Pushpak Mahabharata Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 130 - Arundhati und Yama über mystische Riten

Bhishma sprach:
Danach fragten die versammelten Rishis, Ahnen und Götter mit konzentriertem Geist Arundhati, die Gattin von Vasishta, die mit großem asketischen Verdienst gesegnet ist. Voller Entsagung war Arundhati ihrem Ehemann, dem hochbeseelten Vasishta, an Energie in Gelübden und Taten gleich. Und sie sprachen:
Wir wünschen, auch von dir über die Mysterien der Tugend und Aufgaben im Leben zu hören. Oh liebenswürdige Dame, mögest du uns erzählen, was du als hohes Mysterium betrachtest.

Und Arundhati sprach:
Der große Fortschritt, den ich auf dem Weg der Entsagung erreichen konnte, war nur durch eure Gnade möglich, die ihr meinem armen Selbst gezeigt habt. So gewährt mir auch die gnädige Erlaubnis, jetzt über die ewigen Aufgaben im Leben zu sprechen, die ein hohes Mysterium sind. Hört meine wohldurchdachten Worte! Dieses Wissen sollte nur dem gegeben werden, der Glauben und ein reines Herz hat. Folgende vier sollten es nie empfangen, nämlich Ungläubige, vom Stolz Berauschte, Brahmanenmörder und jene, die das Bett ihres Lehrers beschmutzt haben. Die Verdienste, die man durch einen zufriedenen Gast erreicht, übertreffen sogar jene, die man durch das tägliche Verschenken einer Kapila Kuh über zwölf Jahre erwirbt, durch das monatliche Verehren der Götter in einem großen Opfer oder durch das Verschenken von Hunderttausenden Kühen im heiligen Pushkara. Hört auch eine weitere Aufgabe, deren Beachtung für die Menschen viel Glück bringt. Sie sollte jedoch mit ihrem mystischen Ritual nur von dem beachtet werden, der Glauben hat. Die Verdienste sind entsprechend hoch. Wer sich in der frühen Morgendämmerung erhebt und mit etwas Wasser und einigen Halmen Kusha Gras zum Gatter der Kühe geht, dort einer Kuh die Hörner reinigt, indem er sie mithilfe der Kusha Grashalme mit Wasser besprenkelt, das er dann auf seinen eigenen Kopf tropfen läßt, der gilt aufgrund dieser Reinigung als einer, der seine Waschungen in allen heiligen Gewässern durchgeführt hat, von denen die Weisen in den drei Welten gehört haben und die von den Siddhas und Charanas bewohnt und gelobt werden.

Nachdem Arundhati diese Worte gesprochen hatte, lobten sie alle Götter und Ahnen mit: „Exzellent! Ausgezeichnet!“ Wahrlich, alle Wesen waren hoch befriedigt und verehrten Arundhati.

Und Brahma sprach:
Oh Segensreiche, ausgezeichnet ist die Aufgabe, die du zusammen mit dem mystischen Ritual verkündet hast. Lob sei dir! Ich gewähre dir den Segen, daß deine Entsagung beständig zunehmen möge!

Darauf sprach Yama:
Ich habe die ausgezeichneten und angenehmen Worte wohlvernommen. Hört jetzt auch, was Chitragupta gesprochen hat und mir angenehm ist. Diese Worte beziehen sich ebenfalls auf eine Aufgabe mit ihrem mystischen Ritual und sind wahrlich würdig, von den großen Rishis und auch den Menschen gehört zu werden, die Glauben haben und ihr Heil suchen. Nichts geht verloren, was die Wesen an Tugend und Sünde begangen haben. In den Tagen des Voll- und Neumondes gehen diese Taten zur Sonne ein, wo sie verweilen. Wenn dann ein Sterblicher ins Reich der Toten kommt, bezeugt der Sonnengott all seine Taten. Und wer rechtschaffen war, erwirbt dort die Früchte seiner Gerechtigkeit und Tugend. Ich möchte euch nun von einigen heilsamen Aufgaben erzählen, die von Chitragupta verkündet wurden. Man sollte stets mit den rechten Riten Wasser zum Trinken, Lichter zum Vertreiben der Dunkelheit, Sandelholz, Schirme und Kapila Kühe als Geschenke darbringen. Im Besonderen sollte man in Pushkara einem vedengelehrten Brahmanen eine Kapila Kuh schenken. Man sollte auch immer sein heiliges Feuer mit großer Sorgfalt pflegen. Hört jetzt noch eine weitere Aufgabe, die Chitragupta verkündet hat. Die Besten der Wesen sollten über deren Verdienste hören. Im Laufe der Zeit ist jedes körperliche Geschöpf dazu bestimmt, sich wieder aufzulösen. Die Unwissenden treffen auf großes Leiden im Reich der Toten, wo sie von Hunger und Durst gequält werden. Wahrlich dort müssen sie im Schmerz brennen und vergehen, ohne irgendeine Rettung aus dieser Qual zu sehen. So müssen sie in dichter Dunkelheit existieren. Deshalb möchte ich jetzt von jenen Aufgaben reden, mit denen man dieses Leiden überwinden kann. Die Ausführung dieser Aufgaben benötigt sehr wenig, aber ist voller Verdienst. Wahrlich, ihre Erfüllung bringt großes Glück in der anderen Welt. Zuerst sollte man das Schenken von Wasser pflegen, das mit vorzüglichem Verdienst verbunden ist, besonders für das Jenseits. Denn wer das Schenken von Trinkwasser pflegt, dem ist in der anderen Welt ein großer, mit ausgezeichnetem Wasser gefüllter Fluß bestimmt. Wahrlich, das Wasser in diesem Fluß ist unerschöpflich und kühl und süß wie Nektar. Wer also in dieser Welt den Durstigen Wasser zu trinken gibt, trinkt von dem Strom in der jenseitigen Welt, die ihn erwartet. Hört nun auch von den reichen Verdiensten, die mit dem Geben von Lichtern verbunden sind. Der Mensch, der in dieser Welt Licht gibt, muß nie mehr in der dichten Dunkelheit (der Hölle) versinken. Soma, Surya und Agni, die Götter des Mondes, der Sonne und des Feuers, geben ihm stets ihr Licht, wenn er in die andere Welt geht. Die Götter bestimmen, daß um diese Person herum ein helles Licht erstrahlen soll. Wahrlich, wenn sich ein Geber von Licht in die Welt der Toten begibt, erstrahlt er selbst im reinen Glanz wie eine zweite Sonne. Deshalb sollte man Lichter geben, während man in dieser Welt lebt, und besonders auch Wasser zum Trinken. Hört nun auch von den Verdiensten einer Person, die einem vedengelehrten Brahmanen eine Kapila Kuh geschenkt hat, besonders, wenn dieses Geschenk in Pushkara übergeben wurde. Solch ein Mensch gilt als Geber von hundert Kühen mit einem Stier, ein Geschenk, das ewigen Verdienst bringt. Das Geschenk einer einzigen Kapila Kuh kann alle Sünden reinigen, selbst die schwersten, wie Brahmanenmord. Denn das Geschenk einer einzigen Kapila Kuh hat den gleichen Verdienst wie hundert andere Kühe. Deshalb sollte man eine Kapila Kuh schenken und am besten in Pushkara am Tag des Vollmondes im Monat Kartika. Menschen, die es schaffen, solch ein Geschenk darzubringen, müssen auf keinerlei Qual, Sorgen oder schmerzliche Dornen mehr stoßen. Und wer ein Paar Sandalen einem höheren Brahmanen gibt, der sich diesem Geschenk als würdig erweist, der gelangt zu ähnlichem Verdienst. Wer einen Schirm gibt, erhält in der kommenden Welt angenehmen Schatten und muß nicht unter der Sonnenhitze leiden. Wahrlich, ein Geschenk an eine würdige Person geht niemals verloren und wird dem Geber zweifellos gute Früchte bringen.

Als der Sonnengott diese Worte von Chitragupta hörte, sträubten sich ihm die Strahlen vor Freude. Voll leuchtender Herrlichkeit sprach er zu allen Göttern und Ahnen:
Ihr habt die Mysterien bezüglich der Aufgaben gehört, wie sie der hochbeseelte Chitragupta verkündet hat. Jene Menschen mit Glauben, die den hochbeseelten Brahmanen solche Geschenke darbringen, werden von jeglicher Angst befreit. Dagegen haben folgende fünf Arten von Menschen, die mit bösartigen Taten befleckt sind, keine Zuflucht, und sollten in ihrem sündhaften Verhalten als übelgesinnte Menschen gemieden und auch nicht auf diese Weise angesprochen werden. Zu diesen fünf zählen die Mörder eines Brahmanen, die Mörder einer Kuh, Ehebrecher, Verleumder der Veden und Zuhälter. Wenn diese Menschen voller Sünde in das Reich der Toten kommen, müssen sie in der Hölle wie Würmer darben und von Eiter und Blut leben. Diese fünf werden von den Ahnen, Göttern, Snataka Brahmanen und allen anderen Zweifachgeborenen gemieden, die der Entsagung gewidmet sind.


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