Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 15 - Sudeshna sendet Draupadi zum Haus von Kichaka

Vaisampayana fuhr fort:
So zurückgewiesen durch die Prinzessin sprach Kichaka, der von unerträglicher Lust gequält wurde und allen Anstand vergessen hatte, zu Sudeshna: „Oh Tochter von Kekaya, handle so, daß deine Sairindhri in meine Arme fällt. Bediene dich aller Mittel, oh Sudeshna, damit die junge Dame mit dem Gang eines Elefanten mich akzeptiert. Ich sterbe sonst im Feuer der Wollust.“

Als die sanfte Dame und kluge Königin von Virata sein endloses Wehklagen hörte, wurde sie von Mitleid berührt. Sie bedachte das Ziel von Kichaka und auch die Angst von Draupadi, und dann sprach Sudeshna zum Sohn des Suta: „Bereite anläßlich eines Festes Lebensmittel und Weine für mich vor. Ich werde dann meine Sairindhri zu dir senden, mit dem Auftrag, den Wein zu holen. Und wenn sie dann zu dir kommt, dann schmeichle ihr nach Belieben in eurer ungestörten Einsamkeit. So besänftigt, wird sie dir geneigt sein.“

Vaisampayana fuhr fort:
So angesprochen, verließ er die Gemächer seiner Schwester. Und schnell beschaffte er Weine, die gut gefiltert und eines Königs würdig waren. Und erfahrene Köche bereiteten viele verschiedene Arten von auserlesenen Speisen und köstlichen Getränken, sowie die vorzüglichsten Fleischgerichte. Und als alles fertig war, wünschte die sanfte Dame Sudeshna, wie vorher mit Kichaka abgesprochen, daß ihre Sairindhri zum Haus von Kichaka gehen möge und sprach zu ihr: „Oh Sairindhri, erhebe dich und geh zur Wohnstätte von Kichaka, um mir Wein zu bringen, weil ich, oh wunderschöne Dame, von Durst gequält werde.“

Daraufhin antwortete die Sairindhri:
Oh Königin, ich werde nicht imstande sein, mich zu den Gemächern von Kichaka zu begeben. Du selbst weißt, oh Königin, wie schamlos er ist. Oh du schöngestaltete Dame, in deinem Palast sollte ich niemals in Versuchung kommen, ein lüsternes Leben zu führen und meinen Männern treulos zu werden. Erinnere dich, oh sanfte Dame, oh Schöne, an die Bedingungen, die ich vorm Eintritt in dein Haus gesetzt hatte. Oh du mit den anmutigen Locken, der unwissende Kichaka, der vom Gott der Begierde gequält wird, wird mich erniedrigen, wenn er mich zu Gesicht bekommt. Deshalb möchte ich nicht in sein Haus gehen. Du verfügst, oh Prinzessin, über viele andere Dienstmädchen. Möge dir Gutes geschehen. Bitte sende eine von ihnen. Ich bin sicher, Kichaka wird mich erniedrigen wollen.

Doch Sudeshna sprach: „Von mir als Botin aus meinem Plast gesandt, wird er dir sicher nicht schaden.“ Mit diesen Worten übergab sie ihr einen goldenen Behälter mit einem Deckel. Und voller Besorgnis und mit Tränen in den Augen machte sie sich auf den Weg zur Wohnstätte von Kichaka, um den Wein zu holen. Im Geiste flehte sie um den Schutz der Götter und sprach: „Ich kenne keinen anderen, als meine Ehemänner. Möge Kichaka durch die Tugend dieser Wahrheit nicht imstande sein, mich zu überwältigen, obwohl ich mich in seine Nähe begebe.“

Vaisampayana fuhr fort:
Auf das Gebet der hilflosen jungen Dame reagierte unverzüglich der Sonnengott Surya. Und als Surya ihre ganze Bedrängnis erkannte, befahl er einem Rakshasa, sie unerkannt zu beschützen. Daraufhin kümmerte sich der Rakshasa um diese schuldlose Dame, was immer auch geschehen sollte. Und als Kichaka die bezaubernde Draupadi in seiner Nähe erblickte, wie eine ängstliche Hirschkuh, da erhob sich der Suta von seinem Sitz, und spürte die große Freude, die jemand fühlt, der die andere Küste erreichen möchte und plötzlich ein Boot findet.

Draupadi auf dem Weg zu Kichaka


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