Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 22 - Dhritarashtra spricht zu seinem Boten Sanjaya

Dhritarashtra sprach:
Man sagt, oh Sanjaya, daß die Pandavas in Upaplavya leben. Gehe du zu ihnen und erkundige dich nach ihrem Befinden. Dann grüße Yudhishthira mit folgenden Worten: „Es ist ein gutes Schicksal, daß du aus den Wäldern zurück bist und diese Stadt erreicht hast.“ Und zu ihnen allen mögest du, oh Sanjaya, sprechen: „Geht es euch gut nach dieser qualvollen Zeit der Abgeschiedenheit? Solch ein Elend habt ihr nicht verdient.“ Schnell werden sie uns wieder wohlgesonnen sein. Denn obwohl sie betrügerisch behandelt wurden, sind sie doch gerecht und tugendhaft geblieben. Noch nie, oh Sanjaya, habe ich von der Seite der Pandavas irgendeine Ungerechtigkeit erfahren. Durch ihre eigene Tapferkeit haben sie ihren ganzen Wohlstand gewonnen, und selbst jetzt sind sie noch voller Pflichtgefühl mir gegenüber. Obwohl ich ihr Verhalten wiederholt prüfte, konnte ich an ihnen keinen Fehler finden. Ja, nicht einmal eine Nachlässigkeit, wofür wir sie verantwortlich machen könnten. Sie handeln immer aufmerksam im Sinne von Tugend und Wohlstand. Sie verlieren sich nie in die Begierden der Sinne, oder verzweifeln an Kälte, Hunger oder Durst. Sie werden nie von Stolz, Faulheit, Zorn, Euphorie oder Unachtsamkeit beherrscht.

Die Söhne der Pritha, die sowohl die Tugend als auch den Wohlstand achten, sind stets zu allen freundlich. Im rechten Moment teilen sie ihren Reichtum mit ihren Freunden. Und ihre Freundschaft verliert im Laufe der Zeit niemals an Kraft, weil sie Ehre und Reichtum an jeden gemäß seiner Bedürftigkeit verteilen. Sie wurden von keiner Seele aus dem Stamm von Ajamida jemals gehaßt, ausgenommen der übelgesinnte, launische und dummköpfige Duryodhana, und ausgenommen auch dieser noch niedriger gesinnte Karna. Diese zwei vermehren ständig die Energie jener Hochbeseelten, die der Freunde und des Glücks beraubt wurden. Voller Eigenwilligkeit und mit jeglicher Nachsicht aufgewachsen, glaubt Duryodhana wirklich daran, daß ihm das alles zum Wohlergehen gereichen wird. Es ist so kindisch von Duryodhana, wenn er denkt, daß er den Pandavas ihren gerechten Anteil rauben könnte, solange sie lebendig sind. Es wäre wirklich klug, den erwarteten Anteil noch vor einem Krieg an Yudhishthira abzugeben, der mit Arjuna und Krishna, Bhima und Satyaki, sowie mit den zwei Söhnen der Madri und den Kriegern der Srinjayas verbunden ist.

Arjuna, der Träger des Gandiva, könnte auf seinem Kampfwagen allein diese ganze Welt verwüsten. Und die gleiche Macht hat der siegreiche und hochbeseelte Krishna, der Herr der drei Welten, der unbesiegbar ist. Welcher Sterbliche könnte gegen ihn bestehen, der das eine verehrungswürdige Wesen in allen Welten ist, wenn er seine Myriaden von Pfeilen wie donnernde Wolken entlädt und damit alle Himmelsrichtungen ausfüllt, wie mit Scharen von schnell springenden Heuschrecken?

Allein auf seinem Wagen hat Arjuna mit dem Gandiva in der Hand die nördlichen Bereiche bis nach Uttarakuru überwunden und damit ihren ganzen Reichtum erlangt. Er machte sogar die Krieger des Dravida Landes zum Teil seiner Armee. Es war Arjuna, der im Khandava Wald alle Götter zusammen mit Indra als Opfer für Agni besiegte, und damit Ehre und Ruhm der Pandavas vergrößerte. Und auch Bhima ist als Keulenträger unerreichbar, und niemand ist ein so geschickter Reiter von Elefanten wie er. Man sagt, daß er auf dem Kampfwagen selbst Arjuna nicht nachsteht, und an Kraft seiner Arme gleicht er zehntausend Elefanten. Gut trainiert und voller Stärke könnte er, wenn er in Zorn über seine Feinde entflammt, meine Söhne sofort vernichten. Immer voller Energie und mit starken Armen, könnte er nicht einmal von Indra im Kampf unterworfen werden. Und auch die Zwillingsbrüder, mit weiten Herzen, stark, und mit großer Leichtigkeit der Hand begabt, diese Söhne der Madri, welche sorgfältig von Arjuna ausgebildet wurden, würden nicht einen Feind unbesiegt verlassen, wie zwei Falken eine große Schar Vögel jagen.

Um dir die Wahrheit zu sagen, diese riesige Armee von uns wird im Nichts vergehen, wenn sie im Kampf auf jene treffen. Auf ihrer Seite wird auch der mächtige Dhrishtadyumna sein. Er wird selbst als einer der Pandavas betrachtet. Auch der König des Somaka Stamms mit seinen Gefolgsleuten, so habe ich gehört, ist den Interessen der Pandavas geneigt und sogar bereit, sein Leben für sie hinzugeben. Und überhaupt, wer könnte Yudhishthira widerstehen, der Krishna, den Besten des Vrishni Stammes, als Führer hat? Ich habe auch gehört, daß Virata, der altehrwürdige König der Matsyas, bei dem die Pandavas für einige Zeit gelebt hatten und dessen Wünsche von ihnen erfüllt wurden, zusammen mit seinen Söhnen die Ziele der Pandavas unterstützt und ein Verbündeter von Yudhishthira geworden ist. Und vom Thron des Kekaya Landes geworfen und bestrebt, diesen wiederzuerlangen, folgen auch die fünf mächtigen Brüder dieses Landes mit kräftigen Bögen den Söhnen der Pritha und sind bereit zu kämpfen.

Alle Tapferen unter den Herren der Erde sind dort vereint worden und wollen die Ziele der Pandavas verteidigen. Ich hörte, daß sie alle kühn, würdig und respektvoll sind, die sich mit dem tugendhaften König Yudhishthira in Hingabe und Vertrauen zu ihm verbunden haben. Und viele Krieger, die in den Bergen und unwegsamen Wäldern wohnen, und viele aus hoher Abstammung und reich an Jahren, und viele Mlecha Stämme, die verschiedenste Waffen gebrauchen, wurden miteinander vereint und wollen um die Interessen der Pandavas kämpfen. Auch König Pandya ist gekommen, der im Kampf dem Indra gleicht und von zahllosen mutigen Kriegern begleitet wird. Er ist besonders heroisch, mit unvergleichlichem Heldenmut und Kraft begabt und wird den Pandavas beistehen. Auch Satyaki, von dem ich gehört habe, daß er Waffen von Drona, Arjuna, Krishna, Kripa und Bhishma erhalten hat, und über den man sagt, daß er dem Sohn von Krishna gleich sei, wird ebenfalls die Pandavas unterstützen. Und auch die versammelten Könige der Chedi und der Karusha Stämme sind alle mit ihren Armeen den Pandavas hingegeben.

Sisupala, der Held aus ihrer Mitte, der mit flammendem Glanz begabt war, strahlend wie die Sonne, für alle im Kampf unbesiegbar und der Allerbeste im Bogenspannen auf Erden, wurde damals von Krishna mit seiner unvergleichlichen Kraft in kürzester Zeit im Kampf besiegt, trotz des kühnen Geistes all jener Kshatriya Könige. Kesava warf seinen Blick (bzw. Diskus) auf Sisupala und schlug ihn, um Ruhm und Ehre der Söhne des Pandu zu erhöhen. Es war Sisupala, der von jenen Königen hoch geehrt wurde, an deren Spitze dieser König des Karusha Stamms stand. Doch dann verließen all die Könige den Führer der Chedis und liefen wie kleine Tiere beim Anblick eines Löwen davon, weil sie erkannten, daß Krishna auf seinem Wagen, der durch Sugriva und andere Rosse gezogen wurde, unschlagbar war. So geschah es damals, als sich der König in seiner Kühnheit bemühte, Krishna im direkten Kampf zu bezwingen. Er wurde von Krishna besiegt und fiel leblos zu Boden, wie ein Karnikara Baum der vom Sturm entwurzelt wurde.

Oh Sanjaya, oh Sohn von Gavalgana, was mir von den Bestrebungen Krishnas für die Interessen der Pandavas berichtet wurde, und woran ich mich bezüglich seiner vergangenen Heldentaten erinnere, raubt mir jeglichen geistigen Frieden. Kein Feind kann demjenigen widerstehen, der von diesem Löwen des Vrishni Stammes geführt wird. Mein Herz zittert vor Angst, wenn ich daran denke, daß diese zwei Krishnas vereint auf dem gleichen Kampfwagen stehen werden. Wenn mein unwissender Sohn diesen Kampf vermeiden würde, dann könnte er noch zum Wohle gedeihen. Andernfalls werden diese zwei den Stamm der Kurus vernichten, wie einst Indra und Upendra die Heerscharen der Daityas. Denn ich fühle es deutlich, Dhananjaya ist dem Indra gleich, und Krishna, dieser Größte der Vrishnis, ist der Ewige Vishnu selbst. Und Yudhishthira, der Sohn von Kunti und Pandu, ist tugendhaft und tapfer, und enthält sich aller schändlicher Taten. Er ist mit unvorstellbarer Energie begabt und wurde durch Duryodhana betrogen. Wenn er nicht so hochgesinnt wäre, würden meine Söhne augenblicklich in seinem Zorn verbrennen. Oh Suta, ich fürchte mich vor Arjuna, Bhima, Krishna oder den Zwillingsbrüdern nicht so sehr, wie vor dem Zorn des Königs Yudhishthira, wenn dieser irgendwann auflodern sollte. Seine Entsagung ist groß, und er beachtet die Brahmacharya Gelübde (der Keuschheit). Die reinen Wünsche seines Herzens werden sich zweifellos erfüllen. Oh Sanjaya, wenn ich an seinen Zorn denke und erkenne, daß dieser aus der Gerechtigkeit aufsteigen wird, dann bin ich voller Furcht.

Besteige nun schnell einen Wagen und fahre in meinem Auftrag dorthin, wo die Truppen des Königs der Panchalas lagern. Dann frage Yudhishthira nach seinem Wohlbefinden und sprich zu ihm immer wieder freundliche Worte. Dort wirst du auch Krishna treffen, oh Kind, diesen König aller tapferen Menschen, der eine so großmütige Seele hat. Auch ihn frage in meinem Namen nach seinem Wohlergehen und sage ihm, daß Dhritarashtra den Frieden mit den Söhnen des Pandu wünscht. Oh Suta, es gibt nichts, was Yudhishthira, der Sohn der Kunti, auf Wunsch von Krishna nicht tun würde. Sie lieben Kesava wie ihr eigenes Selbst. Und begabt mit großer Weisheit, wird er immer zu ihrem Wohle handeln. Frage auch als mein Bote nach dem Wohlergehen aller anderen versammelten Söhne des Pandu, sowie nach den Srinjayas und auch nach Satyaki, Virata und den fünf Söhnen der Draupadi. Und was auch immer du als heilsam fühlst und für das Bharata Geschlecht als vorteilhaft empfindest, all das, oh Sanjaya, erkläre in der Mitte jener Könige. Sprich immer wahrhaft und niemals abstoßend oder zum Krieg herausfordernd.


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