Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 238 – Dhritarashtra stimmt zu

Nun gingen sie zum Hof von König Dhritarashtra, grüßten ihn, erkundigten sich nach seinem Wohlergehen, und wurden wiedergegrüßt. Kurz darauf trat ein Kuhhirte namens Samanga vor den König, der zuvor vom Trio instruiert worden war, und berichtete vom Viehbestand. Sogleich richteten Karna und Shakuni das Wort an den König:
Oh Kaurava, unsere Herden und Ställe sind derzeit an einem wunderschönen Ort. Es ist die Zeit, den Bestand zu zählen und die Kälber zu markieren. Und außerdem die beste Zeit für deinen Sohn, auf die Jagd zu gehen. Oh gewähre Duryodhana die Erlaubnis zur Inspektion der Herden.

Dhritarashtra antwortete:
Es ist eine gute Sache, auf die Jagd nach Rehen zu gehen und das Vieh zu inspizieren. Denn ich denke, man kann nicht allen Hirten trauen. Doch wir haben auch gehört, daß diese Tiger unter den Männern, die Pandavas, in der Nähe der Ställe leben. Daher meine ich, du solltest nicht selbst dorthin gehen. Wegen betrügerischer Niederlage leben sie nun im Dschungel in großem Kummer. Du weißt ja, Karna, daß sie mächtige Krieger mit natürlichem Talent sind, welche sich nun asketischer Enthaltsamkeit beugen. König Yudhishthira wird seinem Zorn nicht erlauben, sich zu erheben. Doch Bhima ist von Natur aus leidenschaftlich. Und Draupadi ist die Energie selbst. Ihr seid voller Stolz und Übermut und gebt sicher einen Anlaß zur Kränkung. Doch mit ihrem asketischen Verdienst wird sie euch verbrennen. Oder die Helden greifen zu Schwert und Bogen und vernichten euch zornig im Feuer ihrer Waffen. Und auch, wenn ihr auf eure Überzahl an Streitkräften vertraut und sie auf irgendeine Weise zu verletzen sucht, was eine höchst unanständige Handlung wäre, glaube ich nicht, daß ihr siegen werdet. Der starkarmige Arjuna hat lange Zeit im Reich Indras verbracht und himmlische Waffen erhalten, bevor er in den Wald zurückkehrte. Wird dieser gewaltige und vollkommene Krieger nicht in der Lage sein, euch alle zu schlagen? Und selbst wenn ihr meinen Worten gehorcht, euch dort achtsam und anständig benehmt, dann habt ihr keine Freude, weil ihr ständig im angstvollen Zustand der Unsicherheit sein werdet. Es kann auch passieren, daß einige eurer Soldaten Yudhishthira beleidigen, und dieser nicht vorsätzliche Akt wird euch dann als grober Fehler angelastet. Es mögen daher lieber vertrauenswürdige Leute ausgesandt werden, um das Vieh zu zählen. Ich denke nicht, daß es wäre gut wäre, oh Duryodhana, wenn du selbst gehst.

Shakuni meinte dazu:
Yudhishthira ist sich der Moral vollkommen bewußt. Er schwor inmitten der Versammlung, daß er zwölf Jahre im Walde leben würde. Seine Brüder sind alle tugendhaft und ihm gehorsam ergeben. Und Yudhishthira wäre niemals zornig mit uns. Wir möchten so gern auf die Jagd gehen und wollen die Gelegenheit nutzen, die Herden zu inspizieren. Wir denken gar nicht daran, die Pandavas zu besuchen. Wir werden nicht an den Ort gehen, an dem sie ihr Lager aufgeschlagen haben. Und so kann sich gar kein Mißverhalten auf unserer Seite ergeben.

Nach diesen Worten gab Dhritarashtra unwillig nach und erlaubte Duryodhana mit seinem Gefolge den Ausflug. So marschierte Gandharis Erstgeborener mit Karna, Dushasana, Shakuni und einem großen Heer los. Auch kamen viele seiner anderen Brüder mit, und tausende Damen. Als Duryodhana seine Reise nach Dwaitavana begann, folgten ihm viele Einwohner Hastinapuras mit ihren Ehefrauen. Achttausend Wagen, dreißigtausend Elefanten, neuntausend Pferde und viele Fußsoldaten, Fuhrwerke, kleine Läden, Zelte, Händler, Sänger und Jagdgehilfen folgten ebenfalls dem Prinzen. Dieser Zug machte einen Lärm, daß man meinen konnte, stürmische Winde in der Regenzeit zu hören. Und vier Meilen vom See Dwaitavana entfernt, schlug der große Troß sein Lager auf.


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