Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 128 – Somaka opfert seinen einzigen Sohn

Somaka antwortete sogleich:
Oh Brahmane, tue alles, was nötig ist. Ich sehne mich nach vielen Söhnen und werde alles tun, was du gesagt hast.

So begann der Priester das Ritual, in dem Jantu als Opfer dargebracht werden sollte. Die Mütter ergriffen voller Mitleid den Sohn und hielten ihn weinend fest. Sie fühlten quälendes Leid und schrien und jammerten. Doch der Opferpriester zog Jantu an der Hand, trug ihn fort und tötete ihn, obwohl die Frauen wie Pfaue in Todesangst kreischten. Dann wurde Jantus Fett auf traditionelle Weise im Opferfeuer verbrannt, und die verzweifelten Ehefrauen von Somaka atmeten dessen Geruch ein. Im nächsten Moment sanken sie alle ohnmächtig zu Boden und wurden schwanger. Nach zehn Monaten brachten die lieblichen Gemahlinnen ihrem Gatten Somaka hundert Söhne zur Welt. Jantu wurde der Älteste und von seiner früheren Mutter geboren. Und er blieb allen der Liebste, trotz der nun eigenen Söhne. Auf seinem Rücken trug er das Zeichen aus Gold, und den anderen Söhnen war er in Verdienst überlegen.

Als nach einiger Zeit der Familienpriester starb, folgte ihm kurz darauf Somaka nach. Und Somaka erkannte, daß sein Priester in einer gräßlichen Hölle schmorte. So fragte er ihn:
Warum, oh Brahmane, mußt du in dieser Hölle solche Qualen erleiden?

Der Priester antwortete ihm unter großen Schmerzen:
Das ist die Folge davon, daß ich dein Opfer abhielt.

Da wandte sich der heilige König an den Gott, welcher die Strafen für die verstorbenen Seelen bestimmt und sprach zu ihm:
Ich sollte in dieses Feuer eintreten. Laß meinen Opferpriester frei, denn der Verehrte wird nur wegen mir gegrillt.

Dharmaraja sprach:
Man kann nicht wegen der Taten anderer Freude oder Leid zugeteilt bekommen, oh du mit der guten Absicht. Sieh hier, das sind die Früchte deiner Taten.

Doch Somaka wehrte ab:
Ohne diesen Brahmanen hier wünsche ich nicht, in die gesegneten Bereiche einzugehen. Ich möchte diesem Mann hier Gesellschaft leisten, ob nun im Himmel oder in der Hölle. Meine Taten sind mit den seinen identisch, und so müssen auch die Früchte für uns beide gleich sein, seien sie nun tugendhaft oder nicht.

Da sprach Dharmaraja:
Nun König, wenn es dein Wunsch ist, dann koste mit ihm die Frucht dieser Tat für dieselbe Zeitspanne, wie es ihm bestimmt ist. Danach sollt ihr in die gesegneten Bereiche eingehen.

Lomasa fuhr fort:
Und so geschah es. Als alle Sünden abgearbeitet waren, war der lotusäugige König mitsamt seinem Priester frei. Er war seinem Priester zugetan, teilte alles mit ihm und gewann sich dadurch alle Segnungen dieser verdienstvollen Tat. Dies ist die Einsiedelei, die unseren Augen zauberhaft erscheint. Jeder kann die gesegneten Regionen erlangen, wenn er hier sechs Tage mit gezügelten Leidenschaften verbringt. Oh König der Könige, Führer der Kurus, laß uns diese sechs Tage hier bleiben und selbstbeherrscht und ohne Aufregung sein. Sei bereit dafür.


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