Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 45 - Fortsetzung der geheimen Belehrung des Sanatsujata

Sanatsujata sprach:
Sorgen, Zorn, Habgier, Lust, Unwissenheit, Trägheit, Böswilligkeit, Überheblichkeit, Gewinnsucht, Anhaftung, Eifersucht und üble Rede, diese Zwölf, oh Monarch, sind ernste Übel, die das Leben zerstören. Jedes von ihnen, oh Monarch, wartet auf seine Gelegenheit, um den Menschen zu ergreifen. Gequält von ihnen, verliert er seine Vernunft und begeht sündige Handlungen. Wer voller Begierde und Zorn ist, wer boshaft spricht oder verleumdet, wer Haß schürt oder prahlt, der gehört zu den sechs Arten der Übelgesinnten und kann trotz seines Reichtums seine Mitmenschen weder achten, noch lieben. Wer die Sinnesbefriedigung als sein Ziel im Leben betrachtet, wer das Ego wachsen läßt, wer mit seiner Freigiebigkeit prahlt, wer sich nicht zügeln kann, wer den Geiz liebt, wer der Selbstbewunderung verfallen ist, und wer seinen Ehepartner haßt - diese sieben werden als Menschen mit sündigen Gewohnheiten bezeichnet.

Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Entsagung, Selbstdisziplin, Zufriedenheit, Bescheidenheit, Zügelung, All-Liebe, Freigiebigkeit, Weisheit, Geduld und Vergebung sind die zwölf brahmanischen Gelübde. Wer von diesen zwölf nicht abweicht, könnte die ganze Erde beherrschen. Selbst wer nur mit drei, zwei, oder einem von ihnen begabt ist, der wird nie etwas als sein persönliches Eigentum betrachten. Selbstkontrolle, Entsagung und Erkenntnis, in diesen wohnt Befreiung. Dies sind die Attribute von Brahmanen, die mit Weisheit begabt sind und Brahman als höchstes von allen Zielen betrachten. Sei es richtig oder falsch, es ist für Brahmanen unangebracht, von anderen schlecht zu sprechen. Dies ist der Weg zur Hölle. Denn solche Arroganz (Mada) bringt weitere achtzehn Übel, die von mir noch nicht genannt wurden: Gehässigkeit, Tugendverlust, Schmähung, Verlogenheit, Lust, Wut, Anhaftung, Verleumdung, Vorurteile, Verschwendung, Streitsucht, Überheblichkeit, Grausamkeit, Böswilligkeit, Unwissenheit, Verachtung, Unvernunft und schließlich der Verlust des Mitgefühls. Ein kluger Mensch sollte deshalb nie der Arroganz nachgeben, weil die Begleiter der Arroganz tadelnswert sind.

Von der Freundschaft wird gesagt, daß sie sechs Merkmale besitzt. Zum Ersten sind Freunde glücklich über das Wohlergehen ihrer Freunde, und zum Zweiten sind sie unglücklich über ihren Kummer. Zum Dritten kann ein echter Freund alles geben, um was er gebeten wird, auch wenn es ihm am Herzen liegt oder eine solche Gabe nicht üblich ist. Viertens würde ein wahrer Freund, der im Inneren rein ist, niemals um den Wohlstand, die geliebten Kinder oder sogar die Ehefrau seines Freundes bitten. Fünftens sollte ein Freund nicht im Hause eines Freundes wohnen, dem er vieles geschenkt hat, um seinen Verdienst zu genießen. Sechstens, hört ein Freund niemals auf, all sein Gutes den Freunden zu opfern. Der Wohlhabende, der sich bemüht, diese guten Qualitäten zu erwerben, der wohltätig und rechtschaffen ist, der hält seine fünf Sinne von ihren jeweiligen Objekten zurück. Diese Zügelung der Sinne ist Askese. Wenn sie stetig wächst, kann sie in der Zukunft selige Bereiche gewinnen. Und wer darin beständig ist, der wird Erkenntnis finden. Wegen dieser Suche nach Erkenntnis der Wahrheit (Brahman), wohin alle Opfer fließen, vollbringen manche das Opfer ihrer Gedanken (Meditation), andere das Opfer ihrer Worte (Yapa), und wieder andere opfern ihre Taten. Die Wahrheit wohnt in dem, der Brahman hinter allen Erscheinungen erkennt. Aber wer Brahman frei von Erscheinung kennt, der wird selbst zur Wahrheit.

Höre nun weiter von mir. Dieses Große und Ruhmreiche sollte gelehrt werden. Alles andere Wissen ist nur eine Spiel der Worte. In diesem Großen ist das ganze Universum gegründet. Wer dieses Höchste Wesen kennt, der ist vom Tode erlöst. Oh König, man kann durch weltliches Streben, möge es auch noch so vollkommen erscheinen, niemals die Wahrheit ergreifen. Der Mensch, dem diese Erkenntnis verschlossen bleibt, kann weder im weltlichen Streben, noch im Feueropfer oder anderen Ritualen Befreiung und Unsterblichkeit erlangen. Oh König, er wandelt noch nicht auf dem Pfad zur Seligkeit.

All-Einsam und die Sinne zügelnd, möge man das Brahman suchen. Erlöst vom Handeln und Begehren, soll man weder Freude im Gewinn, noch Ärger im Verlust erfahren. Oh Kshatriya, indem man Schritt für Schritt diesem Weg folgt, der in den Veden beschrieben wird, kann man noch in dieser Welt zu Brahman gelangen. Dies, oh Gelehrter, verkünde ich dir.


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