mehr die heiligen Brahmanen und königlichen Weisen, die mich anbeten? Bist du nun einmal in diese vergängliche und leidvolle Welt gekommen, so nutze diese Geburt und verehre mich! Gründe deinen Geist in mir, folge mir nach, vertraue mir, verneige dich und erkenne mich als alleinige Zuflucht. Überwinde dich zur Einsicht, und du wirst sicher zu mir kommen.


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