Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 127 – Somaka und sein vorerst einziger Sohn

Yudhishthira sprach:
Oh bester Redner, wie stark und wie mächtig war König Somaka? Ich möchte alles über seine Taten erfahren.

Lomasa erzählte:
Oh Yudhishthira, Somaka war ein tugendhafter König. Er hatte einhundert Ehefrauen, die alle gut zu ihm paßten. Aber trotz aller Bemühungen hatte er für lange Zeit keinen Erfolg, auch nur einen Sohn mit ihnen zu bekommen. Doch dann, als er schon alt war, geschah es plötzlich, daß eine seiner Gattinnen einen Sohn gebar. Sein Name war Jantu. Hocherfreut saßen von da an alle Mütter um den Jungen herum und erfüllten ihm jeden nur möglichen Wunsch. Eines Tages geschah es dann, daß der Knabe von einer Ameise in die Hüfte gezwickt wurde und der Junge laut zu jammern begann. Alle Frauen des Königs waren sogleich so besorgt und aufgeregt, daß sie alle mit ihm weinten und klagten, bis sich ein Riesentumult erhob. Die Schmerzensschreie erreichten sogar die Ohren des Monarchen, als er inmitten seiner Minister saß, mit dem Familienpriester an seiner Seite. So sandte der König nach dem Grund für das Geschrei und erfuhr bald darauf von einem hohen Diener, was eigentlich geschehen war. Da sprang Somaka auf, hastete in die Frauengemächer und beruhigte seinen Sohn. Dies war schnell geschehen, und der König kehrte zu seinen Ministern und Priestern zurück.

Dort sprach Somaka:
Oh welche Schande, wenn man nur einen einzigen Sohn hat. Ich wäre besser dran ohne Sohn. Wenn ich bedenke, wie alle geborenen Wesen ständig anfällig für Krankheiten sind, ist es ein Wagnis, nur einen Sohn zu haben. Ich habe diese Hundertschaft an Frauen geprüft, für geeignet empfunden und geheiratet, weil ich viele Söhne von ihnen haben wollte. Alles habe ich versucht und keine Mühen gescheut, doch nur einen Sohn konnten sie mir gebären. Gibt es einen größeren Kummer? Oh ihr Vorzüglichsten der zweifachgeborenen Kaste, ich bin nun alt geworden und meine Frauen auch. Und dieser einzelne Sohn ist wie der Atem für uns. Gibt es denn keine Zeremonie, mit der ich hundert Söhne bekommen könnte? Oh sagt es mir, sei es auch pompös oder schlicht, leicht oder schwierig durchzuführen.

Der Familienpriester antwortete ihm:
Ja, es gibt ein Ritual, durch das man hundert Söhne bekommen kann. Wenn du bereit bist, werde ich es dir erklären.

Somaka sprach:
Möge diese Zeremonie eine gute oder auch ungute Tat verlangen, erachte sie als bereits ausgeführt. Möge dein gesegnetes Selbst sie mir erläutern.

Da sprach der Priester:
So laß mich ein Ritual in die Wege leiten, in dem du deinen Sohn Jantu opfern mußt. Das wird dir schon bald eine Hundertschaft an schönen Söhnen bescheren. Wenn Jantus Fett sich als Opfer für die Götter ins Feuer ergießt, und deine Ehefrauen den Geruch des Rauchs in sich aufsaugen, werden sie viele tapfere und starke Söhne zur Welt bringen. Und Jantu wird noch einmal geboren werden, nur diesmal mit einem goldenen Zeichen auf dem Rücken.


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