Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 152 - Pavana und Kartavirya über den Status der Brahmanen

Yudhishthira sprach:
Oh König, sage uns, was die Früchte der Verehrung von Brahmanen sind, wie du sie verehrst, oh Weisheitsvoller. Wahrlich, was ist der Erfolg auf diesem Weg der Verehrung, dem du in deinem Leben gefolgt bist?

Und Bhishma sprach:
Diesbezüglich wird eine alte Geschichte über ein Gespräch zwischen Pavana (dem Windgott) und Kartavirya (dem tausendarmigen Arjuna) erzählt, oh Bharata. Mit tausend Armen und großer Herrlichkeit begabt, wurde der mächtige Kartavirya einst zum Herrscher der ganzen Welt. Seine Hauptstadt war Mahismati. Mit unverwirrbarer Heldenkraft regierte dieser Führer des Haihaya-Stammes die ganze Erde mit ihrem Ring aus Meeren zusammen mit allen Inseln und all ihrem wertvollen Reichtum an Gold und Edelsteinen. In Anbetracht seiner Aufgaben in der Kshatriya Kaste sowie aus Demut und vedischem Wissen gab der König einst große Geschenke an Reichtum dem Rishi Dattatreya. Wahrlich, so verehrte der Sohn von Kritavirya den großen Asketen, der damit zufrieden war und ihn bat, sich drei Segen zu wünschen. Und auf Bitten des Rishis sprach der König:
Segne mich mit tausend Armen, wenn ich inmitten meiner Truppen kämpfe, und wenn ich zu Hause bin, laß mich die üblichen zwei Arme haben. Wahrlich, mögen mich die Krieger in der Schlacht mit tausend Armen kämpfen sehen. Laß mich hohe Gelübde beachten und die ganze Erde mit meiner Heldenkraft erobern. Und wenn ich die Erde rechtschaffen erworben habe, dann laß sie mich voller Achtsamkeit regieren. Ich bitte dich auch um einen vierten Segen, oh Erster der Zweifachgeborenen. Mögest du ihn mir aus Zuneigung und Gnade gewähren, oh Makelloser. Als dein Verehrer bitte ich dich, wann auch immer ich vom rechten Weg abkomme, laß die Gerechtigkeit erscheinen, um mich zu belehren und richtig zu führen.

So angesprochen, antwortete der Brahmane dem König: „So sei es!“ Auf diese Weise wurde dieser König mit dem lodernden Glanz höchst gesegnet. Und einige Zeit danach fuhr der Monarch auf seinem Wagen, der an Herrlichkeit dem Feuer und der Sonne glich, und sprach geblendet von seiner großen Macht:
Wer könnte mir an Geduld, Energie, Ruhm, Heldentum, Kraft und Macht als ebenbürtig gelten?

Als er diese Worte gesprochen hatte, antwortete ihm eine unsichtbare Stimme aus dem Himmelsgewölbe:
Oh unwissender Narr, weißt du nicht, daß ein Brahmane höher als ein Kshatriya ist? Der Kshatriya herrscht durch die Hilfe der Brahmanen über alle Wesen!

Und Kartavirya antwortete:
Wenn ich befriedigt werde, könnte ich viele Wesen erschaffen. Wenn ich erzürnt werde, kann ich alle zerstören. In Gedanken, Worten und Taten bin ich der Erste. Die Brahmanen sind mir sicherlich nicht überlegen. Auch wenn du behauptest, der Brahmane sei höher als der Kshatriya, ich sage, der Kshatriya ist höher! Und wenn du behauptest, oh unsichtbares Wesen, daß diese zwei eine Einheit bilden, dann sehe ich doch einen Unterschied, denn der Brahmane sucht beim Kshatriya Schutz und nie umgekehrt. Wahrlich, überall auf Erden suchen die Brahmanen solchen Schutz, und mit dem Anspruch, die Veden zu unterrichten, empfangen sie ihre Nahrung von den Kshatriyas. Denn der Schutz aller Wesen ist die Aufgabe der Kshatriyas. Und so werden die Brahmanen von den Kshatriyas beschützt und ernährt. Wie könnten die Brahmanen also höher als die Kshatriyas sein? Wahrlich, so werde ich von heute an deine Brahmanen unter meine Macht bringen, die höher als alle Wesen sein sollen, aber als Bettler leben und von sich so überzeugt sind! Was die jungfräuliche Gayatri vom Himmel herab gesprochen hat, ist nicht wahr. In Tierhäute gekleidet laufen die Brahmanen überall frei herum. Ich werde diese so unabhängigen Geschöpfe unter meine Herrschaft bringen. Gott oder Mensch, es gibt niemanden in den drei Welten, der mir meine Herrschaft rauben kann, die ich jetzt genieße. Deshalb bin ich sicherlich höher als die Brahmanen. Diese Welt, in der man gegenwärtig die Brahmanen als höchste Bewohner betrachtet, soll bald sehen, daß die Kshatriyas höher sind. Denn es gibt niemanden, der meine Kraft im Kampf ertragen könnte.

Als die durch den Himmel wandernde Göttin diese Worte von Kartavirya hörte, war sie verwirrt. Und daraufhin sprach Pavana, der Gott des Windes, zum König aus dem Himmel herab:
Verwirf diese sündhafte Gesinnung und verneige dich vor den Brahmanen! Wenn du sie verletzt, wirst du deinem Königreich viele Probleme verursachen. Entweder werden dich die Brahmanen schlagen, obwohl du König bist, oder sie werden dich voller Kraft aus dem Königreich jagen, nachdem sie dich deiner Energie beraubt haben.

Als der König diese Rede hörte, fragte er den Sprecher:
Wer bist du?

Und die Stimme antwortete:
Ich bin der Gott des Windes und der Bote der Götter. Ich spreche zu dir, was zu deinem Wohl ist.

Da sprach Kartavirya:
Oh, ich sehe, daß du gerade deine Hingabe und Zuneigung für die Brahmanen zeigst. So sage mir, welche Art irdisches Geschöpf solch ein Brahmane ist. Sage mir, ob ein so hoher Brahmane dem Wind in irgendeiner Weise gleicht? Oder ist er dem Wasser, dem Feuer, der Sonne oder dem Firmament ebenbürtig?


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