Pushpak Mahabharata Buch 15Zurück WeiterNews

Kapitel 20 – Besuch von Narada

Vaisampayana sprach:
Eines Tages kamen die Asketen Narada, Parvata und Devala, um König Dhritarashtra zu besuchen. Es kamen auch der inselgeborene Vyasa mit seinen Schülern, der königliche Weise Satayupa und andere weise und asketische Personen. Kunti grüßte sie in allen Ehren, und die Asketen waren höchst zufrieden damit. Dann erfreuten sie den hochbeseelten König Dhritarashtra mit allerlei Gesprächen über Tugend und Gerechtigkeit. Schließlich ergriff der himmlische Rishi Narada das Wort, welcher alle Dinge als Objekte der direkten Wahrnehmung schaute.

Narada erzählte:
Es gab einst diesen wohlhabenden und vollkommen furchtlosen Herrscher der Kekayas namens Sahasrachitya, den Großvater von unserem Satayupa hier. Auch er übergab eines Tages seinem ältesten und äußerst gerechten Sohn das Zepter und zog sich in den Wald zurück. Am Ende seiner strahlenden Buße angekommen erlangte er die Region Indras, in dessen Gesellschaft er fortan lebte. Ich sah den strahlenden Monarchen, dessen Sünden alle von seiner Buße verbrannt wurden, bei vielen Gelegenheiten, wenn ich Indra besuchte. Auf dieselbe Weise, nämlich kraft seiner Askese, gelangte König Shailalaya, der Großvater von Bhagadatta, ins Reich Indras. Es gab da noch einen anderen König mit Namen Prishadhra, oh Monarch, der ebenfalls dank seiner Enthaltsamkeit von der Erde in den Himmel aufstieg. Dabei glich er wahrlich dem Träger des Donnerkeils selbst. In diesem Wald hier, oh König, erlangte auch Purukutsa hohen Erfolg, dieser Herr der Erde und Sohn von Mandhatri, indem er Buße übte. Denn die Vorzüglichste der Flüsse namens Narmada wurde seine Gefährtin (siehe Vishnu Purana 4.3). Es gab da noch einen gerechten König namens Sashaloman. Auch er beugte sich strengster Askese in diesem Wald und stieg in den Himmel auf. Und jetzt bist du hier in diesem Wald angekommen. Und auch du wirst durch die Gunst des Inselgeborenen das hohe und schwer zu erlangende Ziel erreichen. Am Ende deiner Buße wirst du großen Wohlstand erfahren und mit Gandhari dahin gelangen, wo die Hochbeseelten sind. Pandu lebt in der Gegenwart von Indra und denkt beständig an dich. Er wird dir sicherlich helfen. Und indem sie dir und deiner Gattin dient, wird auch die ruhmreiche Kunti in der jenseitigen Welt wieder an die Seite Pandus gelangen. Sie ist die Mutter von Yudhishthira, welcher das ewige Dharma ist. Oh König, dies alles sehen wir mit unserer spirituellen Sicht. Vidura wird in den hochbeseelten Yudhishthira eingehen (bzgl. Dharma). Und auch Sanjaya wird durch Meditation von dieser Welt in den Himmel aufsteigen.

Als der hochbeseelte und gelehrte Anführer der Kurus mit seiner Gattin diese Worte gehört hatte, da pries und dankte er Narada mit beispiellosen Ehrenbezeugungen. Die Schar der anwesenden Brahmanen fühlte große Freude, und um Dhritarashtra noch mehr zu erfreuen, ehrten und priesen sie ihrerseits den großen Narada und seine Worte.

Dann ergriff der königliche Satayupa das Wort und wandte sich an Narada:
Dein heiliges Selbst hat die Hingabe des Kuru Königs sowie von mir und allen anderen hier noch vergrößert, oh du höchst Strahlender. Doch ich spüre den Wunsch, dich etwas zu fragen. Höre mich an. Es hat mit König Dhritarashtra zu tun, oh himmlischer Rishi, den alle Welten verehren. Du kennst die Wahrheit in allen Dingen. Mit himmlischer Sicht schaust du alle Ziele der Menschen, oh zweifachgeborener Rishi. Du hast schon von den Königen gesprochen und ihrem Ziel, sich mit Indra zu vereinen. Doch du hast nicht die Region genannt, die König Dhritarashtra erreichen wird. Oh Frommer, das wünsche ich von dir zu erfahren. Bitte nenne mir, wohin er in welcher Zeit gelangen wird.

Da antwortete der enthaltsame und mit himmlischer Sicht gesegnete Narada diese höchst angenehmen Worte für alle Zuhörer:
Ich kann nach Belieben in die Region Indras reisen. Dort schaute ich oft den Gott und auch König Pandu. Und einmal gab es ein Gespräch über Dhritarashtra und die strenge Buße, welche er gerade übt. Von den Lippen des Gottes vernahm ich da, daß ihm noch drei Jahre in diesem Leben gegeben sind. Und dann wird König Dhritarashtra mit seiner Gemahlin Gandhari in die Region Kuveras aufsteigen, wo er hoch geachtet sein wird. Mit himmlischen Ornamenten geschmückt wird er in einem Wagen dorthin reisen, der sich nach seinem Willen bewegt. Er ist der Sohn eines Rishis und höchst gesegnet. Seine Sünden verbrannte er alle mit Enthaltsamkeit. Mit gerechter Seele wird er nach Belieben durch die Bereiche der Götter, Gandharvas und Rakshasas wandern. Wonach du gefragt hast, ist eigentlich ein Geheimnis der Götter. Aus Zuneigung zu euch habe ich euch die Wahrheit enthüllt. Denn ihr alle besitzt den Reichtum der heiligen Schriften und habt eure Sünden durch Buße verbrannt.

Nach diesen lieblichen Worten des Rishi wurden alle Anwesenden sehr froh und heiter, und einen glücklichen Dhritarashtra zurücklassend, ging der himmlische Rishi wieder seiner erfolgsgekrönten Wege.


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