Pushpak Mahabharata Buch 18Zurück WeiterNews

Kapitel 5 – Das Ende der Geschichte

Janamejaya fragte:
Einige der Helden, außer Bhishma, Drona und Dhritarashtra, nämlich Virata, Drupada, Sankha, Uttara, Dhristaketu, Jayatsena, König Satrajit, die Söhne von Duryodhana, Shakuni, Karnas heldenhafter Sohn, König Jayadratha und Ghatotkacha hast du bisher nicht erwähnt. Sag mir, wie lange blieben sie und die anderen strahlenden Helden im Himmel? Oh bester Zweifachgeborener, war ihnen der Himmel für ewig bestimmt? Was war der Status dieser heldenhaften Männer am Ende ihrer Taten? Das möchte ich gerne wissen, oh Brahmane, und darum frage ich dich. Mit deiner strahlenden Buße siehst du alle Dinge.

Vom hochbeseelten Vyasa selbst erhielt Vaisampayana die Erlaubnis zur Antwort und sprach:
Nicht jeder kann am Ende seiner Taten zu seiner ursprünglichen und eigenen Natur zurückkehren. Es ist eine gute Frage, ob dies geschieht oder nicht. So höre, oh König, das Geheimnis der Götter. Wir haben es von Vyasa vernommen, diesem Sohn von Parasara mit der himmlischen Sicht und gewaltigen Energie, diesem uralten Asketen, der immer hohen Gelübden folgt, allwissend und von unermeßlichem Verständnis ist und daher um das Ende aller Taten weiß. Bhishma erlangte den Status der Vasus, von denen es acht gibt. Drona ging in Vrihaspati ein, diesen Besten von Angiras Nachkommen. Kritavarman ging in die Maruts ein und Pradyumna in Sanatkumar, aus dem er auch gekommen war. Dhritarashtra und seine Gemahlin Gandhari erlangten die so schwer zu erreichenden Regionen des Herrn der Schätze, Kuvera. Pandu ging mit seinen beiden Ehefrauen in die Region Indras ein. Sowohl Virata als auch Drupada, Dhristaketu, Nishatha, Akrura, Samba, Bhanu, Kampa, Viduratha, Bhurisravas, Sana und Bhuri, Kansa, Ugrasena, Vasudeva, Uttara und sein Bruder Sankha – sie kehrten alle in die Götter zurück. Somas Sohn Varcha wurde auf Erden Abhimanyu, der Sohn von Arjuna. Nachdem er unvergleichlich tapfer gekämpft hatte ging der starkarmige und gerechte Mann wieder in Soma, den Gott des Mondes, ein. Karna trat in den Sonnengott Surya ein, nachdem er im Kampf gefallen war. Shakuni wurde von Dwapara (dem Gott der Würfel) aufgenommen und Dhrishtadyumna von Agni, dem Gott des Feuers. Die Söhne von Dhritarashtra waren alles Rakshasas von grimmiger Macht. Durch den Tod durch Waffen geheiligt erlangten die Hochbeseelten den Himmel. Vidura und Yudhishthira gingen in Dharma, den Gott der Gerechtigkeit, ein. Der heilige und ruhmreiche Ananta (Sesha), welcher als Balarama geboren worden war, kehrte in die Unterwelt zurück. Auf Geheiß des Großen Vaters stützt er dort mit seiner Yoga Kraft die Erde. Krishna war ein Teil des ewigen Gottes der Götter namens Narayana, und so ging er in jenen ein. Er hatte sechzehntausend Ehefrauen gehabt, die zur rechten Zeit in die Sarasvati eintauchten. Nachdem sie so ihre menschlichen Körper abgelegt hatten, wurden sie Apsaras im Himmel und traten wieder vor Krishna. Ghatotkacha und andere, heldenhafte Wagenkrieger, welche in der Schlacht fielen, erlangten den Status von Göttern oder Yakshas. Es wird gesagt, daß die Kämpfer auf Seiten Duryodhanas einst Rakshasas gewesen waren. Doch sie alle erlangten nun glückselige Bereiche im Himmel. Manche kamen ins Reich des klugen Kuveras, manche zu Indra und andere zu Varuna. Nun habe ich dir Strahlendem alles über die Pandavas und Kauravas erzählt.

Sauti sprach:
Janamejaya hatte all dies in den Pausen seines großen Opfers gehört und war nun mit großem Staunen erfüllt. Die Opferpriester beendeten die nötigen Riten, und Astika, welcher die Schlangen gerettet hatte, spürte große Freude. König Janamejaya erfreute die Brahmanen mit reichen Gaben und wurde von ihnen dafür hochgeehrt, bevor sie zu ihren Heimen zurückkehrten. Nachdem der König alle Gäste entlassen hatte, kehrte auch er Takshashila den Rücken und reiste heim nach Hastinapura. So habe ich euch, ihr besten Rishis, alles berichtet, was Vaisampayana damals beim Schlangenopfer dem Janamejaya auf Geheiß von Vyasa erzählt hat. Eine Geschichte wird es genannt, heilig, heilsam, nützlich und vorzüglich. Der Asket Vyasa dichtete sie mit wahrhafter Rede. Er ist allwissend, kennt alle Traditionen und Pflichten, ist tugendhaft, rein und in der Lage, über die gewöhnlichen Sinne hinaus zu sehen. Seine Seele ist durch Entsagung gereinigt, er hat die sechs Vorzüglichkeiten (Aishvarya (Herrlichkeit), Dharma (Tugend und Gerechtigkeit), Yasha (Ruhm), Shri (Schönheit, Glück), Gyana (Weisheit), Vairagya (Freiheit)) und ist sowohl Sankhya als auch Yoga gewidmet (Theorie und Praxis). Als er diese Dichtung schuf, erfuhr er alles mit reiner, himmlischer Sicht. Sein Wunsch war es, den Ruhm der Pandavas und anderer großer und energiereicher Kshatriyas über die Welt zu verbreiten.

Der gelehrte Mensch, welcher diese Geschichte inmitten von aufmerksamen Zuhörern an heiligen Tagen erzählt, wird von allen Sünden gereinigt, erobert den Himmel und gelangt zum Sein des Brahman. Und dem achtsamen Zuhörer von der ganzen Geschichte des Vyasa werden Millionen Sünden abgewaschen, darunter so schwere wie Brahmanenmord. Die Ahnen eines Menschen, der bei einem Sraddha auch nur einen kleinen Teil der Geschichte liest, werden mit unerschöpflichem Essen und Trinken versorgt. Die Sünden eines Tages werden aufgelöst, wenn man am Abend ein Kapitel des Mahabharatas rezitiert. Und welche Sünde ein Brahmane auch während der Nacht mit Frauen begeht, sie werden alle bis zum Morgen wieder abgewaschen, wenn er nur einige Zeilen des Mahabharatas aufsagt.

Es handelt vom edlen Geschlecht der Bharatas. Daher wird es Bharata genannt. Und weil es von so großer Bedeutung ist, wird es auch Mahabharata genannt. Wer in dieser Geschichte über die Bharatas versiert ist, wird von allen Sünden gereinigt. Solch ein Mensch lebt in Gerechtigkeit, Tugend, Wohlstand, Vergnügen und erlangt auch Befreiung (die vier großen Lebensziele Dharma, Artha, Kama und Moksha). Was hier geschieht, geschieht überall. Und was hier nicht geschieht, geschieht nirgends. Die Geschichte ist auch unter dem Namen Jaya bekannt, und jeder, der sich Befreiung wünscht, sollte sie hören. Brahmanen sollten sie lesen, und Könige und schwangere Frauen. Wer sich den Himmel wünscht, wird ihn erlangen. Wer sich Sieg wünscht, wird ihn erringen. Und die Schwangere wird ein hoch gesegnetes Kind gebären. Der mächtige inselgeborene Vyasa, der nicht wiedergeboren werden muß, weil er die verkörperte Befreiung selbst ist, schuf einen Auszug des Bharatas, um dem Lauf der Tugend und Gerechtigkeit zu dienen. Von dem ganzen Werk aus sechzig Lakhs an Versen blieben dreißig Lakhs in den Bereichen der Götter, fünfzehn in den Bereichen der Ahnen, vierzehn bei den Yakshas und ein Lakh (100.000) ist bei den Menschen bekannt. Narada rezitierte das Mahabharata vor den Göttern, Asita- Devala vor den Ahnen, Suka vor den Rakshasas und Yakshas und Vaisampayana vor den Menschen. Die Dichtung ist heilig, von hoher Bedeutung und den Veden ebenbürtig. Der Mensch, oh Saunaka, welcher die Geschichte hört und einem Brahmanen folgt, der erlangt sowohl Ruhm als auch die Erfüllung all seiner Wünsche. Wer inbrünstig und hingebungsvoll zuhört, erlangt hernach hohen Erfolg durch den Verdienst, den er gewinnt, wenn er nur einen kleinen Teil der Dichtung versteht. Wer demütig dieses Werk erzählt oder ihm zuhört, dessen Sünden werden alle abgewaschen. Vor langer Zeit hat es der große Rishi Vyasa gedichtet und es gemeinsam mit seinem Sohn Suka gelesen.

Tausende von Müttern und Vätern, hunderte von Söhnen und Töchtern kommen in die Welt und verlassen sie wieder. Andere Wesen erheben sich ebenso und gehen wieder. Es gibt tausende Gelegenheiten für Freude und hunderte für Angst. Doch dies plagt nur den Unwissenden und niemals den Weisen. Mit hocherhobenen Armen rufe ich laut, doch niemand hört mich. Von Tugend und Gerechtigkeit (dem Dharma) kommen Wohlstand und Vergnügen. Warum also nicht Tugend und Gerechtigkeit pflegen? Nie sollten sie aufgegeben werden, nicht für Vergnügen und schon gar nicht aus Angst oder Habgier. Und nicht einmal zum Wohle des Körpers sollte man Tugend und Gerechtigkeit aufgeben. Denn das Dharma ist ewig, während Vergnügen und Schmerz vergänglich sind. Wie auch die wahre Seele ewig ist, doch nicht die individuelle Seele in einem Körper.

Der Mensch, der dieses Savittri (diese heiligen Verse) des Bharatas am Morgen nach dem Aufwachen liest, gewinnt alle Verdienste, die dem Lesen des Mahabharata angehören, und erreicht das höchste Brahman. Diese Geschichte ist ebenso eine Mine der kostbarsten Juwelen wie der heilige Ozean und der Himavat. Der Gelehrte, der dieses Veda oder Agama von Vyasa für andere erzählt, wird reich beschenkt. Und es gibt keinen Zweifel daran, daß der aufmerksame Zuhörer des Bharata großen Erfolg gewinnt. Wer aufmerksam dem Bharata lauscht, der bedarf nicht einmal der heiligen Wasser von Pushkara. Es ist der Nektar der Unsterblichkeit, welcher von den Lippen des Inselgeborenen (Vyasa) tropfte. Es ist unermeßlich, heilig, heilsam, sündenreinigend und glücksverheißend.


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