Pushpak Mahabharata Buch 14Zurück WeiterNews

Kapitel 52 – Krishna reist von Hastinapura ab

Vaisampayana fuhr fort:
So befahl Krishna seinem Wagenlenker Daruka:
Möge mein Wagen bereitet werden.

Und schon nach kürzester Zeit meldete Daruka:
Es ist angespannt.

Auch Arjuna gebot seinem Gefolge:
Macht euch bereit. Wir werden nach Hastinapura abreisen.

So formierten sich die Truppen und gaben dem energiereichen Sohn des Pandu Bescheid:
Alles ist ausgestattet.

Dann bestiegen Krishna und Arjuna den Wagen und fuhren los, während die beiden lieben Freunde sich angenehm unterhielten.

Und Arjuna sprach nach einer Weile zu Krishna:
Oh Bewahrer des Vrishni Geschlechts, durch deine Gunst hat der König den Sieg errungen. Alle seine Feinde sind geschlagen, und er bekam sein Königreich ohne jegliche Dornen zurück. In dir, oh Vernichter von Madhu, haben die Pandavas einen mächtigen Beschützer. Mit dir als Floß haben wir den Kuru Ozean überquert. Das Universum ist dein Werk, ich ehre dich, oh Seele des Universums, du bestes Wesen. Ich erkenne dich nur in dem Maß, wie du es mir gewährst. Oh Madhu Vernichter, die Seele eines jeden Geschöpfes ist aus deiner Energie geboren. Vergnügliches Spiel ist dir die Welt. Erde und Himmel sind deine Illusionen, oh Herr. Das ganze Universum mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen ist in dir gegründet. Du schufest die vier Arten der Wesen (lebendgeboren, eigeboren, feuchtigkeitsgeboren und sproßgeboren). Du schufest Erde, Himmel und Luftraum. Das makellose Licht des Mondes ist dein Lächeln. Die Jahreszeiten sind deine Sinne. Der allseits wehende Wind ist dein Atem, und der ewiglich existierende Tod dein Zorn. In deiner Gnade lebt die Göttin des Wohlstandes. Ja, in dir ist Shri vollkommen gegründet, oh du höchst Kluger. Du bist die Bewegung, in die sich die Geschöpfe verlieren, du bist ihre Zufriedenheit, ihre Intelligenz, ihre Vergebung, ihre Neigung und ihre Schönheit. Du bist das Universum mit allen Wesen darin. Und du bist es, der am Ende der Yugas Vernichtung genannt wird, oh Sündenloser. Ich kann unmöglich all deine Eigenschaften aufzählen, wieviel Zeit ich auch dafür hätte. Du bist die Seele und die Höchste Seele. Ich verneige mich vor dir, oh du mit den Lotusaugen. Oh du Unwiderstehlicher, von Narada, Devala und Vyasa habe ich gelernt, daß das Universum in dir ruht. Du bist der Herr aller Wesen. Oh Sündenloser, was du mir in deiner Güte gelehrt hast, werde ich ganz und gar vollbringen. Was du für uns im Kampf gegen Duryodhana getan hast, war voller Wunder. Seine Armee wurde zuerst von dir verbrannt und erst danach von mir besiegt. Auch wenn es heißt, daß der Sieg mein sei, es warst du, der ihn herbeigeführt hat. Es war deine Klugheit und dein Geschick, was die Vernichtung der Kauravas in der Schlacht bewirkte, und auch von Karna, dem sündigen König der Sindhus, und von Bhurisravas. Und nun werde ich auch alles vollbringen, worüber du mich wohlwollend belehrt hast, oh Sohn der Devaki. Daran zweifle ich nicht im geringsten. Laß uns zu König Yudhishthira, dem Gerechten, gehen, und ich selbst werde ihn bitten, dich zu entlassen, oh Sündenloser und Pflichtbewußter. Deiner Abreise nach Dwaraka stimme ich voll und ganz zu, oh Herr. Und schon bald wirst du meinen Onkel wiedersehen, deinen Vater, oh Krishna.

So unterhielten sie sich und gelangten schon bald nach Hastinapura. Mit frohen Herzen und ohne Sorgen betraten sie den Palast von Dhritarashtra, welcher der Heimstatt von Indra glich. Dort erblickten sie den thronenden König Dhritarashtra, den klugen Vidura, König Yudhishthira, den unwiderstehlichen Bhima, die beiden Söhne der Madri, den unbesiegten Yuyutsu und auch Gandhari, Kunti, die wunderschöne Draupadi und die anderen Damen des Hofes allen voran die entzückende Subhadra. Alle Damen waren versammelt, die Gandhari aufwarteten. So traten die beiden Freunde vor König Dhritarashtra, verkündeten ihre Namen und berührten seine Füße. Dann berührten die beiden hochbeseelten Feindevernichter auch die Füße von Gandhari, Kunti, Yudhishthira und Bhima. Danach umarmten sie Vidura und erkundigten sich nach seinem Wohlergehen. Dann traten sie wieder vor Dhritarashtra hin und verweilten in der Runde, bis der Abend kam und der kluge König Dhritarashtra alle entließ, damit sie sich in ihre eigenen Räume zurückziehen konnten. Was alle Helden taten. Krishna begleitete Arjuna in dessen Gemächer und verbrachte die Nacht glücklich, in allem Luxus und hochgeehrt in süßem Schlaf. Am nächsten Morgen führten die beiden Helden ihre Morgenriten durch, kleideten und schmückten sich angemessen und begaben sich in den Palast von König Yudhishthira, dem Gerechten. Dieser saß inmitten seiner Minister in aller Pracht. Und wie die beiden Aswin Zwillinge vor Indra, den Herrn der Himmlischen, treten, so näherten sich die beiden Helden dem Mächtigen in seiner schön eingerichteten Halle. Mit Erlaubnis von Yudhishthira nahmen die beiden Platz. Erst blickte der König sie eine Weile voller Freude an, dann richtete er sein Wort an sie.

Yudhishthira sprach:
Nun, ihr besten Helden aus dem Yadu und Kuru Geschlecht, mir scheint, ihr habt etwas auf dem Herzen, was ihr mir sagen wollt. So sprecht, damit ich es vollbringen kann. Zögert nicht länger.

Und Arjuna antwortete ihm sowohl demütig als auch gewandt:
Der mächtige Held Krishna war lange nicht zu Hause. Mit deiner Erlaubnis wünscht er sich, seinen Vater wiederzusehen. Laß ihn in seine Stadt reisen, wenn du meinst, es ziemt sich. Sei so gnädig und gewähre ihm seinen Wunsch, oh Held.

Yudhishthira antwortete:
Gesegnet seist du Lotusäugiger. Oh Vernichter von Madhu, geh noch heute zur Stadt deiner Väter, du Frommer, um diesen Besten aus dem Geschlecht Suras zu sehen. Oh starkarmiger Krishna, ich stimme deiner Abreise zu. Du hast unseren Onkel, deinen Vater, lange nicht gesehen und auch nicht die göttliche Devaki. Und wenn du die beiden erblickst und auch Balarama, dann richte ihnen ehrenvolle Grüße von mir aus, oh Weiser. Doch denke jeden Tag an mich, und auch an den mächtigen Bhima, Arjuna, Nakula und Sahadeva, oh Ehrenreicher. Und wenn du alle Anartas, Vrishnis und deinen Vater wiedergetroffen hast, dann mögest du uns erneut besuchen und mein Pferdeopfer beehren, oh Sündenloser. Bevor du abreist, nimm bitte Juwelen und Edelsteine von uns mit, und alles, was dein Herz begehrt, oh Held. Durch deine Gunst, oh Kesava, kam die ganze Erde unter unsere Herrschaft und alle Feinde sind besiegt.

Krishna erwiderte ihm:
Oh Mächtiger, alle Juwelen und Perlen, jeglicher Reichtum und die ganze Erde sind dein und dir allein. Welcher Reichtum auch immer in meinem Hause sein mag, er gehört dir, oh Herr.

Und Yudhishthira sprach:
So sei es.

Dann ehrte Krishna den ältesten Bruder der Pandavas, um gleich darauf zu Kunti, seiner Tante zu gehen. Er umschritt sie hochachtungsvoll, wurde von ihr gesegnet und auch von allen anderen nebst Vidura. Und schließlich machte sich Krishna auf die Reise mit seinem vorzüglichen Wagen. Er nahm mit Erlaubnis von sowohl Yudhishthira als auch Kunti seine Schwester Subhadra mit sich, und marschierte los, von einem großen Zug Bürger begleitet. Arjuna mit dem Affen im Banner, auch Satyaki, die beiden Söhne der Madri, der kluge Vidura und Bhima selbst, dessen Gang einem edlen Elefanten glich, folgten Krishna ebenfalls. Nach einigen Schritten bat Krishna mit der großen Energie alle ihm folgenden Kurus umzukehren, gebot Daruka und Satyaki: „Treibt die Pferde an!“, und verließ Hastinapura mit Satyaki an seiner Seite, um nach Dwaraka zu reisen, nachdem er alle Feinde geschlagen hatte. Dabei glich er dem Gott der hundert Opfer, als dieser nach dem Sieg über alle Feinde in den Himmel aufgestiegen war.


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