Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 107 - Galavas Klage und sein Treffen mit Garuda

Narada fuhr fort:
So angesprochen durch den weisen Vishvamitra, wurde Galava mit solcher Angst erfüllt, daß er weder sitzen, liegen noch essen konnte. Als Beute der Angst und der Reue, bitter jammernd und mit brennenden Gewissensbissen wurde Galava ganz blaß und magerte zum Skelett ab. Und mit solchen Sorgen geschlagen, oh Duryodhana, hing er dem Wehklagen nach und dachte: „Wo werde ich so viele Gönner finden? Wo werde ich so viel Geld herbekommen? Welche Ersparnisse habe ich? Wo werde ich achthundert Rosse finden, die so weiß wie der Mond sind? Welche Freude kann ich noch am Essen haben? Welches Glück an den Dingen des Vergnügens? Die Liebe zum Leben ist in mir erloschen. Wozu brauche ich noch dieses Leben? Ich werde bis zum anderen Ufer des großen Ozeans und bis zum weitesten Rand der Erde alles absuchen und dann mein Leben aufgeben. Welchen Nutzen kann mir das Leben noch bringen? Welches mühelose Glück könnte noch dem gehören, der arm und erfolglos ist, der von allen guten Dingen des Lebens beraubt und mit Schuld beladen wurde? Für ihn ist der Tod dem Leben vorzuziehen, der selbst den Reichtum von Freunden genossen hat, doch außerstande ist, ihre Gunst zurückzugeben. Die religiösen Taten eines Menschen verlieren ihre Wirkung, der daran scheitert, sein Versprechen zu halten und deshalb mit Lüge befleckt ist. Und wer mit Unwahrheit befleckt ist, der kann keine Schönheit haben, keine Kinder, keine Macht und keine Überlegenheit. Wie könnte ein solcher einen glücklichen Zustand erreichen? Welcher undankbare Mensch hat sich jemals wahren Ruhm verdient? An welchem Ort könnte er glücklich sein? Eine undankbare Person kann niemals Wertschätzung und Zuneigung gewinnen. Auch Erlösung kann er nie finden. Wer ohne Wohlstand ist, der ist ein Tunichtgut und kann kaum als lebendig betrachtet werden. Solch ein Taugenichts kann seine Angehörigen und Freunde nicht unterstützen. Unfähig, die erhaltene Gunst zurückzugeben, wird er sicher auf seinen Untergang treffen.

Solch ein Schuft bin ich, undankbar, mittellos und mit Lüge befleckt, weil ich das Gewünschte von meinem Lehrer erhalten habe, aber außerstande bin, sein Gebot zu erfüllen. Ich werde mich zum Äußersten bemühen und dann mein Leben ablegen. Noch nie zuvor habe ich irgendetwas von den hohen Göttern ersehnt. Deshalb achten mich die Götter an Opferplätzen. Doch nun werde ich gehen und den Schutz von Vishnu, dem göttlichen Herrn der drei Welten, suchen und von Krishna, der die große Zuflucht von allen ist, die mit Schutz gesegnet sind. Sich vor ihm verbeugend, wünsche ich diesen Höchsten aller Asketen zu sehen, den ewigen Krishna, von dem jeglicher Reichtum und alle Freuden fließen, die sowohl den Göttern, als auch den Asuras eigen sind.“

Und während Galava so jammerte, erschien sein Freund Garuda, der Sohn der Vinata, vor seinen Augen. Und Garuda sprach ihn fröhlich an mit dem Wunsch, ihm Gutes zu tun: „Du bist ein lieber Freund für mich. Und es ist die Aufgabe eines Freundes, wenn er selbst im Wohlstand lebt, auf die Erfüllung der Wünsche seiner Freunde zu achten. Oh Brahmane, mein Wohlstand kommt von Vishnu, dem jüngeren Bruder von Indra. Ich sprach zu ihm in deinem Interesse, und er war zufrieden, deine Wünsche zu gewähren. Komm jetzt, und laß uns zusammen gehen. Ich werde dich bequem zum anderen Ufer des Ozeans bringen und zum weitesten und äußersten Ende der Erde tragen. Komm, oh Galava, und zögere nicht.“


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