Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 214 – Kausika trifft die Eltern des Vogelfängers

Hoch erfreut ob der Einweisung in das Mysterium sprach der Brahmane:
Alles, was du mir erläutert hast, ist vernünftig und mir scheint, es gibt nichts über die Mysterien der Religion, was du nicht weißt.

Der Vogelfänger erwiderte:
Oh guter und großer Brahmane, du wirst mit deinen eigenen Augen alle meine Tugenden sehen und warum ich diesen gesegneten Zustand erreicht habe. Erhebe dich, verehrter Herr, und tritt schnell in das innere Gemach ein. Denn du sollst meinen Vater und meine Mutter sehen, oh tugendhafter Mann.

So trat der Brahmane ein und erblickte ein schönes Wohnhaus. Es war geräumig und in vier Teile geteilt, den Göttern gefällig und schaute wie einer ihrer Paläste aus. Es war mit Möbeln aller Art ausgestattet und duftete von vorzüglichen Parfümen. Die hochverehrten Eltern des Vogelfängers saßen entspannt in weiße Kleider gehüllt und hatten gerade ihre Mahlzeit beendet. Sogleich beugte der ergebene Sohn sein Haupt zu ihren Füßen.

Die hochbetagten Eltern sagten zu ihm:
Erhebe dich, oh frommer Mann, steh auf. Möge dich Rechtschaffenheit beschützen. Wir sind so zufrieden mit dir und deiner Frömmigkeit. Mögest du mit einem langen Leben gesegnet sein, mit Wissen und hoher Klugheit, und mögen sich deine Wünsche erfüllen. Du bist ein guter und pflichtbewußter Sohn, denn du sorgst regelmäßig für uns, Tag aus und Tag ein. Du ehrst unter allen Göttern niemanden anders. Du zügelst dich fortwährend selbst, und erhieltest dadurch die beherrschte Macht der Brahmanen, und alle deine Vorfahren und Großväter sind mit dir und deinen Tugenden höchst zufrieden, denn du bist mitfühlend mit uns. Deine Aufmerksamkeit für uns erlahmt nie in Worten, Taten oder Gedanken, und es scheint, daß du auch im Augenblick keinen anderen Gedanken hegst. Wie Rama, der Sohn Jamadagnis, immer bemüht war, seinen alten Eltern behilflich zu sein, so stimmst du uns froh, lieber Sohn.

Danach stellte der Vogelfänger seinen Eltern den brahmanischen Gast vor, und sie hießen ihn mit den üblichen Grüßen willkommen. Kausika nahm ihren Gruß gerne an, erkundigte sich nach ihrem Wohlergehen, dem der Kinder und Diener und nach ihrer Gesundheit.

Das alte Paar antwortete:
Oh Brahmane, bei uns zu Hause ist alles in Ordnung. Und hattest du, verehrter Herr, eine sichere Reise?

Der Brahmane sprach:
Ja, ohne alle Gefahren.

Dann ergriff der Vogelfänger wieder das Wort und wandte sich an den Brahmanen:
Meine Eltern sind meine Idole, die ich verehre. Was immer Göttern gebührt, erweise ich ihnen, oh verehrter Herr. So wie alle Menschen die dreiunddreißig Götter mit Indra an ihrer Spitze verehren, so ehre ich meine alten Eltern. Wie Brahmanen mit aller Anstrengung die Opfergaben für die Götter austeilen, so sorge ich mit Fleiß für diese beiden. Vater und Mutter sind für mich die höchsten Götter, oh Brahmane, und ich suche sie allseits zu erfreuen mit Opfergaben von Blumen, Früchten und Juwelen. Für mich sind sie wie die drei heiligen Feuer, welche die Gelehrten kennen, wie alle Opferriten und die vier Veden. Meine fünf lebensspendenden Winde, meine Gattin, meine Kinder und Freunde sind alle für sie. Mit meiner Frau und meinen Kindern sorgen wir immer für sie. Mit eigenen Händen helfe ich beim Baden meiner Eltern, ich wasche ihre Füße und bringe ihnen das Essen. Ich spreche nur freundlich zu ihnen und lasse alles Unangenehme weg. Ich betrachte es als meine höchste Pflicht, ihnen angenehm zu sein, auch wenn es nicht immer gerechtfertigt erscheint. Niemals lasse ich in meiner Aufmerksamkeit nach, oh Brahmane. Die beiden Eltern, das heilige Feuer, die große Seele und der spirituelle Lehrer sind die fünf Dinge, welche höchster Achtung würdig sind, wenn jemand Wohlergehen sucht. Indem man ihnen angemessen dient, erlangt man denselben Verdienst, als ob man ununterbrochen das heilige Feuer schürte. Außerdem ist es die ewige und unveränderliche Pflicht eines jeden Hausvaters.


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