Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 192 - Sikhandin wird verheiratet

Bhishma sprach:
Oh Feindevernichter, Drupada schenkte seiner Tochter große Aufmerksamkeit, unterrichtete sie im Schreiben, in Malerei und allen anderen Künsten. Bezüglich der Waffenkunst wurde das Kind später sogar von Drona unterrichtet. Und nach einigen Jahren, oh Monarch, drängte die wunderschöne Mutter des Kindes den König dazu, eine Ehefrau für sie zu finden, als ob sie ein Sohn wäre. Da gewahrte auch Drupada, daß seine Tochter in ihr Jugendalter gekommen war, und begann sich im Wissen um ihr Geschlecht mit seiner Königin zu beraten.

Und Drupada sprach:
Zunehmendes Weh empfinde ich, wenn ich sehe, daß unsere Tochter in ihre Jugend kommt. Im Glauben an die Worte des dreizacktragenden Gottes, habe ich sie bisher geheimgehalten.

Und die Königin antwortete:
Seine Worte, oh großer König, können nie unwahr sein! Wahrlich, warum sollte der Herr der drei Welten etwas vorhersagen, das nicht geschehen wird? Wenn es dich erfreut, oh König, will ich sprechen, und nachdem du meine Worte gehört hast, oh Sohn des Prishata Stammes, handle nach deiner Neigung: Laß die Hochzeit unseres Kindes mit einer Ehefrau nach sorgfältiger Vorbereitung geschehen. Die Worte dieses Gottes werden wahr sein. Das ist mein fester Glaube!

Daraufhin entschloß sich dieses königliche Paar und favorisierte die Tochter des Königs der Dasarnakas als Ehefrau ihres Kindes. Danach prüfte der königliche Drupada, dieser Löwe unter den Königen, die Reinheit ihrer Abstammung bezüglich aller Herrscher der Erde und wählte die Tochter des Königs der Dasarnakas zur Ehefrau für Sikhandin. Und Hiranyavarman, wie der König der Dasarnakas hieß, gab seine Tochter bereitwillig an Sikhandin. Hiranyavarman war ein mächtiger Monarch, der kaum besiegt werden konnte. Dieser Hochbeseelte besaß eine riesige Armee, die als unschlagbar galt. Oh Bester der Monarchen, nach der Hochzeit kehrte Sikhandin nach Kampilya (der Hauptstadt von Drupada) zurück. Doch nach einiger Zeit erreichte die Tochter von Hiranyavarman ihre Geschlechtsreife in gleicher Weise wie die Tochter von Drupada, und als sie wieder zusammen kamen, erkannten sie sich beide als Frauen. Und als die Tochter von Hiranyavarman feststellte, daß Sikhandin in Wirklichkeit eine Frau war, berichtete sie schüchtern ihren Dienstmädchen und Begleiterinnen alles über den sogenannten Sohn des Königs der Panchalas. Daraufhin, oh Tiger unter den Königen, waren die Dienstmädchen aus dem Dasarnaka Land höchst bekümmert und entsandten Boten zu ihrem König. Und diese Boten berichteten dem König der Dasarnakas alles über den Schwindel, der hier stattfand, daß sich Sikhandin mit großer Freude als Mann am königlichen Hofe rühmte und seine weibliche Natur verbarg.

Da wurde der König der Dasarnakas höchst ärgerlich und sandte voller Zorn nach einigen Tagen aufgrund dieser Nachricht einen Botschafter in das Haus von Drupada. Und der Bote von König Hiranyavarman näherte sich Drupada allein und sprach zu ihm unter vier Augen:
Der König der Dasarnakas, oh Monarch, fühlt sich getäuscht von dir, oh Sündenloser, und ist wütend über die Beleidigung, die du ihm angetan hast. Er läßt dir folgendes ausrichten: ‚Du hast mich schwer erniedrigt! Es war wahrlich nicht klug, was du getan hast! Du hast aus Narrheit meine Tochter für deine Tochter erbeten. Oh Übelgesinnter, ernte jetzt die Folgen dieser betrügerischen Tat! Ich werde dich mit all deinen Verwandten und Beratern vernichten. Darauf mußt du nicht lange warten!’


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