Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 153 - Pavana belehrt über die Macht der Brahmanen

Der Gott des Windes sprach:
Höre, oh getäuschter Mensch, welche Qualitäten die Brahmanen haben, die alle hochbeseelt sind. Der Brahmane ist höher als all jene, die du genannt hast, oh König. Einst verlor sogar die Erde in einem Anflug von Rivalität mit dem König der Angas ihren Charakter als Erde, denn der Brahmane Kasyapa verursachte ihren Untergang, indem er sie lähmte. Die Brahmanen sind im Himmel und auf Erden stets unüberwindlich, oh König. Einst trank der große Rishi Angiras durch seine Energie sogar den ganzen Ozean aus. Der hochbeseelte Rishi trank dieses ganze Wasser wie eine Schale Milch und war immer noch nicht übersättigt. Und er sorgte auch dafür, daß später ein mächtiger Strom erschien, welcher den Ozean wieder füllte. Bei einer anderen Gelegenheit, als Angiras mit mir zornig wurde, floh ich aus der Welt und wohnte lange verborgen im Agnihotra der Brahmanen aus Furcht vor diesem mächtigen Brahmanen. Sogar der berühmte Indra wurde aufgrund seiner Begierde nach dem Körper von Ahalya durch den Brahmanen Gautama verflucht, und nur für die Gerechtigkeit und das Wohl der Welten zerstörte er den Führer der Götter nicht ganz. So wurde auch der riesige Ozean, der früher mit reinem Wasser gefüllt war, durch die Brahmanen verflucht und ist nun ganz salzig im Geschmack, oh König. Sogar Agni, der golden im Glanz lodert und dessen Flammen vereint aufwärts streben, verlor alle seine Qualitäten, als er einst vom erzürnten Angiras verflucht wurde. Denk auch an die sechzigtausend Söhne von König Sagar, die tief unter dem Ozean durch den Brahmanen Kapila mit einem zornigen Blick zu Asche verbrannt wurden.

Du bist den Brahmanen nicht ebenbürtig. Denk an dein Heil, oh König! Auch wenn der Kshatriya große körperliche Kraft hat, sollte er sich doch selbst vor den Kindern der Brahmanen, die noch in den Leibern ihrer Mütter sind, verneigen. Das große Königreich der Dandakas wurde durch einen einzigen Brahmanen zerstört. Der mächtige Kshatriya Talajangha wurde durch einen einzelnen Brahmanen namens Aurva vernichtet. Auch du hast dein großes Königreich, deine große Kraft, das religiöse Verdienst und das Wissen, welche alle so schwer zu erreichen sind, durch die Gnade des Brahmanen Dattatreya erlangt. Und warum, oh Kartavirya, verehrst du täglich Agni, der ein Brahmane ist? Er ist der Träger der Opfergaben in alle Bereiche des Weltalls. Hast du das vergessen? Warum verlierst du dich in solche Illusion, wenn du weißt, daß dieser hohe Brahmane alle Wesen in der Welt bewahrt und das Leben selbst hervorbringt? Selbst Brahma, der Herr aller Wesen, der Ungestaltete mit der großen Kraft und dem unvergänglichen Ruhm, der dieses grenzenlose Weltall mit allen belebten und unbelebten Geschöpfen geschaffen hat (ist ein Brahmane). Manche Gelehrte sagen, daß Brahma aus einem goldenen Ei geboren wurde, und aus diesem ursprünglichen Ei stammen alle Berge, die Himmelsrichtungen, das Wasser, die Erde und der Himmel. Wer hätte diese Geburt der Schöpfung sehen (und dieses Ei erschaffen) sollen, wenn auch (der Schöpfergott) Brahma erst aus diesem Ei geboren wäre? Vor allem, wenn Brahma als ungeboren und selbstseiend gilt. Man sagt, der weite, unentfaltete Raum war dieses ursprüngliche Ei. Aus diesem unentfalteten Raum (oder Höchstem Brahman) wurde der Große Vater (Brahma und damit die Brahmanen) geboren. Wenn du nun fragst: „Worauf stand der Große Vater nachdem er aus dem unentfalteten Raum geboren wurde, wenn da nichts anderes war?“ Dann könnte man folgendes antworten: „Es gibt ein Wesen namens Bewußtsein. Dieses mächtige Wesen ist reine Energie.“ Es gibt also kein Ei, sondern nur das Brahman allein besteht, und Brahma ist der Schöpfer des Weltalls und sein König. (Das ist das Wesen wahrer Brahmanen.)

So angesprochen vom Gott des Windes schwieg König Kartavirya.


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