Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 239 – Inspektion des Viehs und Begegnung mit den Gandharvas

Das Lager wurde an einem entzückenden Ort errichtet, der mit Wasser, Bäumen und allen Annehmlichkeiten ausgestattet war. Für Duryodhana wurde ein königliches Heim gebaut und nicht weit entfernt auch für Karna, Shakuni und die Brüder von Duryodhana. Dieser beschaute sich das Vieh zu hunderten und tausenden, überprüfte Glieder, Körperbau und besondere Zeichen, und überwachte die Zählung des Bestandes. Er befahl, die Kälber zu zeichnen, und suchte die heraus, welche gezähmt werden sollten. Er ließ auch die Färsen bis drei Jahre zählen, und als alles erledigt war, vergnügte er sich im Wald und wanderte fröhlich umher. Sein ganzes Gefolge folgte ihm und tollte freudig im Wald herum wie die Himmlischen. Die Hirten sangen und tanzten für Dhritarashtras Söhne und schmucke Jungfrauen bedienten sie. Von den Damen des königlichen Haushalts umgeben verteilte er freigebig Reichtümer, Essen und Getränke unter denen, die ihm den Tag angenehm machten, und erfüllte ihre Wünsche mit freudiger Hand.

Auch begann der Prinz mit seinem Gefolge Hyänen, Büffel, Rehe, Bären, Wildrinder und Wildschweine zu jagen. Zu Tausenden durchbohrten seine Pfeile das Wild im tiefen Wald, so daß die Rehe in alle Teile des Waldes davonliefen. Er trank frische Milch, kostete erfrischende Früchte, genoß auf seinen Wanderungen schöne Haine mit schwärmenden Bienen, duftendem Honig und singenden Vögeln, und kam schließlich an den heiligen See Dwaitavana. Eichelhäher mit blauer Kehle empfingen ihn an dieser malerischen Stelle im Schatten von Saptacchadas, Punnagas und Vakulas. Dabei reiste Duryodhana so prachtvoll wie Indra selbst. Zu dieser Zeit führte der kluge und gerechte Yudhishthira ganz in der Nähe mit seiner Gattin Draupadi das tägliche Opfer namens Rajarshi aus, welches gemäß der Tradition für Himmlische und Menschen, die in der Wildnis leben, bestimmt ist. Als Duryodhana am schönen See angekommen war, befahl er seinen Männern, sogleich Lustschlösser zu bauen. Um seinem Befehl Folge zu leisten, gingen seine Soldaten zum Ufer des Sees. Doch als sie weiter vordringen wollten, erschienen Gandharvas und verwehrten ihnen den Zugang. Ihr König war eben aus dem Reich Kuveras mit großem Gefolge, einigen Göttersöhnen und vielen Apsaras eingetroffen, hatte sich den Ort zum eigenen Vergnügen erwählt und wollte nicht gestört werden. So kehrten die Soldaten von Duryodhana wieder um, und berichteten ihrem Herrn davon. Doch nun schickte Duryodhana eine Reihe schwer bewaffneter und schlachterprobter Krieger und befahl ihnen, die Gandharvas fortzujagen. Diese Vorhut des Kuru Heeres rückte zum See vor und sprach zu den Gandharvas:
Der mächtige König Duryodhana, Sohn des Dhritarashtra, kam zu seinem Vergnügen her. Geht beiseite!

Die Gandharvas lachten nur und erwiderten grob:
Euer dreister König Suyodhana muß den Verstand verloren haben. Wie könnte er sonst den Bewohnern des Himmels Befehle erteilen wollen, als ob sie seine Diener wären? Und ihr habt auch nicht nachgedacht! Ihr Narren wagt es tatsächlich, uns diese Botschaft zu überbringen, drum steht ihr bereits an der Schwelle des Todes. Kehrt nur schnell wieder um und geht zurück zu eurem Kuru König, sonst lernt ihr das Reich Yamas kennen.

Nach diesen Worten rannte die ausgeschickte Vorhut des königlichen Heeres zurück zu Duryodhana.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter