Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 195 - Das Ende der Geschichte

Bhishma sprach:
Oh Stier der Bharatas, als dieser Yaksha, gedrängt vom Schicksal, die Worte von Sikhandin hörte, dachte er in seinem Geist: „Wahrlich, so wurde es wohl vorherbestimmt, vorherbestimmt für mein Leiden.“

Und dann sprach der Yaksha:
Oh selige Dame, ich werde sicherlich tun, was du wünschst. Doch höre die Bedingung, die ich habe: Für eine begrenzte Zeit will ich dir meine Männlichkeit geben. Du mußt jedoch zur rechten Zeit zurückkommen. Verpflichte dich dazu. Mit riesiger Macht begabt, bin ich ein Himmelsstürmer, wandere zu meinem Vergnügen und bin fähig, alles zu vollbringen, was auch immer ich begehre. Rette durch meine Gnade deine Stadt und all deine Angehörigen. Ich werde deine Weiblichkeit, oh Prinzessin, tragen. Versprich mir deine Wahrhaftigkeit, und ich werde tun, was du wünschst.

So angesprochen, antwortete ihm Sikhandin:
Oh Heiliger mit den ausgezeichneten Gelübden, ich will dir deine Männlichkeit zurückgeben. Oh Wanderer der Nacht, trage meine Weiblichkeit nur für eine kurze Zeit. Nachdem der Herrscher der Dasarnakas mit seiner goldenen Rüstung sich zurückgezogen hat, will ich wieder eine Frau, und du sollst ein Mann werden.

Bhishma fuhr fort:
So sprachen sie zueinander, oh König, und schlossen einen Vertrag, um ihre Geschlechter auszutauschen. Und der Yaksha Sthuna, oh Bharata, wurde eine Frau, während Sikhandin die herrliche Gestalt des Yaksha erhielt. Und nachdem, oh König, Sikhandin aus dem Stamm der Panchalas seine Männlichkeit erhalten hatte, ging er voller Freude in seine Stadt und näherte sich seinem Vater. Dort berichtete er Drupada alles, was geschehen war, worauf der König höchst glücklich war. Zusammen mit seiner Ehefrau dachte er an die Worte des Maheshvara. Und unverzüglich, oh König, sandte er einen Boten zum Herrscher der Dasarnakas mit den Worten: „Mein Kind, ist ein Mann! Mögest du es endlich glauben!“

Doch der König der Dasarnakas, der inzwischen immer zorniger wurde, marschierte so schnell wie möglich gegen Drupada, den Herrscher der Panchalas. Und vor Kampilya angekommen, bestellte der Dasarnaka König einen Gesandten, der einer der besten Vedenkenner war, nachdem er diesen standesgemäß verehrt hatte. Und er sprach zum Gesandten: „Übermittle in meinem Auftrag, oh Bote, diesem Übelsten der Könige, dem Herrscher der Panchalas: Oh du Übelgesinnter, du hast meine Tochter als Ehefrau für deine Tochter erwählt. So wirst du heute zweifellos die Frucht dieser betrügerischen Tat erfahren!“

So beauftragt, oh Bester der Könige, brach der Brahmane zu Stadt von Drupada als Gesandter von Dasarnaka auf. Und als er die Stadt erreichte, begab sich der Priester zu Drupada, worauf der König der Panchalas zusammen mit Sikhandin dem Gesandten eine Kuh und Honig als Gastgeschenk anboten, oh König. Der Brahmane sprach jedoch, ohne diese Geschenke zu akzeptieren, jene Worte zum König, die ihm vom tapferen Herrscher der Dasarnakas in seiner goldenen Rüstung mitgeteilt wurden: „Oh du Übeltäter, durch deine abscheuliche Handlungsweise wurde ich durch deine Tochter getäuscht! Deshalb werde ich dich mit deinem vermeintlichen Sohn, deinen Beratern, Verwandten und Gefolgsleuten ausrotten!“

Als König Drupada inmitten seiner Berater diese Worte des Priesters hörte, die vorwurfsvoll vom Herrscher der Dasarnakas gesprochen wurden, zeigte er, oh Führer der Bharatas, ein mildes, freundschaftliches Verhalten und antwortete: „Die Antwort auf diese Worte des Schwiegervaters meines Sohnes, welche du mir mitgeteilt hast, oh Brahmane, werde ich diesem Monarchen durch meinen Gesandten überbringen.“ Daraufhin sandte König Drupada ebenfalls einen vedenkundigen Brahmanen zum hochbeseelten Hiranyavarman. Und dieser begab sich zum Herrscher der Dasarnakas und sprach zu ihm, oh Monarch, die folgenden Worte, die ihm Drupada anvertraut hatte: „Dieses Kind von mir ist wirklich ein Mann. Laß es dir durch Zeugen bestätigen! Man hat wohl nicht die Wahrheit zu dir gesprochen. Dem solltest du keinen Glauben schenken!“

Als der König der Dasarnakas diese Worte von Drupada hörte, begann er zu zweifeln, und schickte besorgt mehrere junge Damen mit großer Schönheit, um festzustellen, ob Sikhandin nun ein Mann oder eine Frau ist. Von ihm beauftragt, stellten diese Damen die Wahrheit fest, und berichteten freudig dem König der Dasarnakas, daß Sikhandin, oh Führer der Kurus, eine kräftige Person von männlichem Geschlecht war. Dieses Zeugnis hörend, wurde der Herrscher der Dasarnakas mit großer Freude erfüllt, begab sich zu Drupada, dem Schwiegervater seiner Tochter, und verbrachte dort einige Tage voller Heiterkeit. Und in seinem Glück schenkte er Sikhandin viel Reichtum, Elefanten, Rosse und Kühe. Dann verabschiedete sich der Dasarnaka König wieder, von Drupada verehrt, und rügte seine eigene Tochter. Als König Hiranyavarman, der Herrscher der Dasarnakas voller Freude und ohne Zorn fortging, war auch Sikhandin höchst glücklich.

In der Zwischenzeit kam Kuvera, der immer auf den Schultern der Menschen getragen wird, im Laufe seiner Reise über die Erde zur Wohnstätte des Yaksha Sthuna. Als er im Himmel über dem Palast war, sah der Beschützer aller Schätze, daß die ausgezeichnete Wohnstätte des Yakshas mit schönen Blumengirlanden und Schirmchen geschmückt war. Alles duftete lieblich nach dem Parfüm von Graswurzeln und vielen anderen süßen Gerüchen. Man sah schöne Fähnchen und Wimpelchen, und es gab Essen und Trinken jeglicher Art. Und als der Herr der Yakshas diese wunderschöne Wohnstätte erblickte, die überall geschmückt war, voller Girlanden, Juwelen und Edelsteinen, lieblich duftend nach verschiedensten Blumen, alles gut gewässert und gekehrt, da sprach er zu seinem Gefolge:

„Oh ihr mächtigen Helden, dieser Palast von Sthuna ist so wunderbar geschmückt. Aber warum kommt dieses unverständige Geschöpf mir nicht entgegen? Weil dieser Übelgesinnte mich nicht standesgerecht begrüßt hat, obwohl er um meine Ankunft weiß, soll ihn strenge Strafe treffen! Dies ist mein Wille!“

Diese Worte von ihm hörend, antworteten die Yakshas aus seinem Gefolge:
Oh Herrscher, dem königlichen Drupada wurde eine Tochter mit Namen Sikhandin geboren. Ihr hat Sthuna aus irgendeinem Grund seine Männlichkeit gegeben und ihre Weiblichkeit angenommen. So bleibt er nun als Frau innerhalb seines Hauses. Aus Scham aufgrund seiner Weiblichkeit, kommt er dir nicht entgegen. Nur aus diesem Grund, oh König, hat dich Sthuna nicht begrüßt. Nachdem du das gehört hast, entscheide nun, was angemessen ist.

Darauf sprach der Herr der Yakshas:
Laßt den Wagen hier anhalten, und bringt Sthuna zu mir! Ich will ihn bestrafen!

Und gerufen vom Herrn der Yakshas, kam Sthuna in seiner weiblichen Gestalt, oh König, und stand voller Scham vor dem Herrscher. Dann, oh Kuru Held, verfluchte der Herr des Reichtums ihn im Zorn und sprach: „Ihr Guhyakas! Möge die Weiblichkeit bei diesem Narren bleiben, wie sie ist!“ Und der hochbeseelte Herr der Yakshas sprach weiter: „Weil du alle Yakshas erniedrigt hast, oh Übeltäter, indem du dein eigenes Geschlecht an Sikhandin gegeben, und dafür ihre Weiblichkeit übernommen hast, oh Unwissender, weil du, oh Übelgesinnter, getan hast, was niemals jemand tun sollte, deshalb sollst du von diesem Tag an eine Frau, und sie ein Mann bleiben!“

Auf diese Worte hin, versuchten alle Yakshas Vaisravana für das Wohl von Sthunakarna zu erweichen, und sprachen wiederholt: „Lege eine Begrenzung deines Fluches fest!“ Da sprach der hochbeseelte Herr zu all den Yakshas seines Gefolges, um dem Fluch eine Grenze zu setzen: „Erst nach dem Tod von Sikhandin, oh ihr Yakshas, wird er sein eigentliches Wesen wiedergewinnen! Diesbezüglich möge Sthuna, dieser hochbeseelte Yaksha, von seiner Furcht befreit sein.“

Nach diesen Worten entfernte sich der berühmte und göttliche König der Yakshas, nachdem er standesgemäß verehrt wurde, mit all seinen Anhängern, die fähig waren, innerhalb kürzester Zeit eine riesige Entfernung zu überqueren. Und Sthuna lebt seitdem mit diesem Fluch, der über ihn ausgesprochen wurde.

Als die Zeit reif war, kam auch Sikhandin ohne zu zögern zu diesem Wanderer der Nacht zurück. Und sich ihm nähernd, sprach er: „Oh Heiliger, ich bin zurück!“ Darauf antwortete Sthuna wiederholt: „Ich bin zufrieden mit dir.“ Wahrlich, als er diesen Prinzen ohne jegliche Hinterlist zurückkehren sah, erzählte ihm Sthuna alles, was geschehen war.

Und er sprach:
Oh Königssohn, für dich wurde ich durch Vaisravana verflucht. Geh jetzt, und lebe glücklich unter Männern, wie du es möchtest. Deine Ankunft hier und die Ankunft des Sohnes von Pulastya (Kuvera) waren, so denke ich, beide vorausbestimmt. All das konnte nicht verhindert werden.

Bhishma fuhr fort:
Oh Bharata, so angesprochen durch den Yaksha Sthuna, kam Sikhandin voll großer Freude in seine Stadt zurück. Und er verehrte dort mit verschiedenen Düften, Blumengirlanden und kostbaren Geschenken die Zweifachgeborenen, die Götter, die großen heiligen Bäume und die Kreuzungen der Straßen. Und Drupada, der Herrscher der Panchalas, war mit seinem Sohn Sikhandin, dessen Wünsche mit Erfolg gekrönt waren, gemeinsam mit all seinen Angehörigen äußerst glücklich. Dann übergab der König, oh Stier der Kurus, seinen Sohn Sikhandin, der einst eine Frau war, als Schüler an Drona. Dort erhielt dieser Prinz zusammen mit dir, oh Duryodhana, die ganze Wissenschaft der Waffen mit seinen vier Abteilungen. Und sein Bruder Dhrishtadyumna aus dem Stamm von Prishata erhielt die gleiche Ausbildung.

Wahrlich, all diese Geschehnisse berichteten mir meine Spione, oh Herr, die ich damals als Verrückte und Blinde getarnt zu Drupada geschickt hatte. So erfuhr ich, oh König, wie dieser Beste der Rathas, Sikhandin, der Sohn von Drupada, zuerst als Frau geboren wurde und später sein Geschlecht wechselte. Und es war niemand anders als die älteste Tochter des Herrschers von Kasi, die unter dem Namen Amba gefeiert wurde, oh Stier der Bharatas, welche in der Linie von Drupada als Sikhandin geboren wurde. Wenn er sich mir nähert mit dem Bogen in der Hand und nach Kampf begehrt, werde ich ihn keinen Moment beachten, noch gegen ihn kämpfen, oh unvergänglich Ruhmreicher. Denn das ist mein Gelübde, welches in der ganzen Welt bekannt ist, daß ich, oh Sohn der Kurus, niemals eine Waffe auf eine Frau richte oder jemanden, der früher eine Frau war, einen weiblichen Namen trägt oder in seiner Gestalt einer Frau ähnelt. Aus diesem Grund werde ich Sikhandin nicht töten. Das war, oh Herr, die Geschichte über die Geburt von Sikhandin, wie ich sie erfahren habe. Ich werde ihn deshalb im Kampf nicht schlagen, selbst wenn er sich mit erhobenen Waffen nähert. Wenn Bhishma eine Frau tötet, werden alle Rechtschaffenen schlecht von ihm sprechen. Deshalb werde ich ihn nicht töten, selbst wenn er mich zum Kampf fordert.

Sanjaya fuhr fort:
Diese Worte von Bhishma hörend, überlegte König Duryodhana aus dem Kuru Stamm für einen Moment, und erkannte, daß dieses Verhalten für Bhishma angemessen war.


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