Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 78 – Nala gewinnt sein Königreich zurück

Vrihadashwa fuhr fort:
Nach einem Monat in der Stadt Bhimas machte sich Nala mit Erlaubnis des Königs auf die Reise nach Nishada und wurde nur von einigen Gefolgsleuten begleitet. Er hatte einen einzigen, strahlend weißen Wagen dabei, sechzehn Elefanten, fünfzig Pferde und sechshundert Infanteristen, welche auf ihrem Weg mit dem ruhmreichen König die Erde erbeben ließen. Entschlossen und ohne zu zögern betrat Nala mit seinen Mannen das Land seiner Väter. Er trat vor seinen Bruder Pushkara hin und sprach zu ihm:
Laß uns noch einmal spielen, denn ich habe wieder große Reichtümer zur Verfügung. Ich setze Damayanti und alles andere, was ich habe. Und dein Einsatz möge dein Königreich sein. Möge das Spiel beginnen, ich bin fest entschlossen. Sei gesegnet! Und laß uns alles setzen, was wir haben mitsamt unserem Leben. Wer eines anderen Reichtum oder sein Reich gewonnen hat, der hat die hohe Pflicht, es wieder zu setzen, wenn der alte Eigentümer es wünscht. Doch wenn du das Spiel mit den Würfeln nicht schätzt, dann laß uns das Spiel mit den Waffen beginnen. Oh König, gewähre dir oder mir Frieden in einem einzigen Wettbewerb. Denn ein ererbtes Königreich sollte unter allen Umständen und mit allen Mitteln erhalten werden, das haben die Heiligen in den Schriften niedergelegt. Also, Pushkara, wähle zwischen den beiden Möglichkeiten: das Spiel mit den Würfeln oder der Bogen in der Schlacht.

Pushkara war sich seines Erfolges sicher, als er lachend antwortete:
Oh Nala, durch ein günstiges Schicksal ward dir wieder Reichtum gegeben, den du nun als Einsatz bieten kannst. Es ist ein Glück, daß Damayantis Pech nun ein Ende findet. Und es ist ein gutes Schicksal, daß du mit deiner Frau noch am Leben bist, oh du mit den starken Armen. Es ist ganz sicher, daß die mit deinem Reichtum geschmückte Damayanti mir aufwarten wird wie eine Apsara dem Indra im Himmel. Oh Nala, ich habe täglich an dich gedacht und auf dich gewartet, denn das Würfelspiel mit denen, die nicht mit mir blutsverwandt sind, macht keinen Spaß. Wenn ich heute die schöne Damayanti mit ihrer makellosen Figur gewinne, werde ich mich als höchst glücklich schätzen, denn sie lebte schon immer in meinem Herzen.

Als Nala die Worte des maßlosen Prahlers hörte, wollte er am liebsten zum Schwert greifen und ihm den Kopf abschlagen. Doch obwohl seine Augen rot vor Zorn waren, antwortete er lächelnd:
Dann laß uns spielen. Wozu das Gerede? Wenn du mich besiegt hast, kannst du alles sagen, was du möchtest.

Das Spiel zwischen Nala und Pushkar begann, und mit einem einzigen Wurf gewann Nala seinen Reichtum und seine Schätze zurück mitsamt dem Leben seines Bruders, welches ja auch gesetzt worden war. Da sprach König Nala lächelnd zu seinem Bruder:
Das ganze Königreich ist nun unbestreitbar mein. Und jetzt, du Schlimmster aller Könige, sei dir nicht einmal ein Blick auf die Prinzessin von Vidharba gestattet. Mit deiner ganzen Familie wurdest du zum Sklaven, du Narr. Aber meine einstige Niederlage durch deine Hand war im Grunde gar nicht deine Tat. Du wußtest nicht, oh Tor, daß alles Kali geschuldet war. So wäre es unrecht, dir die Schuld anderer zuzuschreiben. Lebe nun glücklich, wie du es vermagst, denn ich schenke dir dein Leben und einen Teil des Reichs mit allem Nötigen dazu. Und, oh Held, sei versichert, daß meine Zuneigung zu dir dieselbe ist wie ehedem. Meine brüderliche Liebe wird nichts schmälern können. Oh Pushkara, du bleibst mein Bruder. Mögest du hundert Jahre leben!

So besänftigte der heldenmütige Nala seinen Bruder, umarmte ihn wieder und wieder und gab ihm die Erlaubnis, in seine eigene Stadt heimzukehren. Und Pushkara ehrte seinen gerechten Bruder und sprach zu ihm mit gefalteten Händen:
Möge dein Ruhm ewig währen! Mögest du glücklich zehntausend Jahre leben, denn du gabst mir beides, sowohl Leben als auch Zuflucht, oh König.

So lebte Pushkara noch einen Monat mit dem König zusammen und kehrte dann freudig in seine Stadt zurück mit seiner Familie, einer großen Armee und einem Heer an gehorsamen Dienern. Und Nala, dieser Bulle unter den Männern, strahlte in Schönheit wie eine zweite Sonne, als er Pushkara wieder etablierte, ihn reich machte und von allen Sorgen befreite. Er richtete sich wieder im schönen Palast ein und beruhigte die Bürger und Diener, denen vor Freude Schauer über den Rücken liefen. Mit gefalteten Händen sprachen seine Gefolgsleute zu ihm:
Oh König, die ganze Stadt und alle ringsum sind heute so froh. Wir haben dich wieder als unseren Herrscher, wie die Götter ihren Anführer mit den hundert Opfern.


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