Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 191 - Die Geburt von Sikhandin

Duryodhana sprach:
Erzähle mir, oh Großvater, wie Sikhandin, erst als Tochter geboren und später ein Mann wurde, oh Erster der Krieger.

Bhishma sprach:
Oh großer König, die älteste und liebste Königin von Drupada war lange kinderlos, oh Monarch. Während dieser Jahre opferte König Drupada für seine Nachkommenschaft dem Gott Shankara (Shiva), übte strengste Buße und strebte in seinem Geist nach meinem Untergang. Und er betete zu Mahadeva: „Möge mir ein Sohn und keine Tochter geboren werden! Denn ich wünsche, oh Gott, einen Sohn, um mich an Bhishma zu rächen!“

Daraufhin sprach der Gott der Götter zu ihm:
Du wirst ein Kind haben, das Frau und Mann sein wird. Sei beruhigt, oh König, anders wird es nicht sein.

Daraufhin kehrte er in seine Hauptstadt zurück und sprach zu seiner Ehefrau:
Oh große Göttin, groß war meine Anstrengung. Ich habe asketische Entsagung geübt und meine Anbetungen vor Shiva dargebracht. So versicherter er mir, daß mein Kind erst eine Tochter wird und später ein Mann. Doch obwohl ich ihn wiederholt bat, sprach Shiva: ‚Das ist die Ordnung des Schicksals. Anders kann es nicht sein. Was bestimmt ist, muß geschehen!’

Daraufhin näherte sich diese Dame mit der großen Energie, die Königin von Drupada, als ihre Zeit kam und alle Riten zur Reinigung durchgeführt waren, ihrem Mann. Und wie ich, oh König, von Narada erfahren habe, empfing die Ehefrau von Prishata entsprechend dem Schicksal zur rechten Zeit. Die Dame mit den Lotusaugen bewahrte den Embryo sorgsam in ihrem Leib, und der starkarmige König Drupada, oh Kuru Sohn, kümmerte sich aus väterlicher Zuneigung um jegliche Behaglichkeit für seine liebe Frau. So wurden der Ehefrau dieses Herrn der Erde, des königlichen Drupada, der bisher kinderlos war, all ihre Wünsche erfüllt. Und zur rechten Zeit, oh Monarch, brachte diese Göttin und Königin von Drupada eine Tochter mit großer Schönheit zur Welt. Doch sogleich verkündete die willensstarke Mutter, daß ihr eben geborenes Kind ein Sohn ist. Und König Drupada, oh Herrscher der Menschen, veranlaßte alle, für einen Sohn vorgeschriebenen Riten, für diese Tochter, als ob sie wirklich ein Sohn wäre.

So behauptete die Königin von Drupada, daß ihr Kind ein Sohn ist, und bewahrte dieses Geheimnis sehr sorgfältig. Kein anderer in der Stadt, außer Drupada, wußte um das eigentliche Geschlecht dieses Kindes. Im Glauben an die Worte des großen Gottes mit der unvergänglichen Energie, verbarg auch er das wahre Geschlecht seines Kindes und sprach: „Es ist ein Sohn!“ Auf diese Weise, oh König, sorgte Drupada dafür, daß alle traditionellen Riten für einen neugeborenen Sohn auch an diesem Kind durchgeführt wurden, und gab ihm den Namen Sikhandin. Ich allein wußte durch meine Spione und die Worte Naradas um die Wahrheit, weil ich zuvor die Worte des Gottes und die Geschichte über die asketische Entsagung der Amba erfahren hatte.


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