Pushpak Mahabharata Buch 14Zurück WeiterNews

Kapitel 29 – Parasurama und Arjuna mit den tausend Armen

Der Brahmane fuhr fort:
Auch wird dazu dieses Gespräch zwischen Kartavirya und dem Ozean erzählt, welches vor langer Zeit stattfand. Damals lebte König Kartavirya, der auch Arjuna mit den tausend Armen genannt wurde. Mit seinem Bogen eroberte er die ganze Erde bis zu den Ufern des Ozeans. Und wir haben gehört, daß er eines Tages am Strand entlang ging und voller Hochmut und Stolz hunderte Pfeile auf das weite Meer entließ.

Der Ozean verbeugte sich vor ihm und sprach mit gefalteten Händen:
Oh Held, schieße keine Pfeile ab. Sag mir, was ich für dich tun kann. Deine mächtigen Pfeile töten die Wesen, welche in meinen Tiefen Zuflucht genommen haben, oh du Tiger unter den Königen. Gewähre ihnen Sicherheit, oh Herr.

Arjuna sprach:
Wenn es einen Bogenkämpfer gibt, der mir in der Schlacht ebenbürtig ist und sich mir stellen würde, dann nenne ihn mir.

Der Ozean antwortete:
Hast du schon vom großen Rishi Jamadagni gehört, oh König? Sein Sohn wird fähig sein, dich als Gast zu empfangen.

Mit Kampfeslust zog der König davon und traf in der Einsiedelei auf Parasurama, den Sohn von Jamadagni. Mit seinem Gefolge begann er sofort, Parasurama feindlich zu bedrängen, und verursachte dem hochbeseelten Helden viel Schmerz und Ärger. Da erhob sich Parasuramas unermeßliche Energie und richtete sich auf den Feind mit seinen Truppen, oh lotusäugige Dame. Parasurama packte seine Streitaxt und griff mit Macht den König an, wobei er den Tausendarmigen wie einen Baum zerhackte. Als dessen Truppen ihren König geschlagen und auf dem Boden liegen sahen, da vereinten sie ihre Kräfte und griffen mit Speeren und Pfeilen den wieder ruhig Sitzenden von allen Seiten an. Da ergriff Parasurama einen Bogen, bestieg seinen Wagen und züchtigte die Armee des Königs mit Schauern von Pfeilen. Manche der Kshatriya Krieger waren so verzweifelt durch den Terror, den Jamadagnis Sohn verbreitete, daß sie in die Berge flohen und sich in Höhlen versteckten wie Rehe auf der Flucht vor einem Löwen. Voller Panik verließen sie die Berge nicht mehr, lebten ein Leben ohne Brahmanen und deren Hilfe, und durch diese Pflichtverletzung fielen ihre Nachkommen von ihrer Kaste ab und wurden Vrishalas (oder Shudras). Dies geschah mit den Dravidas, Abhiras, Pundras und Savaras. Auch die Kshatriyas, welche von Brahmanen mit Kshatriya Frauen gezeugt wurden, weil die Frauen ihre heldenhaften Kinder (und Kshatriya Ehemänner) verloren hatten, wurden immer wieder von Jamadagnis Sohn vernichtet. Dieses Schlachten wiederholte sich einundzwanzig Mal.

Am Ende ertönte eine liebliche, körperlose Stimme aus dem Himmel, welche alle Menschen vernahmen, und bat Parasurama:
Oh Rama, halte ein! Welchen Verdienst siehst du im unablässigen Vernichten von unterlegenen Kshatriyas?

Auch Parasuramas Ahnen, allen voran sein Großvater Richika, baten den hochbeseelten Helden:
Halte ein!

Doch Parasurama war unfähig, den Mord an seinem Vater zu vergeben, und antwortete den Bittenden:
Es ziemt sich nicht für euch, mir zu verbieten.

Die Ahnen erwiderten:
Oh Größter aller Sieger, es frommt dir wahrlich nicht, dir unterlegene Kshatriyas zu töten. Es ist nicht angemessen, daß du als Brahmane Kshatriyas schlägst.


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