Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 194 - Die Verzweiflung von Sikhandin

Bhishma sprach:
Daraufhin, oh starkarmiger König, berichtete die Mutter von Sikhandin vor ihrem Herrn die Wahrheit über ihre Tochter.

Und sie sprach:
Weil ich kinderlos war, oh großer König, und meine Nebenfrauen fürchten mußte, behauptete ich dir gegenüber, als meine Tochter Sikhandin geboren wurde, daß es ein Sohn war. Aus Liebe zu mir hattest du es damals bestätigt, oh Bulle unter den Königen, und für meine Tochter alle Riten durchgeführt, die traditionell für einen Sohn vorgeschrieben sind. Du, oh König, hast sie dann an die Tochter des Königs der Dasarnakas verheiratet. Ich befürwortete diese Tat ebenfalls im Glauben an die Verheißung des großen Gottes. Wahrlich, ich verhinderte es nicht, weil Shiva sprach: ‚Geboren als eine Tochter, wird sie bald ein Sohn werden.’

Mit diesen Worten informierte Drupada, der auch Yajnasena genannt wird, all seine Berater über die Geschehnisse. Danach, oh Monarch, beriet sich der König mit seinen Ministern über den rechten Schutz seiner Untertanen (vor dem drohenden Angriff). Und obwohl er den König der Dasarnakas getäuscht hatte, stellte er die Heirat als richtig dar und begann, seine Pläne mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu fassen. Oh Bharata, die Stadt von König Drupada war von Natur aus gut geschützt. Doch durch die drohende Gefahr, oh Monarch, begannen sie alles noch sorgfältiger zu schützen und die Verteidigungsanlagen zu verbessern. Der König mit seiner Königin war dennoch außerordentlich besorgt, und sie dachten beständig darüber nach, wie dieser Krieg mit Hiranyavarman verhindert werden könnte. So sinnend, begann Drupada die Götter anzubeten. Und als seine geliebte Ehefrau ihn sah, wie er sich auf den Gott verließ und seine Anbetungen darbrachte, oh König, da sprach sie zu ihm:

„Die Huldigung der Götter ist höchst förderlich für das Wohl. Deshalb wird sie von den Rechtschaffenen gelobt. Was soll ich da über jene sagen, die in einem Ozean der Qual versunken sind? Bringe denen Verehrung dar, die über dir stehen. Laß all die Götter anbeten und mach große Geschenke (den Brahmanen)! Laß Opfergaben ins Feuer gießen, um den Herrscher der Dasarnakas zu beruhigen! Oh Herr, bedenke alle Mittel, wie du auch ohne Krieg Hiranyavarman befrieden kannst. Durch die Gnade der Götter wird es geschehen. Für die Bewahrung dieser Stadt, oh Großäugiger, hast du dich mit deinen Ministern beraten. Nun tue alles, oh König, was deinen Beratern richtig erscheint, denn das Vertrauen auf die Götter, das durch menschliche Anstrengung unterstützt wird, führt zum Erfolg, oh König. Wenn diese zwei nicht Hand in Hand gehen, bleibt jeglicher Erfolg unsicher. Deshalb triff mit all deinen Beratern die nötigen Vorbereitungen in deiner Stadt und versöhne die Götter, oh Monarch, wie du es wünschst.“

Während Ehemann und Ehefrau miteinander so sprachen, beide voller Kummer, wurde ihre hilflose Tochter Sikhandin mit Scham erfüllt. Sie dachte bei sich: „Wegen mir sind diese beiden in dieses große Leiden gesunken.“

So sinnend, faßte sie den Entschluß, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Entschlossen verließ sie voll schwerer Sorgen ihr Zuhause, oh König, und ging in einen dichten und einsamen Wald, welcher der Lieblingsplatz eines sehr furchterregenden Yaksha war, der Sthunakarna genannt wurde. Aus Angst vor diesem Yaksha betrat nie ein Mensch diesen Wald. In seiner Mitte stand ein Palast mit hohen, kalkverputzten Mauern und einem Tor, aus dem es verführerisch nach gebratenem Reis duftete. Und Sikhandin, die Tochter von Drupada, betrat diesen Palast, oh König, begann dort zu fasten und enthielt sich aller Speise für viele Tage lang. Daraufhin zeigte sich ihr der Yaksha Sthuna, der voller Güte war. Und er fragte sie: „Zu welchem Zweck mühst du dich so? Ich will es vollbringen, sprich zu mir.“ So gefragt antwortete die junge Dame wiederholt: „Oh Yaksha, das kannst du nicht vollbringen.“ Doch der Yaksha erwiderte sogleich: „Ich werde es vollbringen! Ich bin ein Diener vom Herrn der Reichtümer, oh Prinzessin, und ich kann Wünsche gewähren. Ich werde dir sogar das gewähren, was unmöglich erscheint. Sage mir, was du zu sagen hast!“

So ermuntert, berichtete Sikhandin diesem Führer der Yakshas ausführlich, was geschehen war. Und sie sprach:
Mein Vater, oh Yaksha, wird bald auf seinen Untergang treffen. Der Herrscher der Dasarnakas marschiert voller Zorn gegen ihn. Dieser König trägt eine goldene Rüstung und ist mit größter Kraft und Mut begabt. Deshalb, oh Yaksha, rette mich, meine Mutter und meinen Vater! Wahrlich, du hast dich bereits verpflichtet, meine Qual zu erleichtern. Durch deine Gnade, oh Yaksha, könnte ich ein vollwertiger Mann werden. Sei mir gnädig, oh großer Yaksha, damit dieser König unsere Stadt verschont, oh Guhyaka!


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