Pushpak Mahabharata Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 62 – Vidura spricht auf Dhritarashtra ein

Und so ging das Spiel immer weiter fort, und es war sicher, daß es Yudhishthira völlig ruinieren würde. Schließlich wandte sich Vidura, dieser Zerstreuer allen Zweifels, an Dhritarashtra.

Vidura sprach:
Oh großer König aus dem Geschlecht der Bharatas, höre aufmerksam zu, was ich dir sage. Auch wenn meine Worte nicht angenehm für dich sein mögen, so sind sie doch wie Medizin für einen, der krank ist und kurz vor seinem letzen Atemzug steht. Als Duryodhana mit dem sündigen Geist sofort nach seiner Geburt mißtönend wie ein Schakal schrie, war es dir wohlbekannt, daß er dazu bestimmt war, den Ruin des Bharata Geschlechts zu bewirken. Erkenne, oh König, daß er uns allen den Tod bringen wird. Ein Schakal lebt in deinem Haus in Gestalt von Duryodhana. Doch du willst das aus Torheit nicht wahrhaben. Höre die Worte von Kavya (Shukra), wie ich sie dir zitieren möchte: „Wer Honig sammelt und immer nur bekommt, was er sucht, merkt nicht, daß er gleich fallen wird. Er erklimmt gefährliche Höhen, um an den Honig zu gelangen, fällt und trifft auf Vernichtung.“ Duryodhana ist wie der Honigsammler völlig seinem Begehren verfallen und ganz verrückt nach diesem Würfelspiel. Er erkennt nicht die Konsequenzen. Er macht sich diese großen Krieger zum Feind und sieht nicht den Fall, der ihm bevorsteht. Du weißt sehr wohl, oh du Weiser, daß die Bhojas zum Wohle ihres Volkes einen unwürdigen Sohn verbannen. Und so haben sich die Andhakas, die Yadavas und die Bhojas zusammengetan und Kansas verbannt. Und als später, auf Geheiß der vereinten Stämme, Krishna denselben Kansas schlug, da waren alle für die nächsten hundert Jahre froh und erleichtert.

Gib Arjuna den Befehl, Suyodhana (Duryodhana) zu schlagen, so daß die Kurus glücklich sind und ihre Tage in Frohsinn verbringen können. Im Austausch für eine Krähe bekommst du Pfauen, die Pandavas. Und im Austausch für diesen Schakal gewinnst du dir Tiger. Versinke nicht in ein Meer des Grams. Zum Wohle einer Familie kann ein Mitglied geopfert werden, zum Wohle eines Dorfes eine Familie, zum Wohle eines Landes ein Dorf und zum Wohle der eigenen Seele die ganze Erde. Dies sprach der allwissende Kavya selbst, der die Gedanken aller Wesen kennt und der Terror aller Feinde ist, einst zu den großen Asuras, um sie dazu zu bringen, Jambha gleich nach der Geburt zu verbannen.

Es wird erzählt, daß ein gewisser König erst eine Schar wilder Vögel, welche Gold ausspuckten, in sein Haus einlud und dann der Versuchung nicht widerstehen konnte und sie tötete. Oh Feindebezwinger, von Versuchung und Vergnügungssucht verblendet hat sich der König um des bißchen Goldes willen mit einem Schlag Gegenwart und Zukunft zerstört. Darum verfolge nicht die Pandavas aus Profitgier, oh König, wie der König in der Geschichte. Denn wenn du jetzt töricht verblendet handelst, wirst du es später bitterlichst bereuen, wie der König, der die Goldvögel tötete. Pflücke lieber nach und nach die Blüten von den Pandavas, wie ein Blumenverkäufer Tag für Tag viele Blumen aus Gärten sammelt, die er beständig und freudig pflegt. Oh Bharata, verbrenne sie nicht bis zu ihren Wurzeln, wie ein vom Wind angefachtes Feuer alles zu dunkler Kohle macht. Geh nicht mit all deinen Söhnen, Ministern und Truppen zu Yama ein, denn wer könnte sich in der Schlacht mit den gemeinsam kämpfenden Söhnen der Pritha messen, was nicht einmal der Anführer der Himmlischen mit allen Göttern wagt?


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